Innsbrucker Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris ssp. oenipontana)
Die Innsbrucker Küchenschelle ist eine Besonderheit. Die äußerst seltene Pflanze, ist die einzige endemisch vorkommende im Großraum Innsbruck, d.h. sie kommt sonst nirgends auf der Welt vor. Vermutlich ist sie durch Hybridisierung der Gewöhnlichen Küchenschelle mit der Großen Kuhschelle (Pulsatilla grandis) entstanden. Um die bestehenden Populationen in Arzl, Mühlau und Thaur erhalten zu können, sind spezifische Pflegemaßnahmen, wie Mahd mit Entfernung des Mähguts, sowie Entbuschungs-Aktionen nötig. Durch die getroffenen Maßnahmen konnten die bestehenden Populationen in ihrem Bestand stabilisiert werden.
Lebensweise und Biologie der Innsbrucker Küchenschelle Die Innsbrucker Küchenschelle mag es gern warm und trocken. Sie kommt in mageren, steilen und ungedüngten Wiesen vor. Im Frühjahr, wenn im Inntal noch der Schnee liegt, die Südhänge aber schon aper sind, ist sie die erste, die ihre Blüte der Frühlingssonne entgegenstreckt. Je nachdem wie hart der Winter war, ist das im Februar oder März. Dunkelviolette Blütenblätter (ein sogenanntes Perigon) bilden einen schönen Kontrast zu den gelben Staubblättern. Die weiblichen Blüte in der Mitte leuchten wieder violett. Sie wird von Bienen und Hummeln bestäubt, die um diese Jahreszeit sonst noch keine Nahrung finden. Ungefähr sechs Wochen später kann man die reifen Fruchtstände beobachten, die wie wilde Haare in alle Richtungen stehen (im Volksmund Teufelbart, Bocksbart oder Hexen genannt). Die Haare sind Anhängsel der vielen kleinen (bis zu 120) Nussfrüchte. Weit kann der Samen damit nicht fliegen. Bei Regen quillt das haarige Anhängsel auf, dreht sich um die eigene Achse und der Samen wird wie mit einem Bohrer in die Erde versenkt. Erst dann keimt er aus. Die Küchenschelle kann sich aber auch vegetativ, also durch unterirdische Ausläufer vermehren. Sie ist giftig. Der Name Küchenschelle kommt deshalb nicht von der Küche sondern von der Kuh (Verkleinerung: eigentlich Kühchen), weil von der Form her an eine Kuhglocke erinnert.
Bestimmungshilfe Die Innsbrucker Küchenschelle gehört zur Pflanzenfamilie der Hahnenfußgewächse, die Blätter sind fein gefiedert und am Grund in einer Rosette angeordnet. Am Blütenstiel ist eine hochblattartige Blütenhülle, die die Blüte knapp vor dem Aufblühen vor der Kälte des Spätwinters schützt. Die Blüte selbst wird von sechs gleichartigen Blütenhüllblättern gebildet. Die ganze Pflanze ist stark behaart als Schutz vor der Kälte. Küchenschellen können eigentlich nicht mit anderen Pflanzen verwechselt werden. Schwieriger ist es die letzten Standorte zu finden. Hinweise sind auf der Küchenschellehomepage, oder im TIRIS unter Schutzgebiete zu finden.
Gefährdung und Schutz Die Innsbrucker Küchenschelle kommt in sogenannten Halbtrocken- oder Magerrasen vor. Wie der Name schon sagt, ist es dort trocken. Außerdem können sie nur in einer nährstoffarmen Umgebung überleben, weil sie sonst von kräftigen, schnellwachsenden Pflanzen überwuchert wird. Diese ortsnahen Wiesen wurden früher gemäht. Heute lässt man sie oft auf, weil sie steil und schwer zugänglich sind. Andere Bauern wiederum düngen diese Wiese. Beides vernichtet nicht nur die Küchenschelle selbst, sondern auch Trockenrasen. Zahlreiche andere seltene Pflanzen und unzählige Tiere sind dadurch gefährdet. Die Innsbrucker Küchenschelle ist laut Tiroler Naturschutzgesetz gänzlich geschützt. Wie alle Küchenschellen der Tallagen ist sie hohem Maße vom Aussterben bedroht. Deshalb ist sie auch in der Liste der bedrohten Arten Österreichs (Gefährdungskategorie "vom Aussterben bedroht") genannt (NIKLFELD, H. et al. 1999).
Um das zu verhindern, versucht man seit einiger Zeit, die Flächen durch die ursprüngliche Bewirtschaftung wiederherzustellen. Außerdem werden Pflanzen nachgepflanzt, um eine Erholung der Innsbrucker Küchenschelle zu erreichen bis jetzt mit gutem Erfolg. Betreuer des Projektes zur Erhaltung der Innsbrucker Küchenschelle ist Hr. Mag. Romed Unterasinger. Nähere Informationen finden Sie
hier.
|