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 Artsteckbriefe

Autor  dieses Artsteckbriefes:  Magdalena Meikl

Natrix natrix  (Linnaeus, 1758)

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Ringelnatter

©  Werner Gamerith

 

Ringelnatter

©  Dietmar Huber

 

Ringelnatter

©  Naturkundliche Station Linz

 

 

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Ringelnatter

©  Johann Neumayer

 

Ringelnatter im Wasser

Ringelnatter im Wasser

©  Stefan Ott/piclease

 

Ringelnatter

©  Hans-Joachim Fünfstück/piclease

 

Kopfzeichnung der Ringelnatter

©  Christof Martin/piclease

 

Kurzinfo

Autor: Magdalena Meikl

Folgender Artsteckbrief stammt von Dr. Werner Kammel:

Die Ringelnatter ist die am weitesten verbreitete Schlangenart in Österreich und vor allem an und nahe von Gewässern aller Art, aber auch in bewaldeten Gebieten anzutreffen. Die überwiegend graue, gelegentlich auch vollkommen schwarz gefärbte Oberseite erzeugt durch die gekielten Schuppen ein raues Erscheinungsbild. Das wichtigste Merkmal stellt ein (weißlich)gelber und schwarz umrahmter „Mondfleck“ beidseits des Hinterkopfes dar. Die Unterseite ist überwiegend schwarz gefärbt. Die Bauchschilder weisen aber seitlich eine weißliche bis gelbe Grundfärbung auf.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Magdalena Meikl

Die Verbreitung der Ringelnatter erstreckt sich von Nordafrika über nahezu den gesamten europäischen Kontinent (nordwärts bis Südskandinavien) über Vorderasien bis hin zum Baikalsee.
Die Ringelnatter ist die am weitesten verbreitete Schlange Österreichs und in allen Bundesländern, lokal auch in dichten Beständen anzutreffen. Ihr Verbreitungsschwerpunkt liegt in tiefen bis hin zu submontanen Lagen. Vereinzelt existieren jedoch auch Vorkommen bis zu einer Höhe von 1.900 m. Die Art ist an allen Arten stehender und fließender Gewässer bzw. deren Umgebung anzutreffen. Vor allem in den Sommermonaten hält sie sich häufig auch in Wäldern oder an Waldrändern auf. Zudem werden menschliche Siedlungsgebiete verbreitet als Lebensraum angenommen. Dabei ist sie oft an gut besonnten, aber zugleich auch Deckung bietenden Strukturen wie Holzstößen, Totholzhaufen, Steinschlichtungen, Komposthäufen oder Hecken zu beobachten.

Vorkommen in der Steiermark

Autor: Magdalena Meikl

Die Ringelnatter besitzt in der Steiermark unterhalb von 1.000 m Seehöhe eine weite Verbreitung und kann an geeigneten Gewässern durchaus beachtliche Dichten erreichen. Es werden jedoch auch höhere Lagen besiedelt. In der Obersteiermark sind Vorkommen vor allem aus den größeren Flusstälern bekannt. Die Verbreitung innerhalb der montanen Zone ist nur unzureichend dokumentiert.

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Magdalena Meikl

Weibchen besitzen einen schlanken, aber kräftig gebauten Körper. Die deutlich kleineren Männchen sind auch erheblich schlanker. Ältere Tiere können einen stark abgesetzten nahezu dreieckigen Kopf besitzen. Wie alle Nattern weist auch die Ringelnatter eine runde Pupille, 9 regelmäßige und glänzende Schuppen auf der Kopfoberseite und einen relativ langen Schwanz (ca. 1/6 der Körperlänge) auf. Die überwiegend grünlich-, bräunlich- oder dunkelgraue, gelegentlich auch vollkommen schwarz gefärbte Oberseite zeigt durch die gekielten Schuppen ein raues Erscheinungsbild. Sie besitzt häufig auch kleine schwarze Flecken. Als wichtigstes Merkmal ist der (weißlich)gelbe und schwarz umrahmte „Mondfleck“ beidseits des Hinterkopfes hervorzuheben. Die Unterseite ist überwiegend schwarz gefärbt. Die Bauchschilder weisen aber seitlich eine weißliche bis gelbe Grundfärbung auf.

