Seite wird geladen ...

   

Art wählen

 Artsteckbriefe

Autor  dieses Artsteckbriefes:  Günther Nowotny

Briza media  Linnaeus

 

Gemeines Zittergras

©  Andrea Zistler

 

Gemeines Zittergras

©  Maria Zacherl

 

Gemeines Zittergras

©  Betti S.

 

 

Kurzinfo

Autor: Günther Nowotny

Das weit verbreitete europäische Wildgras kommt bei uns hauptsächlich in mageren Wiesen und Weiden vor. Düngung macht ihm das überleben schwer. Seinen Namen hat es von seinen kugelig aufgeplusterten Ährchen, die schon beim sanftesten Luftzug beginnen zu zittern.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Günther Nowotny

Das Mittel-Zittergras wird hinsichtlich seiner Verbreitung als eurasisch subozeanisch (bis submediterran) eingestuft. Es kommt in Europa, von den Kanarischen Inseln bis zur Türkei, in Kleinasien und im Kaukasus bis nach Nordwestindien vor. In Nordamerika ist die Art eingebürgert. In Österreich gilt sie in allen Bundesländern als sehr häufig.

Das Gewöhnliche Zittergras tritt in trockenen bis feuchten Magerwiesen und lichten Wäldern auf. Es besiedelt mäßig trockene bis wechselfeuchte, mäßig nährstoffreiche, basenreiche, milde bis mäßig saure, modrig-humose Ton- und Lehmböden. Die vertikale Verbreitung reicht von der Ebene bis ins Gebirge (subalpine Stufe).
Diese Grasart gilt als Kennart der Halbtrockenrasen (Brometalia erecti), wobei sie in den meisten Pflanzengesellschaften zu den konstanten Begleitern zählt oder sogar subdominant auftritt. Weitere Lebensräume sind magere Wiesen und Weiden (Arrhenatheretalia-Gesellschaften), warme Borstgrasrasen (Nardetalia-Gesellschaften) oder trockenere Pfeifengraswiesen (Molinietalia-Gesellschaften) sowie Bergwiesen und Wegraine. Durchwegs handelt es sich dabei um vom Menschen beeinflusste bzw. durch die – in der Regel eher extensive – Bewirtschaftung geschaffene und erhaltene Pflanzengesellschaften.

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Günther Nowotny

Aufgrund der charakterisitschen Rispe und der relativ großen, rundlichen Ährchen ist das Mittel-Zittergras eigentlich mit keinem anderen heimischen Gras verwechselbar.

Ähnliche Arten

Autor: Günther Nowotny

Verwandte Arten sind das Große Zittergras (Briza maxima L.) und das Kleine Zittergras (Briza minor L.). Beim Großen Zittergras handelt es sich um eine einjährige Pflanze, deren Ährchen 14-24 mm lang werden und damit deutlich größer sind als jene des Mittel-Zittergrases. Die Art ist in Südeuropa und dem Mediterranraum heimisch. Auch das Kleine Zittergras ist einjährig, seine Ährchen werden aber nur 3-5 mm lang. Beheimatet ist es Süd- und Westeuropa, Westasien und Nordafrika. Beide Arten werden in Mitteleuropa für Trockensträße kultiviert. Verwilderungen (vor allem auf Bahnhöfen) gelten als selten und sind unbeständig.

Beschreibung

Autor: Günther Nowotny

Der Halm ist dünn und aufrecht, er weist lediglich 2-3 Knoten auf. Die Spreiten der Blätter erreichen Breiten von 2-7 mm und sind am Rand rau. Das breit gerundete Blatthäutchen (Ligula) ist 0,5-1,5 mm lang.
Die Rispe wird 4-18cm lang, ist in der Regel stark verzweigt, pyramidenförmig und locker ausladend. Die an 5-20mm langen, dünnen und welligen Stielchen hängenden Ährchen werden 4-7(12) mm lang und sind seitlich zusammengedrückt, rundlich bis breit eiförmig mit abgestutztem bis schwach herzförmigen Grund („Herzerlgras“). Die oft purpurn überlaufenen, in trockenem Zustand meist strohgelben Ährchen enthalten jeweils 4-12 Blüten. Die stumpfen, unbegrannten, 7-9-nervigen Deckspelzen stehen waagrecht ab, die Hüllspelzen sind konkav und fast kreisförmig. Alle Spelzen sind mit einem breiten Hautrand ausgestattet.
Die Blütezeit fällt je nach Standort und Witterungsverlauf in den Zeitraum Mai bis Juli.

Größe

Autor: Günther Nowotny

Es handelt sich um ein 15-100 cm hohes, mehrjähriges Süßgras, das nur kleinere Horste bildet.

Lebensweise

Autor: Günther Nowotny

Das Mittel-Zittergras ist ein Hemikryptophyt („Erdschürfepflanze“), d.h. dass sich die Überdauerungsknospen in unmittelbarer Nähe der Bodenoberfläche befinden. Weiters handelt es sich um eine lichtliebende Pflanze und einen Lichtkeimer, weshalb eine Vorliebe für kurzgrasige Bestände besteht. Hinsichtlich der Temperaturansprüche, der Feuchtigkeitsverhältnisse und der Bodenreaktion wird es als indifferent eingestuft. Das erklärt auch die große Bandbreite an Pflanzengesellschaften, in denen dieses Gras auftritt. In Bezug auf die Nährstoffversorgung ist diese Grasart als Magerkeitszeiger zu charakterisieren.

Gefährdung und Schutz

Autor: Günther Nowotny

Diese Zittergras-Art ist aufgrund ihrer Bindung an magere Standorte stark zurückgegangen. Düngung, Intensivierung der Mähnutzung oder starke Beweidung vertreiben sie. Sie ist aber insgesamt in Mitteleuropa noch nicht gefährdet.
Auch in der Roten Liste der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen Österreichs scheint sie nicht auf und sie genießt auch keinen Schutzstatus. Lediglich einzelne Standorte fallen unter die Biotopschutzbestimmungen einiger Bundesländer.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Günther Nowotny

Das Gewöhnliche Zittergras wird als gutes, aber unergiebiges Futtergras (Untergras) eingestuft. Die Erträge von Magerwiesen, in denen es hauptsächlich vorkommt, sind aber generell eher gering. Dier Pflanze ist schnittempfindlich bis mäßig schnittverträglich, eine Mahd sollte daher nicht vor Mitte Juli erfolgen.

Das Gemeine Zittergras ist eines der beliebtesten Gartengräser. Es lässt sich in Bauern- und Wildgärten, sowie zum Schnitt oder der Dachbegrünung verwenden.

Literaturhinweise

Autor: Günther Nowotny

FISCHER, M.A., ADLER, W. & OSWALD, K., 2005: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2. Aufl. – Land Oberösterreich, Biologiezentrum der OÖ Landesmuseen, Linz, 1392 pp.
SEYBOLD, S., 1998: Briza L. 1753 – Zittergras. – In: SEBALD, O., SEYBOLD, S., PHILIPPI, G. & WÖRZ, A. (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 7: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklassen Alismatidae, Liliidae Teil 1, Commelinidae Teil 1) Butomaceae bis Poaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim): 387-388.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Mittleres Zittergras

deu

Gewöhnliches Zittergras

deu

Gemeines Zittergras

deu

Zittergras

deu

Herzlgras