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 Artsteckbriefe

Autor  dieses Artsteckbriefes:  Magdalena Meikl

Iberolacerta horvathi 

 

Kroatische Gebirgseidechse

©  Werner Kammel

 

Kroatische Gebirgseidechse

©  Stefan Kostyra/piclease

 

Bauchseite

©  Werner Kammel

 

 

Kurzinfo

Autor: Magdalena Meikl

Folgender Artsteckbrief stammt von Dr. Werner Kammel:

Bei der Kroatischen Gebirgseidechse handelt es sich um einen Endemiten der Gebirgsregionen des nordwestlichen Balkan. Ihre nördliche Verbreitungsgrenze erreicht dabei österreichische Bergtäler der Julischen und Karnischen Alpen. Aufgrund der Beschränkung durch felsige, feuchte aber dennoch sonnige Lebensräume sind ihre Vorkommen sehr kleinräumig. Der schlanke und relativ flache Körperbau der Kroatischen Gebirgseidechse ähnelt dem der Mauereidechse. Auffällig ist ein ölig glänzender grauer bis grünlicher Schimmer des kaum gefleckten Rückens und der gezackte Übergang des Zeichnungsmusters zu den dunkelbraun gefärbten Seiten.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Magdalena Meikl

Die Kroatische Gebirgseidechse kommt in humiden, feuchten und steinig bis felsigen Tälern und meist sehr steilen Talhängen bei dennoch hoher Sonneneinstrahlung vor. Ihr Verbreitungsgebiet liegt in den Bergregionen Südkärntens, Oberitaliens, Sloweniens und Kroatiens, wo sie auch in tieferen Lagen vorkommen kann. Die Höhenverbreitung in Österreich liegt zwischen 600 und 1.700 m Seehöhe. Ihre Verbreitung in Österreich beschränkt sich auf das südliche Kärnten und Osttirol: Karnische Alpen, Gailtaler Alpen nördlich des Lesachtales bis Osttirol sowie die Karawanken. Die kletterfreudige Art ist vor allem an Felsabbrüchen und steinigen Steilhängen zu beobachten, die mit einem großen Spaltensystem und somit zahlreichen Versteckmöglichkeiten ausgestattet sind. Durch die hohe Bodenfeuchte der Standorte sind Felsen und Steine häufig mit Moosen bewachsen und von Tropfwasser beeinflusst. Derartige Lebensräume sind oft in der Nähe von Gebirgsbächen zu finden. Die natürliche Vegetation von Bergtälern dieser Höhenstufe besteht aus Nadel- und Laubmischwäldern. Der Anspruch der Art auf eine hohe Sonneneinstrahlung wird erst durch anstehendes Gestein gewährleistet. Steilabbrüche an Forststraßen begünstigen dabei diese außerordentlich strikten Ansprüche an den Lebensraum.

Vorkommen in der Steiermark

Autor: Magdalena Meikl

Außerhalb des Verbreitungsgebietes.

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Magdalena Meikl

Der schlanke und relativ flache und langschwänzige Körperbau der Kroatischen Gebirgseidechse ähnelt dem der Mauereidechse. Die Rückenschuppen der Eidechse besitzen einen auffälligen ölig glänzenden grauen bis grünlichen Schimmer und nur wenige kleine dunkle Flecken, die nicht selten (wie auch bei anderen Eidechsenarten) eine dunkle Mittellinie bilden können. Der Übergang zu den dunkelbraun gefärbten Seiten ist gezackt und setzt sich rhombenförmig am Schwanz fort. Die Unterseite weist einen einheitlich weißen bis gelblichen, NIEMALS orangen oder rötlichen Grundton ohne oder mit nur wenigen kleinen dunklen Flecken auf. Geschlechter lassen sich an der verdickten Schwanzwurzel der Männchen unterscheiden. Zusätzliche Artmerkmale bietet das Schuppenkleid: die Nasenschilder der Kroatischen Gebirgseidechse stoßen in der Schnauzenmitte zusammen, wodurch eine vertikale Verbindungsnaht (längs des Körpers) entsteht. Die Schwanzwirbel sind abwechselnd schmal und breit ausgebildet.Die hohe Spezialisierung auf die beschriebenen Habitatbedingungen und die geringe geografische Ausbreitung erleichtert die Bestimmung. Das Vorkommensgebiet überschneidet sich zwar mit dem der sehr ähnlich erscheinenden Mauereidechse, welche jedoch nur in thermischen Gunstlagen mit trockeneren Bodenverhältnissen lebt. Eine Überschneidung des Lebensraumes der Kroatischen Gebirgseidechse mit dem der Bergeidechse ist jedoch gegeben.

