Autoren dieses Artsteckbriefes: Stefanie Ebnicher , Norbert Hirneisen
Falco tinnunculus
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Verbreitung und Lebensraum |
Der Turmfalke zählt zu den häufigsten Greifvogelarten in Mitteleuropa und ist über ganz Europa bis in die Alpinstufe verbreitet. Er fehlt lediglich auf Island. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Süden der Sahara und Nordafrika bis Eurasien. Da sich sein Jagdgebiet vor allem über offene Flächen mit niedriger Vegetation, wie zum Beispiel Felder erstreckt, trifft man ihn selten in geschlossenen Waldbeständen an. |
Charakteristische Merkmale |
1. Obergefieder rotbraun mit dunkler Fleckung |
Ähnliche Arten |
Verwechslungsmöglichkeiten zwischen Turmfalken und Rötelfalken (Falco naumanni) sind vor allem in Südeuropa gegeben, da sich die beiden Arten dort denselben Lebensraum teilen. Die Unterscheidung ist anhang der mittleren Schwanzfedern möglich, die beim Rötelfalken bis zu 2 cm länger sind und daher die übrigen überragen. Beim Rötelfalken ist die 10. (äußerste) Handschwinge gleich lang wie die 8. Handschwinge, während beim Turmfalken die 10. Handschwinge deutlich kürzer ist. Eine sichere Bestimmung ist an den unterschiedlichen Lautäußerungen möglich. |
Beschreibung |
Der Turmfalke gehört innerhalb der Ordnung der Greifvögel (Falconiformes) zur Familie der Falken (Falconidae). Alle Falken besitzen einen Hornfortsatz am Schnabel, den Falkenzahn, der wie ein Keil zwischen die Halswirbel der Beutetiere rutscht. Falken werden deshalb als Bisstöter bezeichnet. Sie haben dunkle Augen und einen Bartstreifen der ihnen das charakteristische Gesicht verleiht. |
Größe |
Der Turmfalke ist 35 cm groß und hat eine Flügelspannweite von 70 cm. |
Lebensweise |
Beim Turmfalken handelt es sich um einen tagaktiven Jäger. Seine Nahrung besteht hauptsächlich aus Kleinsäuger wie Feldmäusen, sowie Vögel, Eidechsen, Insekten und Regenwürmern. Der Turmfalke erspäht seine Beute entweder von einem Ansitz aus oder durch den Rüttelflug. Das erspähte Beutetier wird im Sturzflug mit den Krallen gepackt. |
Zugverhalten |
In Mitteleuropa sind Turmfalken Jahresvögel. Die nordöstlichen Populationen ziehen jedoch. |
Gefährdung und Schutz |
Der Turmfalke ist in manchen Ländern in Rückgang begriffen, was vor allem auf die Intensivierung der Landwirtschaft zurückzuführen ist. Der Umbruch von Dauergrünland auf Ackerland führt zu einer Abnahme an bevorzugten Jagdflächen mit niedriger Vegetation und hoher Nahrungsverfügbarkeit. Ein Bestandslimitierender Faktor in Städten ist das Nistplatzangebot. Durch Fassadenrenovierungen und Dachbodenausbau gehen viele Brutnischen verloren, Maßnahmen zur Taubenabwehr sperren auch die Falken aus. In Zukunft werden daher Nistkästen an Bedeutung gewinnen, möchte man den Turmfalken als Brutvogel im urbanen Raum erhalten. |
Wissenswertes und Hinweise |
Der Turmfalke kann seinen Kopf um 180° drehen und verfügt dadurch über ein Blickfeld von 220°. Er zeichnet sich des weiteren durch eine hohe Anpassungsfähigkeit aus. Städtische Turmfalken brüten im Gegensatz zu ihren Artgenossen am Land z.B. in Dachbodenluken von Altbauten. In Neubauten wagt er sich zunehmend auch in Blumenkästen an Fenstern und Balkonen. |
Literaturhinweise |
Bezzel E. (1985): Kompendium der Vögel Mitteleuropas; AULA- Verlag GmbH, Wiesbaden. |
Infos in Wikipedia |