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 Artsteckbriefe

Autoren  dieses Artsteckbriefes:  Stefanie Ebnicher ,  Norbert Hirneisen

Falco tinnunculus 

 

Turmfalke

Turmfalke

©  A. Klein

 

Turmfalke

Turmfalke

©  A. Klein

 

Turmfalke

Turmfalke

©  Naturschutzbund-Archiv

 

 

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Stefanie Ebnicher

Der Turmfalke zählt zu den häufigsten Greifvogelarten in Mitteleuropa und ist über ganz Europa bis in die Alpinstufe verbreitet. Er fehlt lediglich auf Island. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Süden der Sahara und Nordafrika bis Eurasien. Da sich sein Jagdgebiet vor allem über offene Flächen mit niedriger Vegetation, wie zum Beispiel Felder erstreckt, trifft man ihn selten in geschlossenen Waldbeständen an.
Ansonsten ist er in seinen ökologischen Ansprüchen wenig wählerisch und kommt auch inmitten von Städten vor.

Charakteristische Merkmale

Autor: Stefanie Ebnicher

1. Obergefieder rotbraun mit dunkler Fleckung
2. Männchen besitzen einen graugefärbten Kopf und einen grauen Schwanz
3. Langer Schwanz, lange, schmale, spitze Flügel

Ähnliche Arten

Autor: Stefanie Ebnicher

Verwechslungsmöglichkeiten zwischen Turmfalken und Rötelfalken (Falco naumanni) sind vor allem in Südeuropa gegeben, da sich die beiden Arten dort denselben Lebensraum teilen. Die Unterscheidung ist anhang der mittleren Schwanzfedern möglich, die beim Rötelfalken bis zu 2 cm länger sind und daher die übrigen überragen. Beim Rötelfalken ist die 10. (äußerste) Handschwinge gleich lang wie die 8. Handschwinge, während beim Turmfalken die 10. Handschwinge deutlich kürzer ist. Eine sichere Bestimmung ist an den unterschiedlichen Lautäußerungen möglich.

Beschreibung

Autor: Stefanie Ebnicher

Der Turmfalke gehört innerhalb der Ordnung der Greifvögel (Falconiformes) zur Familie der Falken (Falconidae). Alle Falken besitzen einen Hornfortsatz am Schnabel, den Falkenzahn, der wie ein Keil zwischen die Halswirbel der Beutetiere rutscht. Falken werden deshalb als „Bisstöter“ bezeichnet. Sie haben dunkle Augen und einen Bartstreifen der ihnen das charakteristische Gesicht verleiht.
Das Gefieder ist oberseits rotbraun gefärbt, mit dunklen Flecken und unterseits cremefarben.Adulte Männchen und Weibchen kann man anhand der Gefiederfärbung unterscheiden: Männchen haben einen hellgrauen Kopf, Weibchen hingegen einen einheitlich braunen. Des Weiteren besitzt das Männchen einen grau gefärbten Schwanz, der eine breite schwarze Endbinde aufweist. Der Schwanz des Weibchens ist dagegen braun gefärbt und schwarz gebändert.
Wie bei allen Falken sind die Weibchen größer als die Männchen, sie wiegen ca. 230 g (170-290 g), wohin die Männchen ca. 200 g (160-250 g) schwer sind. Männchen und Weibchen können anhand der Flecken voneinander unterschieden werden. Die Fleckung der Weibchen ist länglich ausgebildet, die Flecken der Männchen sind kleiner und runder.
Der Turmfalke ist im Flug an seinen langen, schmalen spitzen Flügeln zu erkennen. Charakteristisch für den Turmfalken ist der „Rüttelflug“, bei dem er wie ein Hubschrauber in der Luft stehen bleiben kann. Der Falke steht dann mit schellen, schwirrenden Flügelschlägen und mit nach unten gefächertem Schwanz in der Luft. Der Turmfalke ist besonders in der Brutzeit sehr ruffreudig und gibt helle, durchdringende „kikikikiki“-Rufe von sich.

Größe

Autor: Stefanie Ebnicher

Der Turmfalke ist 35 cm groß und hat eine Flügelspannweite von 70 cm.

