Seite wird geladen ...

   

 Artsteckbriefe

Autor  dieses Artsteckbriefes:  Magdalena Meikl

Lacerta agilis  Linnaeus, 1758

weitere Bilder

Zauneidechsen-Männchen

©  Raimund Kirschbaum/piclease

 

Zauneidechse

©  Thomas Grunwald/piclease

 

Zauneidechsen-Weibchen

©  Michael Schwartze/piclease

 

 

Bilder wieder ausblenden

Rotrückenform

©  Werner Kammel

 

Kurzinfo

Autor: Magdalena Meikl

Folgender Artsteckbrief stammt von Dr. Werner Kammel:

Nach der Bergeidechse ist die Zauneidechse die am weitesten verbreitete Eidechsenart Europas. Die ebenfalls große Verbreitung in Österreich täuscht jedoch eine gute Bestandssituation vor. Ihre Bestände nehmen in vielen Regionen rapide ab. Männchen besitzen eine auffällige grüne Färbung der Flanken, Unterseite und des Kopfes, jedoch eine markante beige/braun/schwarze Rückenzeichnung. Weibchen sind in der Erscheinung ähnlich, ihnen fehlt allerdings die grüne Färbung.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Magdalena Meikl

Die Zauneidechse kommt in allen österreichischen Bundesländern bis zu 1.700 m Seehöhe vor. Sie ist eine wenig spezialisierte Art, die sich gerne in Kiesgruben, Steinbrüchen, Ruderalflächen, Magerrasen, Straßenböschungen, Feldrainen, Waldrändern, Bahndämmen, Parkanlagen, Gärten und auch in Friedhöfen aufhält, sowohl in der Ebene wie auch an sonnenexponierten Hängen. Gute Bestände sind vor allem in den pannonisch beeinflussten Klimazonen im Nordosten Österreichs zu beobachten.

Vorkommen in der Steiermark

Autor: Magdalena Meikl

Die Zauneidechse ist in der Steiermark vom Tiefland bis in montane Lagen weit verbreitet. Ihre Bestände sind jedoch stark rückläufig. Sie fehlt weitgehend in Gegenden mit Vorkommen von Smaragdeidechsen (überwiegend Weinanbauregionen).

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Magdalena Meikl

Der Körper dieser Eidechse wirkt kräftig gebaut, doch auch plump und gedrungen. Die Zauneidechse besitzt einen hohen, kurzen und rundschnäuzigen, oberseits dunkel graubraun gefärbten Kopf und relativ kurze Beine. Geschlechtsreife Männchen besitzen mit Ausnahme der Oberseite eine grüne Grundfärbung, Weibchen eine graubraune. Die Bauchseite ist bei den Männchen hellgrün mit feinen schwarzen Flecken, bei Weibchen weißlich oder gelblich gefärbt. Für beide Geschlechter typisch ist die Ausprägung der Rückenzeichnung in Form eines breiten, braunen, schwarz marmorierten und seitlich mit einem beigen Längsstreifen eingefassten Bandes, das mittig eine weißliche gestrichelte Linie aufweist. Bei der selteneren Farbvariante „Rotrückenform“ ist dieses Band durch eine einheitlich (rot)braune und ungefleckte Färbung ersetzt. An den Flanken finden sich meist weiße, schwarz umrandete „Augenflecken“. An diesen sind auch die ansonsten graubraunen Jungtiere erkennbar, deren helle Unterseite beige bis gelblich gefärbt ist.

Ähnliche Arten

Autor: Magdalena Meikl

Smaragdeidechsen besitzen einen langbeinigen und langschwänzigen Körper, ihnen fehlt das kontrastreiche Rückenband. Ihr Rücken ist meist grün gefärbt, mit vielen, gleichmäßig verteilten schwarzen Pünktchen. Weibchen und subadulte Tiere sind oft überwiegend bräunlich gefärbt mit 2 (oder 4) schmalen und weißlichen Längsstreifen. Zur Paarungszeit sind Männchen durch eine blaue Kehl- und Wangenfärbung besonders auffällig. Jungtiere unterscheiden sich durch das Fehlen der seitlichen Augenfleckenreihen, besitzen hier aber feine cremefarbene Strichel.

