Autor dieses Artsteckbriefes: Günther Nowotny
Gladiolus palustris Gaudin
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Schutzprojekte des Naturschutzbundes |
In Salzburg haben sich NATURSCHUTZBUND Salzburg und die önj-Biotopschutzgruppe HALM (Heimisches Arten- und Lebensraum-Mangement) die Erhaltung und Pflege der letzten Sumpf-Gladiolen-Standorte zum Ziel gesetzt. |
Verbreitung und Lebensraum |
Die Sumpf-Gladiole wird hinsichtlich ihrer Verbreitung als europäisch kontinental (gemäßigt kontinental bis submediterran) eingestuft. Die Gesamtverbreitung ist illyrisch, alpisch-apenninisch und erstreckt sich bis Süd-Deutschland. Nachweise gibt es aus Frankreich, Italien, der Schweiz, Deutschland (Bayern, Baden-Württemberg), dem Fürstentum Liechtenstein, Slowenien. Ihr Vorkommen erstreckt sich weiter in die Karpaten und auf den Balkan. In Österreich besitzt sie in allen Bundesländern mit Ausnahme Wiens aktuelle Vorkommen, wobei Angaben für Kärnten und die Steiermark als unsicher gelten. |
Hilfe zur Bestimmung |
Die Sumpf-Gladiole ist nur in blühendem Zustand gut auffindbar, sonst ist sie auch von Kennern nur schwer zu entdecken. Unterscheidungsmerkmale zu anderen Gladiolen-Arten sind das spitze unterste Stängelblatt und die einseitswendige Blütenähre. |
Ähnliche Arten |
Weitere in Österreich vorkommende Arten sind im Burgenland und in der Steiermark die Dachige Siegwurz (Gladiolus imbricatus) und in Südkärnten die Illyrien-Siegwurz (Gladiolus illyricus). Weitere Gladiolen-Arten des Alpenbogens sind die Gewöhnliche Gladiole (Gladiolus communis; Frankreich, Schweiz, Italien) und die Italienische Gladiole (Gladiolus italicus; Frankreich, Italien, Balkan). In der Blütenfarbe sind sich alle genannten Arten ähnlich. |
Beschreibung |
Es handelt sich um eine 30-60 cm hohe, mehrjährige Staude mit schwertförmigen, abgeflachten und zweizeilig angeordneten Blättern, wobei das unterste Stängelblatt allmählich zugespitzt ist. Die Blattbreite beträgt 4-10 mm. Die Farbe der Blätter und Stängel ist blau-grün (glauk). Beim Grundorgan handelt es sich um eine Knolle. Die Fasern der Knollenhülle sind stark netzig verbunden mit rundlichen bis elliptischen Maschen. |
Größe |
30-60cm Höhe. |
Lebensweise |
Die Sumpf-Gladiole ist ein sommergrüner Geophyt, d.h. dass die Knollen als Speicherorgane fungieren und die Überwinterungsknospen unter der Erdoberfläche liegen. Weiters handelt es sich um eine Lichtpflanze. Hinsichtlich der Temperaturansprüche steht sie zwischen den Mäßigwärmezeigern und den Wärmezeigern. Das bedeutet, dass sie hauptsächlich im planaren bis collinen Bereich vorkommt. In Bezug auf die Feuchtigkeitsverhältnisse ist sie zwischen die Frische- und die Feuchtezeiger einzureihen. Die Böden ihrer Wuchsorte sind demnach mittelfeucht bis gut durchfeuchtet, wobei die Sumpf-Gladiole auch ein Zeiger für starken Wechsel ist. Sie wird weiters zwischen den Schwachsäure- bis Schwachbasenzeigern und den Basen- und Kalkzeigern eingeordnet, d.h. sie ist niemals auf stark sauren Böden zu finden, sondern weist meist auf Kalk hin. Hinsichtlich der Nährstoffversorgung besiedelt sie die zwischen stickstoffärmsten und stickstoffarmen Verhältnissen stehenden Standorte. |
Gefährdung und Schutz |
Die Sumpf-Gladiole gilt in Mitteleuropa als sehr seltene, stark gefährdete Art, die vielfach verschwunden oder fast verschwunden ist und eine weiter abnehmende Tendenz aufweist. Für Österreich wird sie als selten bis sehr selten eingestuft. In der Roten Liste gefährdeter Farn-und Blütenpflanzen Österreichs (Niklfeld & Schratt-Ehrendorfer 1999) wird sie als stark gefährdet mit regional stärkerer Gefährdung (Stufe 2r!) geführt. Letzteres gilt für das östliche Alpengebiet (Salzburg östlich von Lofer und Zell am See, fast ganz Kärnten und die Alpenanteile der östlichen Bundesländer), das Vorland nördlich der Alpen und das Pannonische Gebiet, wo sie vom Aussterben bedroht ist. |
Wissenswertes und Hinweise |
Sie kommt in der Regel truppweise vor, durch Düngung und Sommermahd wird sie geschwächt. Da sie nur zur Blütezeit auffällig ist, sind Verzerrungen bei der Einschätzung der tatsächlichen Größe der Bestände nicht auszuschließen, wozu wahrscheinlich auch eine gewisse Rhythmik bei der Blüte beiträgt. Fallweise werden daher auch neue Standorte entdeckt. |
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NOWOTNY, G., 2000b: Die Sumpf-Gladiole im Bundesland Salzburg. NaturLand Salzburg 7/4: 25-29. |