Lebensweise

Autor: Stefanie Ebnicher

Beim Turmfalken handelt es sich um einen tagaktiven Jäger. Seine Nahrung besteht hauptsächlich aus Kleinsäuger wie Feldmäusen, sowie Vögel, Eidechsen, Insekten und Regenwürmern. Der Turmfalke erspäht seine Beute entweder von einem Ansitz aus oder durch den „Rüttelflug“. Das erspähte Beutetier wird im Sturzflug mit den Krallen gepackt.
Turmfalken werden mit Ende des 1. Lebensjahres geschlechtsreif. Adulte Turmfalken weisen eine hohe Brutplatztreue auf, dennoch kommt es vor und während der Brutzeit häufig zu Partnerwechsel. Wie alle Falken bauen Turmfalken keine eigenen Nester sondern sind auf vorhandene Strukturen angewiesen, wie verlassene Krähennester. Als Kulturfolger brüten sie in Gebäudenischen, im Gebirge bevorzugt in Felsspalten.Turmfalken nehmen sehr gerne Nistkästen an.
Im Zeitraum April bis Mai legt das Weibchen 3 bis 7 Eier, die es alleine ausbrütet. Das Männchen übernimmt die Aufgabe der Nahrungsbeschaffung. Nach 27 bis 29 Tagen schlüpfen die Küken, die nach weiteren 27 bis 32 Tagen flugfähig sind. Nach dem Ausfliegen werden die Jungen noch weitere 2 Wochen von den Eltern mit Nahrung versorgt, bevor sie selbstständig sind.

Turmfalken, die in Nord- und Osteuropa beheimatet sind ziehen im Herbst nach Südeuropa, Nord- und Westafrika und können dabei bis nach Zentralafrika gelangen. Der Wegzug beginnt im September/Oktober, die Rückkehr in das Brutgebiet geschieht im März/April. Die mitteleuropäischen Turmfalken sind mehr oder weniger Jahresvögel.

Zugverhalten

Autor: Norbert Hirneisen

In Mitteleuropa sind Turmfalken Jahresvögel. Die nordöstlichen Populationen ziehen jedoch.

Gefährdung und Schutz

Autor: Stefanie Ebnicher

Der Turmfalke ist in manchen Ländern in Rückgang begriffen, was vor allem auf die Intensivierung der Landwirtschaft zurückzuführen ist. Der Umbruch von Dauergrünland auf Ackerland führt zu einer Abnahme an bevorzugten Jagdflächen mit niedriger Vegetation und hoher Nahrungsverfügbarkeit. Ein Bestandslimitierender Faktor in Städten ist das Nistplatzangebot. Durch Fassadenrenovierungen und Dachbodenausbau gehen viele Brutnischen verloren, Maßnahmen zur Taubenabwehr sperren auch die Falken aus. In Zukunft werden daher Nistkästen an Bedeutung gewinnen, möchte man den Turmfalken als Brutvogel im urbanen Raum erhalten.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Stefanie Ebnicher

Der Turmfalke kann seinen Kopf um 180° drehen und verfügt dadurch über ein Blickfeld von 220°. Er zeichnet sich des weiteren durch eine hohe Anpassungsfähigkeit aus. Städtische Turmfalken brüten im Gegensatz zu ihren Artgenossen am Land z.B. in Dachbodenluken von Altbauten. In Neubauten wagt er sich zunehmend auch in Blumenkästen an Fenstern und Balkonen.

Literaturhinweise

Autor: Stefanie Ebnicher

Bezzel E. (1985): Kompendium der Vögel Mitteleuropas; AULA- Verlag GmbH, Wiesbaden.
Bezzel E. (2008): Vögel; BLV Buchverlag GmbH & Co. KG, München.
Dierschke V. (2007): Welcher Vogel ist das?; Franckh- Kosmos Verlags- GmbH & Co. KG, Stuttgart.
Hayman P. & R. Hume (2003): Die Kosmos Vögel Enzyklopädie; Franck- Kosmos verlags GmbH & Co., Stuttgart.
Kostrzewa, R., Kostrzewa, A. (1993): Der Turmfalke. Überlebensstrategien eines Greifvogels. Wiesbaden, Aula Verlag.
Mebs, T., Schmidt, D. (2006): Die Greifvögel Europas, Nordafrikas und Vorderasiens. Stuttgart, Kosmos.

Steckbrief verfasst von Mag. Petra Sumasgutner.

Infos in Wikipedia

Autor: Stefanie Ebnicher

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Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Turmfalke

eng

Kestrel

fra

Faucon crécerelle