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 Artsteckbriefe

Autor  dieses Artsteckbriefes:  Gernot Neuwirth

Sorbus torminalis  (Linnaeus) von Crantz

 

Elsbeere

©  Magdalena F.

 

Elsbeere

©  Roland Schmuckerschlag

 

Elsbeere

©  Robert Lhotka

 

 

Kurzinfo

Autor: Gernot Neuwirth

Die Elsbeere ist eines der "Juwele" europäischer Wälder: der Baum ist nur selten zu finden und das Holz erzielt hohe Preise. Der traditionelle Anbau zur Fruchtgewinnung in den Streuobstwiesen des Wienerwaldes ist eine Besonderheit in Mitteleuropa. Das Überleben der Elsbeere ist stark gefährdet: Wildtiere fressen die Jungpflanzen.

Der folgende Steckbrief wurde von Dr. Raphael Th. Klumpp und Dr. Thomas Kirisits (ÖGEBS - Österreichische Gesellschaft zur Erhaltung und Förderung seltener Baum- und Straucharten) / Department für Wald und Bodenwissenschaften der Universität für Bodenkultur Wien verfasst.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Gernot Neuwirth

West-, Süd-, und Zentraleuropa, Nordafrika, Kleinasien, Kaukasus.

Die Elsbeere findet ihr Optimum im collin-submediterranen Raum, wo sie in Eichen- bzw. Eichen-Hainbuchenwäldern vorkommt. Am Alpenostrand ist sie häufig auch in lichten Schwarzkiefernwäldern zu finden. Sie tritt meist auf warm-trockenen, kalkreichen, und flachgründigen Standorten auf, wo sie gegenüber anderen Baumarten (z.B. Eiche, Buche) teilweise konkurrenzfähig ist. Sie bevorzugt deshalb auch sonnige Hänge und meidet feuchte Schattlagen. In Höhenlagen über 1000m ist sie in Mitteleuropa selten anzutreffen.

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Gernot Neuwirth

Die einzelne Blüte zeigt den typischen Aufbau eines Rosengewächses, zu deren Familie die Elsbeere gehört. Die unbehaarte Winterknospe schimmert gelblich-rot und hat im Gegensatz zu den ovalen bis spitzen Knospen der Artverwandten Speierling und Vogelbeere eine gedrungen-kugelige Form. Die Rinde des jungen Baumes ist oliv-grau und glatt, während der Altbaum die bekannte "Birnbaumstruktur" der Rindenschuppen zeigt.

Ähnliche Arten

Autor: Gernot Neuwirth

Die Elsbeere ist durch ihre charakteristischen Blätter sehr gut von den anderen Arten der Gattung Sorbus unterscheidbar, die zum Teil gefiederte Blätter zeigen (Bsp.: Vogelbeere). Allerdings bildet sie Bastarde mit der Mehlbeere (Sorbus aria), die besonders am Alpen-Ostrand sowie im Norden Niederösterreichs (Thaya-Tal) zu finden sind. Von den regelmäßig gelappten Ahornarten lassen sich die Blätter leicht unterscheiden.

Beschreibung

Autor: Gernot Neuwirth

Dunkelgrüne Blätter mit spitzen, gesägten, ungleich großen Lappen. Die Herbstfärbung reicht von Rostbraun über Rot bis leuchtend Gelb. Mitte bis Ende Mai erscheinen die weißen Blüten als auffällige, filzig behaarten Doldenrispen, an welchen 1,5 bis 2 cm große, rötlich -olivbraune, rundliche bis ovale Früchte bis zum Oktober heranreifen.

Die Elsbeere bildet eine Pfahlwurzel aus und kann auch tiefere Bodenschichten erschließen. Sie ist eine Lichtbaumart, die vergleichsweise langsam wächst. Deshalb kommt sie in warmen, lichten Eichen-Hainbuchenwäldern vor, wo sie mit der Wuchsdynamik der dominierenden Baumarten mithalten kann. Sie bildet reichlich Wurzelbrut und Stockausschläge und kann sich daher in den als Nieder- oder Mittelwald bewirtschafteten Wäldern gut entwickeln. Hier findet sie durch besonderen Pflegerhythmus und Pflegestrukturen ideale Entwicklungsmöglichkeiten.

Gefährdung und Schutz

Autor: Gernot Neuwirth

Die Umwandlung von Nieder- und Mittelwäldern in dicht aufwachsende Hochwälder machen der Elsbeere das Überleben schwer. Die Fokussierung auf ein enges Spektrum an Massen-Holzprodukten in der Forstwirtschaft leistet der Gefährdung weiteren Vorschub. Aufklärung der Eigentümer, Weiterbildung des Forstpersonals und Unterstützung bei Waldpflege (Biodiversität) und Wertschöpfung haben in jüngster Zeit aber eine Trendwende eingeleitet.

Die natürliche Verjüngung der Elsbeere ist immer noch ein Problem. Die Unterstützung der Jägerschaft (Schwerpunktbejagung, Schutzmaßnahmen) ist der Schlüssel zur langfristigen Erhaltung dieses Juwels unter den heimischen Baumarten.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Gernot Neuwirth

Elsbeeren sind Einzelgänger, selten in kleinen Trupps zu finden. Das führt zu Problemen bei der Vermehrung, wenn die Entfernung zum Paarungspartner zu groß wird. Same und Sämling sind stark gefährdet durch Insekten, Nagetiere, Wildtiere und Pilze. Die künstliche Anzucht ist erfolgreich möglich. Heimisches Saatgut (Mangelware!) ist unbedingt zu bevorzugen.

Das Holz der Elsbeere hat besondere Eigenschaften: hart, zäh und schwer. Für qualitativ hochwertiges Möbel- und Furnierholz werden in West- und Mitteleuropa gegenwärtig Spitzenpreise von 6.000 bis 8.000 Euro pro Festmeter erzielt. Für den Bau von Musikinstrumenten und Messinstrumenten wird das Holz ebenfalls gesucht. Die Früchte wurden früher als Medizin verwendet. Heute überwiegt die Produktion von Elsbeerschnaps, der von Kennern als seltenster, bester und teuerster Edelbrand Österreichs bezeichnet wird.

Literaturhinweise

Autor: Gernot Neuwirth

Kausch, W., 1994. Die Elsbeere - Sorbus torminalis Crantz. Verlag Kausch, Göttingen. 263 Seiten. (Bestellung: http://www.corminaria.de/)

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Elsbeere