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 Artsteckbriefe

Autor  dieses Artsteckbriefes:  Magdalena Meikl

Trachemys scripta  (THUNBERG in SCHOEPFF, 1792)

 

Nordamerikanische Schmuckschildkröte

©  Sylvia Marchart

 

Nordamerikanische Schmuckschildkröte

©  Markus Sabor

 

Nordamerikanische Schmuckschildkröte

©  Gotthard Glaetzle

 

 

Kurzinfo

Autor: Magdalena Meikl

Folgender Artsteckbrief stammt von Dr. Werner Kammel:

Die Nordamerikanische Schmuckschildkröte oder Nordamerikanische Buchstaben-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta) kommt in drei Unterarten im Südosten Nordamerikas vor. Die bekannteste Unterart, die Rotwangen-Schmuckschildkröte (T.s. elegans), wurde weltweit - auch in Österreich - ausgesetzt und gilt als invasiv. Von der ebenfalls häufig ausgesetzten Europäischen Sumpfschildkröte ist sie durch ihre gelb gestreifte (nicht gepunktete) Zeichnung von Kopf, Hals und Vorderbeinen zu unterscheiden.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Magdalena Meikl

Die Nordamerikanische Buchstaben-Schmuckschildkröte kommt in drei Unterarten von grenznahen Bereichen Mexikos im Südosten der USA bis nördlich des 43. Breitengrades vor (Nordamerikanische Seenplatte). In Europa besitzt sie mittlerweile eine weite Verbreitung im Mittelmeerraum, wurde aber nordwärts bis Südskandinavien ausgesetzt.
In Österreich erfolgten Aussetzungen in allen Bundesländern, in erster Linie jedoch in klimatisch begünstigten Regionen nördlich, östlich und südlich des Alpenhauptkammes. Sie wurde an Teichen in Grünanlagen, in Schottergruben, Auwaldgebieten, Fischteichen und an Fließgewässern ausgesetzt.
Sie besiedelt Stillgewässer aller Art - Altarme, Wassergräben, Teiche, Seen und Stillzonen von Fließgewässern. Dabei werden Gewässer mit reichhaltiger Wasserflora bevorzugt.

Vorkommen in der Steiermark

Autor: Magdalena Meikl

In der Steiermark wurde meist die Rotwangen-Schmuckschildkröte, aber auch die Gelbbauch-Schmuckschildkröte an zahlreichen Stellen des Grazer Raumes, der Ost- und der Südsteiermark ausgesetzt. Dies erfolgte nicht nur im menschlichen Siedlungsraum, sondern auch in Augebieten und an Altarmen und Stillwasserzonen von Fließgewässern.

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Magdalena Meikl

Schmuckschildkröten besitzen eine gelb gestreifte (nicht gepunktete) Zeichnung an Kopf, Hals und Vorderbeinen. Ihr oliv bis dunkelbraun gefärbter Panzer ist am Hinterrand gezähnt. Die drei Unterarten lassen sich an der Halszeichnung und der Färbung der Bauchseite unterscheiden. Der gestreifte Hals weist auch einen etwas breiteren Schläfenstreifen auf: Dieser ist bei der Rotwangen-Schmuckschildkröte (T.s. elegans) rot, bei der Gelbbauch-Schmuckschildkröte (T.s. scripta) gelb und bei der Gelbwangen-Schmuckschildkröte (auch Cumberland-S., Troost`s S. oder T.s. troostii) gelblich mit einem orangen oder schwach rötlichen Zentrum gefärbt. Die Gelbbauch-Schmuckschildkröte hat ihren deutschen Namen durch den nahezu ungefleckten Bauch mit Ausnahme kleiner Flecken an den vordersten Schildern (im Gegensatz zu den beiden anderen Unterarten, deren Bauchseite intensiv schwarz gefleckt ist).

