Autor dieses Artsteckbriefes: Magdalena Meikl
Lacerta viridis (Laurenti, 1768)
Kurzinfo |
Folgender Artsteckbrief stammt von Dr. Werner Kammel:
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Verbreitung und Lebensraum |
Das Verbreitungsgebiet dieser Unterart beschränkt sich auf das östliche Mitteleuropa, südliche Osteuropa und den größten Teil der Balkanhalbinsel. In Österreich umfasst ihre Verbreitung den Hauptalpenkamm im Norden, Osten und Süden, gegliedert in oft isolierte Teilareale, wo sie thermisch begünstigte Hanglagen meist bis zu einer Seehöhe von 800 m, in Ausnahmefällen bis 1.300 m vorkommt. Eine hohe Affinität zu österreichischen Weinanbaugebieten resultiert aus ähnlichen klimatischen Ansprüchen dieser Kulturpflanze (warme Sommer, mäßig hohe Niederschläge). Es werden Saumgesellschaften, gebüschreiche Halbtrockenrasen, Stütz-, Trocken- und Legesteinmauern, Böschungen, Weinanbauflächen und Felsabbrüche besiedelt. Dabei spielt ihre hohe Affinität zu steinig-felsigen Strukturen und Totholz eine bedeutende Rolle. Derartige Strukturelemente kommen ihrer Vorliebe für Klettermöglichkeiten zu Gute. |
Vorkommen in der Steiermark |
Die Smaragdeidechse kommt in der Steiermark vorwiegend in den Weinbauregionen der Südsteiermark sowie im oststeirischen Vulkanland vor, oft in kleinräumigen isolierten Gebieten. Ein solches befindet sich zudem in der Feistritzklamm. Im Grazer Bergland ist sie seit den 1980er-Jahren weitestgehend ausgestorben. |
Hilfe zur Bestimmung |
Die größte der heimischen Eidechsenarten besitzt einen kräftigen, langbeinigen und –schwänzigen Körper. Männchen sind einheitlich grün bis gelbgrün gefärbt und gleichmäßig mit schwarzen Pünktchen gesprenkelt. In der Paarungszeit besitzen sie eine markante leuchtend blaue Kehle. Die Unterseite der Smaragdeidechse ist ungefleckt blass, gelblich bis grünlich gefärbt. Weibchen und subadulte Tiere weisen meist eine überwiegend bräunliche, aber auch grünliche Färbung mit 2 (4) schmalen und weißlichen Längsstreifen auf. Die graubraun gefärbten Jungtiere sind an den Flanken durch feine cremefarbene Strichel erkennbar (keine „Augenflecken“). |
Ähnliche Arten |
Zauneidechsen sind plumper, kurzbeiniger und –schwänziger gebaut und weisen eine ausgeprägte Rückenzeichnung in Form eines breiten, braunen, schwarz marmorierten und seitlich mit einem beigen Längsstreifen einfassten Bandes mit einer mittigen weißlichen Strichellinie auf (Seltenere Farbvariante „Rotrückenform“: einheitlich (rot)braune rund ungefleckte Rücken). An den Flanken besitzen auch deren Jungtiere weißliche, schwarz umrandete „Augenflecken“. |
Größe |
Körperlänge bis zu 10-13 cm, Schwanz etwa 2-3 Mal so lange (Gesamtlänge bis zu 40 cm); |
Lebensweise |
Die Winterstarre wird bereits im März beendet, zuerst können Männchen beobachtet werden. Die Aktivitätsperiode endet im September/Oktober, wobei Jungtiere bis in den Spätherbst aktiv sind. In der Ende April / Anfang Mai stattfindenden Paarungszeit färbt sich die blassblaue Kehle der Männchen intensiv himmelblau. Ca. einen Monat später erfolgt die Ablage der meist 5 – 20, etwa 10 x 15 mm großen Eier umfassenden Gelege in bis zu 30 cm tiefen, vom Weibchen angelegten Gängen an warmen, sonnenexponierten Stellen. Die Jungtiere schlüpfen ab Ende August mit einer Gesamtlänge von 8 bis 10 cm. Bevorzugte Beutetiere stellen Insekten und Spinnentiere dar. Es werden jedoch auch Früchte, junge Reptilien und junge Kleinsäuger gefressen. Durch ihre Kletterfreudigkeit ist sie auch auf Baumstämmen, im Gebüsch oder auf felsigen Steilhängen zu beobachten. Die Liste ihrer Predatoren ist lang: zahlreiche Vogelarten (überwiegend Raub- und Krähenvögel), sämtliche Kleinraubtiere, Katzen und Schlangen. Wie alle heimischen Eidechsen kann sie bei Bedrohung ihren Schwanz abwerfen, der jedoch nur in eingeschränktem Ausmaß wieder nachwächst. |
Gefährdung und Schutz |
Wie bei den meisten Reptilienarten liegen die Hauptursachen der Gefährdung im Verlust des Strukturreichtums der Kulturlandschaft und der Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung, woraus oft ein vollständiger Lebensraumverlust resultiert. In der Steiermark spielen eine zunehmende Verwaldung ungenutzter Flächen und der hohe Isolationsgrad der oft nur kleinräumigen Teilareale eine besondere Rolle. Dabei kommt den Bewirtschaftungsweisen des Weinbaus eine besondere Bedeutung zu: Der Einsatz von Herbiziden verursacht Insektenarmut (Nahrungsmangel), ein Intensivierung des maschinellen Einsatzes führte zum Verlust von wertvollen Randstrukturen und ehemaligen Geländeterrassen. Zu ihrem Schutz stehen biologische Arbeitsmethoden, eine extensive Nutzung (meist wirtschaftlich nicht mehr benötigter) Wiesenflächen, eine naturnahe Gartengestaltung sowie ein Erhalt stufig aufgebauter Waldsaumgesellschaften im Vordergrund. Die Smaragdeidechse ist gemäß der FFH-Richtlinie in Anhang IV gelistet und in der Roten Liste Österreichs als „endangered = stark gefährdet“ eingestuft. |
Wissenswertes und Hinweise |
Die Art wird in der Südsteiermark (Sonnen-)Guscher (Regenguscher = Feuersalamander) genannt und wurde früher in „Guscherschnaps“ als Stärkungsmittel für Landwirte, Knechte und Zugtiere eingelegt. Sie wurden nicht selten als giftig und angriffslustig erachtet. |
Literaturhinweise |
CABELA, A. GRILLITSCH, H. TIEDEMANN, F. (2001): Atlas zur Verbreitung und Ökologie der Amphibien und Reptilien in Österreich: Auswertung der Herpetofaunistischen Datenbank der Herpetologischen Sammlung des Naturhistorischen Museums in Wien; Wien (Umweltbundesamt); 880 pp. |
Infos in Wikipedia |