Seite wird geladen ...

   

Art wählen

 Artsteckbriefe

Autor  dieses Artsteckbriefes:  Gernot Neuwirth

Fritillaria meleagris  Linnaeus

 

Schachblume

©  Marina Pirker

 

Schachblume

©  Josef K.

 

Schachblume

©  Josef Kleinhappel

 

 

Kurzinfo

Autor: Gernot Neuwirth

Der folgende Steckbrief wurde von Gerhard Melanschek verfasst.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Gernot Neuwirth

Die allgemeine Verbreitung der Schachblume, die zu den Liliengewächsen zählt, ist die eines mediterran-atlantischen Elements in Westeuropa mit zerstreuten Vorkommen in Mittel- und Südeuropa sowie im Kaukasus. Sie ist eine typische Pflanze der Ebene und erreicht nur die untere Bergregion bis etwa 800 m.

Ihre Arealgrenzen sind England, Süd-Norwegen, Dänemark, Frankreich, Deutschland (württembergisches Hagen und Gaildorf, norddeutsches Vorkommen südlich von Hamburg), westliche Gebiete der Schweiz (im Berner Jura), östliche Gebiete von Österreich über Ungarn, Norden Sloweniens, Slowakei, Süden des ehemaligen Russland, westliche Gebiete der Balkanhalbinsel.

Verbreitung in Österreich: Das einzige Schachblumenvorkommen in der Steiermark ist bei Großsteinbach und befindet sich an der Grenze eines zusammenhängenden Verbreitungen in den Niederungen der kleinen ungarischen Tiefebene. Ein oberösterreichisches Vorkommen ist vor der Mitte des vorigen Jahrhunderts erloschen.

Verbreitung im Burgenland und angrenzenden Ungarn: Das Verbreitungszentrum liegt in den Raabniederungen nördlich von Körmend einschliesslich des unteren Pinkatales (nordwestlich von Pinkamindszent), wobei die heutigen südburgenländischen Schachblumenvorkommen in Luising und Hagensdorf unmittelbar Anschluß haben und das größte Schachblumenvorkommen Österreichs darstellen.

Auf leicht sumpfigen Wiesen der Flussniederungen, in lichten Auwäldern, Schwarzerlenbeständen und in einem großen zusammenhängenden offenen Moorgebiet (Laibach, Slowenien).

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Gernot Neuwirth

Die Blätter sind wenignervig, bis 13 cm lang und etwa 0,5 bis 1,2 cm breit und zugespitzt. Die Blüte ist glockenartig und besteht aus 3 bis 4,5 cm langen schachbrettartig gefleckten Hüllblättern.

Ähnliche Arten

Autor: Gernot Neuwirth

Die nahe verwandte Kaiserkrone (F. imperialis) ist eine ehemalige Gartenblume mit gelbroten Hüllblättern und hat einen längeren Stengel, besitzt mehr aber schmälere Blätter und ein Teil der Blätter bildet einen Schopf.

Beschreibung

Autor: Gernot Neuwirth

Zur Blütezeit im April-Mai (meist um Ostern) verwandelt die Schachblume die Wiesen für nur 2 Wochen in ein dunkelrotes Blütenmeer, verschwindet dann aber wieder im Grün der Wiese, wenn sich die Samenkapsel aufrecht streckt und die Samen ausfallen. Zur Blüte sind ihre Hüllblätter schachbrettartig gezeichnet, meist purpurbraun und selten auch weiß.
Sie wächst bis 30 cm hoh mit aufrechtem Stängel und überhängender Blüte. Die Blätter liegen eng dem Stängel an.

Lebensweise

Autor: Gernot Neuwirth

Auf den Au- und Gleyböden der Flusstäler mit den Pflanzenvorkommen ist durch eine gute Wasserversorgung, früher sogar eine Überflutung durch Hochwässer, der Fortbestand besser gesichert. Einerseits wegen der späteren Mahd und wegen der länger anhaltenden Feuchte und andererseits dem immer wiederkehrenden natürlichen Düngeeffekt durch den Fluß.

Mit dem Hochwasser, das vor der Regulierung auch Schachblumenwiesen überflutete, wurden die ausfallenden Pflanzensamen weitertransportiert und ihre Keimung wurde durch die Feuchtigkeit und den nährstoffreichen Boden begünstigt. Heute ist durch die Störung der Audynamik diese Neuansiedlung auf weiteren Wiesenflächen nicht mehr möglich (MELANSCHEK).

In der Oststeiermark wollte man als erste Managementmaßnahme eine Beweidung der Schachblumenwiesen fortführen, weil dort traditionell Beweidung stattfand. Der Weidebetrieb schädigte den Bestand der Schachblume nicht, da er erst dann einsetzte, wenn die Blütezeit dieser geschützten Pflanzenart vorbei war. Durch geringe Düngegaben (Wirtschaftsdünger) und Mahd nach dem Ausstreuen der Pflanzensamen wird die Wiesenbewirtschaftung auf die Schachblumenbiologie abgestimmt.

Gefährdung und Schutz

Autor: Gernot Neuwirth

Sie ist in Österreich vom Aussterben bedroht, ist in der Steiermark als gefährdet eingestuft und gilt in Ungarn als "streng geschützt".

Eine Düngung mit Jauche und sogenanntem Kunstdünger würde zum Rückgang der Schachblume genauso beitragen wie weitere Entwässerungsmaßnahmen im Umfeld der Schachblumenvorkommen.

Mähpläne sind für sämtliche Schachblumenwiesen vorhanden. Im Burgenland hat die Pflege der ausgewiesenen Naturschutzgebiete der Naturschutzbund übernommen (KOO 1994). In der Steiermark wurde 1996 mit der Schaffung von Pufferflächen (Flächenpacht durch das Land Steiermark) eine mögliche Vergrößerung der Schachblumenbestände versucht. Seit 1970 wird in Großsteinbach durch Frequenzzählungen die Blütenhäufigkeit pro Quadratmeter dokumentiert.

Beim alljährlich stattfindenden Großsteinbacher Schachblumenwandertag wird durch Auspflocken eines Weges das Naturschauspiel der Schachblumenblüte auf sanfte Weise erlebbar gemacht, ohne dass die Pflanzen durch unkontrolliertes Herumgehen auf den Wiesen Schaden erleiden.

Die Plünderung der Bestände hat seit den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts stark abgenommen, da Schachblumen in Gärten schwer kultivierbar sind.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Gernot Neuwirth

Der lateinische Name Fritillaria meleagris L. setzt sich aus fritillus = Becher und meleagris = Perlhuhn zusammen.

Die Schachblume befindet sich im Wappen der schwedischen Stadt Uppsala aber auch seit 1966 im Gemeindewappen von Großsteinbach in der Oststeiermark.

Das oststeirischen Vorkommen der Schachblume wurde 1949 im Feistritztal auf einem 3 ha großen Wiesenfleck entdeckt, das burgenländische schon ein Jahr früher. Die ungarischen und slowenischen Vorkommen, die heute sowohl auf Feucht- und Mähwiesen als auch in Auwäldern vorkommen, waren schon vorher bekannt.

Literaturhinweise

Autor: Gernot Neuwirth

KOO A. J. 1994. Pflegekonzept für die Naturschutzgebiete des Burgenlandes. – BFB-Bericht 82. – Illmitz.
MELANSCHEK G. & al. 1997. Rund um die Großsteinbacher Schachblumenwiesen. – Broschüre 24 pp.
MELANSCHEK G. 1998. Naturschutzmanagement Schachblumenwiesen in Großsteinbach, Endbericht. – i. A. Stmk. Landesregierung. – Graz.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Schachblume