Ähnliche Arten

Autor: Magdalena Meikl

Jungtiere werden häufig mit jenen der Äskulapnatter verwechselt. Diese sind jedoch gelblichbraun gefärbt, ihr Mondfleck ist nicht schwarz umrahmt. Sie besitzen einen schwarzen Streifen an der Schläfe zwischen Auge und Mondfleck. Ihre Bauchseite ist hell ohne jegliche Schwarzfärbung gezeichnet. Das Schuppenkleid ist vollkommen glatt ausgebildet.
Schwarz gefärbte Exemplare besitzen zwar meist, aber nicht immer oder nur ansatzweise den weiß bis gelb gefärbten Mondfleck am Hinterkopf. Dadurch können sie mit schwarz gefärbten Kreuzottern verwechselt werden: Diese besitzen aber einen gedrungenen Körperbau, schlitzförmige Pupillen und einen deutlich vom Körper abgesetzten kurze Schwanz (< als 10% der Gesamtlänge). Auch besitzen sie an der Kopfoberseite keine 9 regelmäßigen und glänzenden Schilder, sondern eine Vielzahl kleinerer Schuppen, in denen bis zu 5 größere eingelagert sind. Dieses Merkmal ist auch aus 1-2 m Entfernung zu erkennen. Ein „dreieckiger Kopf“ ist kein brauchbares Unterscheidungsmerkmal.
Würfelnatter: Fehlen des „Mondflecks“, Rückenseite dunkel und oft nur diffus gewürfelt ohne schwarze Fleckenzeichnung. Ihre Bauchseite ist zwar auch schwarz gefleckt, jedoch dominiert vor allem im vorderen Körperbereich die helle weißliche, gelbliche oder auch rötliche Grundfärbung.

Größe

Autor: Magdalena Meikl

Weibchen können in Österreich eine Gesamtlänge bis zu 130 cm, die deutlich schlankeren Männchen bis zu 60-80 cm erreichen. Dieser Größenunterschied ist typisch für Arten, die keinen Kommentkampf durchführen.

Lebensweise

Autor: Magdalena Meikl

Die Jahresaktivität erstreckt sich in Abhängigkeit von der Höhenlage auf die Monate März bis Oktober. Außerhalb dieser Zeit können jedoch durchaus einzelne Individuen beobachtet werden. Nach einer Frühjahrshäutung beginnt die Paarungszeit bereits ab Ende März in warmen Witterungsperioden. An der Paarung beteiligen sich jeweils ein Weibchen mit einer möglicherweise hohen Anzahl an Männchen ("Paarungsknäuel"). Die Eiablage erfolgt ab Mitte Juni, nicht selten in Komposthäufen. Die Anzahl der Eier beträgt je nach Größe des Weibchens ca. 10 - 30 Stück. Nicht selten existieren gemeinsame Eiablageplätze mehrerer Weibchen, teilweise auch mit der Äskulapnatter. Die Länge der in Klumpen zusammenklebenden Eier variiert zwischen 20 und 40 mm (meist unter 30 mm) und überschneidet sich damit mit der Größe von Gelegen der Äskulapnatter. Jungtiere schlüpfen ab Mitte August mit einer Gesamtlänge von 14 bis 22 cm.
Das Vorkommen der Ringelnatter korreliert stark mit dem ihrer Hauptbeutetiere, den Amphibien (v.a. Froschlurche). Es werden gelegentlich auch Fische und Kleinsäuger erbeutet. Ringelnattern beißen praktisch nie (Ausnahmen gibt es immer; der Biss ist aber ungefährlich und nicht schmerzhaft). Zur Abwehr wird aus den Analdrüsen mit dem Kot ein fischig stinkendes Sekret ausgeschieden. Manchmal zeigen sie auch einen Totstellreflex, bei dem sie sich schlaff hängen lassen und das Maul bei heraushängender Zunge öffnen. Dabei können auch Blutstropfen austreten.