Ähnliche Arten

Autor: Magdalena Meikl

Die Europäische Sumpfschildkröte ist die einzige heimische Schildkrötenart und an der gelb gepunkteten (nicht gestreiften) Zeichnung von Kopf, Hals und Vorderbeinen sowie den feinen, gelben und radiär verlaufenden Punkten und Streifen am Rückenpanzer erkennbar. Gelegentlich wurden auch andere Schildkrötenarten ausgesetzt, wie die ebenfalls aus Nordamerika stammende Zierschildkröte (Chrysemis picta). Auch sie ist an Kopf, Hals und Vorderbeinen gelb gestreift. Ihr Panzer besitzt jedoch keinen gesägten Hinterrand wie die Arten der Gattung Trachemys und weist seitlich gelbe bis rote Streifen, Bänder oder halbmondförmige Figuren auf. An der Unterseite sind rötliche Randschilder mit dunklen Augenflecken erkennbar.

Größe

Autor: Magdalena Meikl

Panzerlänge: 13-25 cm, Weibchen bis ca. 30 cm; Gewicht: Weibchen meist über 1,5 kg (bis fast 4 kg)

Lebensweise

Autor: Magdalena Meikl

Die Winterruhe wird meist in schlammigen Bereichen des Gewässergrundes verbracht und endet gewöhnlich im März. Schmuckschildkröten sind am ehesten beim Sonnenbad auf Baumstrünken oder -stämmen im ufernahen Bereich zu beobachten oder „schwebend“ in wärmeren und besonnten Bereichen der Wasseroberfläche. Die meiste Zeit ihres Lebens verbringt die Art im Wasser. Dieses wird nur zum Sonnenbaden, zur Eiablage oder zu Wanderungen verlassen. Im Gewässer werden kleine Fische, Kaulquappen, Insekten und Mollusken gejagt. Österreich liegt bereits in einem Bereich, dessen klimatische Bedingungen an der Grenze einer dauerhaften Überlebensfähigkeit liegen. In klimatischen Gunstlagen bestehen ausreichende Bedingungen für eine erfolgreiche Überwinterung. Bei strengen Wintern kommt es jedoch zu einer hohen Sterblichkeitsrate. Für einen Fortpflanzungserfolg ist an vielen Standorten die Vegetationsperiode zu kurz. Offensichtlich kam es aber zumindest an einzelnen Standorten in Kärnten und Niederösterreich bereits zu einer erfolgreichen Reproduktion.

Gefährdung und Schutz

Autor: Magdalena Meikl

Als eingeschleppte und invasive Art stehen Schmuckschildkröten nicht unter Naturschutz und stellen einen Gefährdungsfaktor für heimische Arten dar. Sie können Krankheiten übertragen oder eine Konkurrenz im Lebensraum verursachen. Dazu existiert derzeit aber eine unzureichende Wissensgrundlage.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Magdalena Meikl

Vor allem die Rotwangen-Schmuckschildkröte wurde weltweit in gemäßigten bis subtropischen Klimaten aller Kontinente ausgesetzt und zählt zu den 50 wichtigsten invasiven "Neozoen" der Welt. Meist werden sie als niedliche Jungtiere gekauft und bei zunehmender Körpergröße und steigendem Pflegeaufwand in der Natur entsorgt.

Literaturhinweise

Autor: Magdalena Meikl

LAUFER, H. & FRITZ, K. & SOWIG, P. (Hrsg.) (2007): Die Amphibien und Reptilien Baden-Württembergs. Verlag Eugen Ulmer KG; Stuttgart: 807 S.
VETTER, H. (2004): Schildkröten der Welt; Band 2: Nordamerika (Deutsche Ausgabe). Edition Chimaira, Frankfurt a. M.: 127 S.
DURCHFÜHRUNGSVERORDNUNG (EU) 2016/1141 DER KOMMISSION vom 13. Juli 2016 zur Annahme einer Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung gemäß der Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 des Europäischen Parlaments und des Rates.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Nordamerikanische Schmuckschildkröte