Ähnliche Arten

Autor: Magdalena Meikl

Heimische Mauereidechse: kein öliger grau-grünlicher Schimmer des Rückens; Abgrenzung zur dunklen Flankenzeichnung (vor allem am Schwanz) beachten; Bauchfärbung weißlich bis ziegelrot mit gelegentlicher schwarzer Fleckung; durch den fehlenden Kontakt der Nasenschilder entsteht auf der Schnauze eine horizontale Naht zwischen dem Schnauzenschild und der darüber liegenden Schuppe (quer zur Körperachse); Schwanzwirbel gleichmäßig breit, verjüngend zur Schwanzspitze hin;
Eingeschleppte (italienische) Unterarten der Mauereidechse: wie oben beschrieben, nur besitzen diese Unterarten durchaus auch grünliche Farbtöne; allerdings sind Flanken und Unterseite markant schwarz gefleckt
Bergeidechse: kurzschwänzig, gedrungen gebaut; Bauchseite weißlich bis intensiv orange, schwarz gefleckt; Abgrenzung zur dunklen Flankenzeichnung (vor allem am Schwanz) beachten;

Größe

Autor: Magdalena Meikl

Körperlänge bis zu 6,5 cm, Schwanz etwa 2 mal so lange (Gesamtlänge bis zu 20 cm).

Lebensweise

Autor: Magdalena Meikl

Über die Lebensweise der Kroatischen Gebirgseidechse ist noch relativ wenig bekannt. Ihr Jahreszyklus ähnelt jedoch dem der anderen heimischen Eidechsenarten, ist aber durch die niedrigeren Temperaturverhältnisse ihres bevorzugten Lebensraumes zeitlich stärker eingeschränkt. Sie ist in den Monaten April bis Oktober zu beobachten. Ihr Aktivitätsschwerpunkt liegt im Frühjahr zur Mittagszeit, im Sommer überwiegend vormittags sowie am späten Nachmittag. In geeigneten Lebensräumen lassen sich durchaus dichte Bestände beobachten. Die Fortpflanzungsrate ist im Vergleich zu anderen Eidechsenarten sehr niedrig, Gelege bestehen in der Regel aus nur 3 bis 5 Eiern. Jungtiere sind meist erst ab September zu beobachten. Ihre bevorzugten Beutetiere sind Insekten, Spinnentiere und auch Nacktschnecken.

Gefährdung und Schutz

Autor: Magdalena Meikl

In Österreich sind derzeit keine konkreten Gefährdungsursachen bekannt. Durch ihr Vorkommen in oft entlegenen Alpentälern ist sie in nur geringem Ausmaß durch menschliche Aktivitäten beeinflusst. Ein Bau von Forststraßen schafft stellenweise sogar günstige Lebensraumbedingungen. Ihre lokalen Bestände besitzen jedoch eine extrem kleinräumige Ausdehnung und können durch Eingriffe in den Naturhaushalt sehr rasch beeinträchtigt werden. Die Kroatische Gebirgseidechse ist gemäß der FFH-Richtlinie in Anhang IV gelistet und in der Roten Liste Österreichs als „vulnerable = gefährdet“ eingestuft.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Magdalena Meikl

Aufgrund von Verwechslungen mit der Mauereidechse wurde die Art erstmals 1986 für Österreich beschrieben. Mittlerweile sind jedoch über 50 Vorkommen in Südkärnten und in den angrenzenden Bergregionen Osttirols bekannt. Die geringe Verbreitung ist auf die außergewöhnlich hohe Spezialisierung auf die beschriebenen Lebensraumcharakteristika zurückzuführen.

Literaturhinweise

Autor: Magdalena Meikl

CABELA, A. GRILLITSCH, H. TIEDEMANN, F. (2001): Atlas zur Verbreitung und Ökologie der Amphibien und Reptilien in Österreich: Auswertung der Herpetofaunistischen Datenbank der Herpetologischen Sammlung des Naturhistorischen Museums in Wien; Wien (Umweltbundesamt); 880 pp.
GOLLMANN, G. (2007): Rote Liste gefährdeter Lurche (Amphibia) und Kriechtiere (Reptilia) Österreichs. In: BUNDESMINISTERIUM FÜR LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT, UMWELT UND WASSERWIRTSCHAFT (HRSG.), Grüne Reihe Band 14/2: Rote Liste gefährdeter Tiere Österreichs: Kriechtiere, Lurche, Fische, Nachtfalter, Weichtiere. Checklisten, Gefährdungsanalysen, Handlungsbedarf. Verlag Böhlau, Wien: 37-60.
KWET, A. (2015): Reptilien und Amphibien Europas (3. Auflage). Kosmos Verlag, Stuttgart; 351 S.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Kroatische Gebirgseidechse