Größe

Autor: Magdalena Meikl

Körperlänge zwischen 9 und 11 cm, Schwanz etwa 1,5 mal so lange (Gesamtlänge bis zu 24 cm).

Lebensweise

Autor: Magdalena Meikl

Je nach Region und Höhenlage erstreckt sich die Jahresaktivität von März/April bis Oktober. Im späteren Herbst können hauptsächlich Jungtiere beobachtet werden. Am aktivsten ist diese Eidechse bei bodennahen Temperaturen zwischen 21 und 35° C. So liegt ihr Aktivitätsschwerpunkt im Frühjahr zur Mittagszeit, im Sommer überwiegend vormittags sowie am späten Nachmittag. Holzpfosten, Totholzhaufen und andere sich schnell erwärmende Stellen werden gerne zum Sonnenbad genutzt. Bei der Ende April beginnenden Paarungszeit treffen sich Männchen und Weibchen nur für kurze Zeit. Die Ablage der meist 5 bis 10, 8-10 mm x 11-15 mm großen Eier erfolgt ab der zweiten Maihälfte in warmen, ausreichend feuchten Substraten unter Steinen oder in leicht grabfähigem Material. Die Jungtiere schlüpfen ab August. Bevorzugte Beutetiere stellen Insekten, Spinnentiere und Asseln dar. Die Liste ihrer Prädatoren ist lang: zahlreiche Vogelarten (überwiegend Raub- und Krähenvögel), sämtliche Kleinraubtiere, Katzen, Schlangen... Wie alle heimischen Eidechsen kann die Zauneidechse bei Bedrohung ihren Schwanz abwerfen, der jedoch nur in eingeschränktem Ausmaß wieder nachwächst.

Gefährdung und Schutz

Autor: Magdalena Meikl

Die Zauneidechse ist zwar keine besonders spezialisierte Art, benötigt aber reich strukturierte und gut besonnte Lebensräume. Ihr derzeit noch unzureichend dokumentierter Bestandsrückgang hat vielfältige Ursachen: Verlust strukturreicher Lebensräume (z.B. Hecken, Waldsaumgesellschaften), intensive Mahd, Bodenverdichtung durch landwirtschaftliche Geräte, Einsatz von Pestiziden und in zunehmend hohem Maße Raubdruck durch Katzen und Krähenvögel. Die Zauneidechse ist gemäß der FFH-Richtlinie in Anhang IV gelistet und in der Roten Liste Österreichs als „near threatened = Gefährdung droht“ eingestuft.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Magdalena Meikl

Der deutsche Name Zauneidechse erklärt sich durch ihre Vorliebe für Randstrukturen wie Waldränder, Hecken und Böschungen, die oft Grundstücksgrenzen bilden.

Literaturhinweise

Autor: Magdalena Meikl

BLANKE, I. (2010): Die Zauneidechse. Beiheft der Z. f. Feldherpetologie 7; Laurenti-Verlag, Bielefeld; 176 S.
CABELA, A. GRILLITSCH, H. TIEDEMANN, F. (2001): Atlas zur Verbreitung und Ökologie der Amphibien und Reptilien in Österreich: Auswertung der Herpetofaunistischen Datenbank der Herpetologischen Sammlung des Naturhistorischen Museums in Wien; Wien (Umweltbundesamt); 880 pp.
GOLLMANN, G. (2007): Rote Liste gefährdeter Lurche (Amphibia) und Kriechtiere (Reptilia) Österreichs. In: BUNDESMINISTERIUM FÜR LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT, UMWELT UND WASSERWIRTSCHAFT (HRSG.), Grüne Reihe Band 14/2: Rote Liste gefährdeter Tiere Österreichs: Kriechtiere, Lurche, Fische, Nachtfalter, Weichtiere. Checklisten, Gefährdungsanalysen, Handlungsbedarf. Verlag Böhlau, Wien: 37-60.
KWET, A. (2015): Reptilien und Amphibien Europas (3. Auflage). Kosmos Verlag, Stuttgart; 351 S.
LAUFER, H. & FRITZ, K. & SOWIG, P. (Hrsg.) (2007): Die Amphibien und Reptilien Baden-Württembergs. Verlag Eugen Ulmer KG; Stuttgart: 807 S.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Zauneidechse

fra

Lézard des souches