Gefährdung und Schutz

Autor: Magdalena Meikl

Wie bei allen Reptilienarten liegen Hauptgefährdungsursachen im Verlust strukturreicher Lebensräume (z. B. Hecken, Waldsaumgesellschaften), einer intensiven Mahd, in einer Bodenverdichtung durch landwirtschaftliche Geräte und dem Einsatz von Pestiziden. Regionale Rückgänge sind vor allem in Zusammenhang mit einem Rückgang von Amphibien – ihrer Hauptbeute – zu sehen. Ihre Gelege werden oft durch die Bearbeitung von Komposthäufen in den Monaten Juli bis September zerstört. Wird die Lage der Eier bezüglich der Ausrichtung oben/unten verändert oder werden sie einer Austrocknung preisgegeben, sterben sie ab. Die Ringelnatter ist gemäß FFH-Richtlinie in Anhang IV gelistet und in der Roten Liste Österreichs als „near threatened = Gefährdung droht“ eingestuft.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Magdalena Meikl

Ringelnattern können häufig an Garten- oder Fischteichen beobachtet werden, oft aber nur Jungtiere oder nur im Frühjahr. Das hängt mit der Anwesenheit ihrer Hauptbeute Amphibien zusammen. Jungtiere ernähren sich vor allem von Kaulquappen. Die meisten Amphibienarten verlassen nach der Laichperiode das Gewässer. Ihr Prädator folgt ihnen zu den Landlebensräumen wie z.B. in bewaldete Gebiete. An Komposthäufen kann die Art aber auch im Juni/Juli im Zeitraum der Eiablage bzw. die Jungtiere im Herbst angetroffen werden.

Literaturhinweise

Autor: Magdalena Meikl

BLANKE, I. & BORGULA, A. & T. BRANDT (2008): Verbreitung, Gefährdung und Schutz der Ringelnatter (Natrix natrix LINNAEUS, 1758); Mertensiella 17. Chimaira Verlag, Frankfurt/Main: 304 S.
CABELA, A. GRILLITSCH & H. TIEDEMANN, F. (2001): Atlas zur Verbreitung und Ökologie der Amphibien und Reptilien in Österreich: Auswertung der Herpetofaunistischen Datenbank der Herpetologischen Sammlung des Naturhistorischen Museums in Wien; Wien (Umweltbundesamt); 880 pp.
ECKSTEIN, H.-P.. (1993): Untersuchungen zur Ökologie der Ringelnatter (Natrix natrix LINNAEUS, 1758). Beiheft der Z. f. Feldherpetologie 4; Laurenti-Verlag, Bielefeld: 145 S.
GOLLMANN, G. (2007): Rote Liste gefährdeter Lurche (Amphibia) und Kriechtiere (Reptilia) Österreichs. In: BUNDESMINISTERIUM FÜR LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT, UMWELT UND WASSERWIRTSCHAFT (HRSG.), Grüne Reihe Band 14/2: Rote Liste gefährdeter Tiere Österreichs: Kriechtiere, Lurche, Fische, Nachtfalter, Weichtiere. Checklisten, Gefährdungsanalysen, Handlungsbedarf. Verlag Böhlau, Wien: 37-60.
KAMMEL, W. (2009): Jahres- und Tagesrhythmen in der Aktivität und Beobachtungshäufigkeit dreier mitteleuropäischer Schlangenarten. Herpetozoa, Wien; 22 (1/2): 3-9. Download
KWET, A. (2015): Reptilien und Amphibien Europas (3. Auflage). Kosmos Verlag, Stuttgart; 351 S.
LAUFER, H. & FRITZ, K. & SOWIG, P. (Hrsg.) (2007): Die Amphibien und Reptilien Baden-Württembergs. Verlag Eugen Ulmer KG; Stuttgart: 807 S.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Ringelnatter

fra

Couleuvre à collier