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 Artsteckbriefe

Autor  dieses Artsteckbriefes:  Wolfgang Holzner

Arnica montana  Linnaeus

 

Arnika (Arnica montana)

©  Maria Zacherl

 

Arnika (Arnica montana)

©  Sigrid S.

 

Arnika (Arnica montana)

©  Karin Zechner

 

 

Kurzinfo

Autor: Wolfgang Holzner

Die Arnika ist zwar als Heilpflanze sehr bekannt, doch darf sie wegen ihrer Giftigkeit nur mit Vorsicht angewandt werden. Sie kann außerdem leicht mit anderen Gattungen der Familie verwechselt werden. Wegen ihrer speziellen Standortbedürfnisse ist sie heute an vielen ehemaligen Standorten, vor allem durch Aufforstungen, bzw. Verwaldung, verschwunden; in tieferen Lagen ist sie am Aussterben begriffen.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Wolfgang Holzner

Wächst auf mageren Wiesen und Weiden, in Heiden und Waldlichtungen, sehr zerstreut, wenn vorhanden dann aber gesellig, in den Bergen ganz Österreichs von etwa 500m – über 2.000m Seehöhe; d.h. von der Bergstufe bis in die subalpine Stufe, wo die Arnika heutzutage ihren Verbreitungsschwerpunkt hat; über der (potentielle) Waldgrenze in der eigentlichen alpinen Stufe kann sie nur gelegentlich an besonders günstigen Standorten überleben. Arnika ist ein Säurezeiger, d.h. sie meidet kalkhältige Böden; findet man sie über Kalkgestein dann zeigt sie Torf- oder Rohhumusabdeckung bzw. saure Braunlehmböden an.

Charakteristische Merkmale

Autor: Wolfgang Holzner

Blätter an den Boden gedrückt (Rosette); am Stängel nur wenige, kleine Blättchen: meist 1-2 Blattpaare (daher gegenständig!); Blütenköpfe dunkelgelb, Zungenblüten wirken zerzaust, wie unfrisiert.

Ähnliche Arten

Autor: Wolfgang Holzner

Da es innerhalb der Familie (Korbblütler) viele gelb blühende Arten gibt, kann es leicht zu Verwechslungen kommen. Zunächst ist einmal darauf zu achten, dass die Arnika (wie Gänseblümchen und Sonnenblume) zu der großen Gruppe gehört, deren Köpfchen am Rand aus Zungenblüten und in der Mitte aus Röhrenblüten(welche wie winzige Glockenblumen aussehen) zusammengesetzt sind. Das Gegenstück wären Zungenblütler, wie Löwenzahn.
Unter diesen "Röhrenblütlern" gibt es nun leider eine ganze Reihe von Doppelgängern. Am häufigsten passieren Verwechslungen mit dem Ochsenauge (Buphthalmum salicifolium), das aber ganz im Gegensatz zur Arnika kalkhältige Böden bevorzugt. Wenn man die oben genannte Merkmalskombination beachtet, sollte das Bestimmen kein Problem sein.

Beschreibung

Autor: Wolfgang Holzner

Niedrigwüchsig, mit Grundblattrosette;
wenig"blütig" (Stängel meist nur mit 1, maximal mit 3 Blütenkörbchen), Körbchen 5-8 cm im Durchmesser, im Vergleich zu ähnlichen Arten eher dunkelgelb (v.a. im Zentrum), mit aromatischem Duft;
die (äußeren) Zungenblüten stehen – ganz anders als die ähnlich aussehender Gattungen wie Ochsenauge oder Gemswurz – nicht steif und regelmäßig sternförmig vom Köpfchen ab, sondern unregelmäßig; dadurch wirken die Blüten(stände) unordentlich, wie leicht verwelkt, zerzaust oder unfrisiert (siehe Photos!);

der Stiel der Körbchen und die Hülle sind behaart (kurze Härchen mit Köpfchen = Drüsenhaare und längere, drüsenlose Haare. 

Größe

Autor: Wolfgang Holzner

Durchschnittlich 10-20 cm hoch; die Größe (Höhe, Verzweigung, Zahl der Körbchen) hängt stark von den Wuchsbedingungen ab, unter anderem von der Seehöhe: in großen Höhen Zwergexemplare (5cm hoch), in tieferen und geschützten Lagen bis zu einen halbem Meter hoch.

Lebensweise

Autor: Wolfgang Holzner

Ausdauerndes, langlebiges Kraut;
die Arnika ist sehr lichtbedürftig und kann von höheren Pflanzen leicht weggeschattet werden, da sich die Hauptmasse ihrer Assimilationsorgane dicht an der Bodenoberfläche befinden. Wird sie beschattet, bleibt sie zwar noch viele Jahre am Leben, blüht aber nicht mehr.
Im Spätherbst sterben die Blätter meist ab; die Pflanze überwintert mit Knospen dicht an der Erdoberfläche oder im Boden und treibt im nächsten Frühling aus ihrem Wurzelstock (Rhizom, unterirdischer, dicker speichernder Stängel) wieder aus.
Die Blüten werden von unterschiedlichen Insekten besucht und bestäubt; auch Selbstbefruchtung soll vorkommen.
Die Früchte haben Haarkelche und werden vom Wind verbreitet, können sich aber auch an Tiere und Kleidung heften und werden so verbreitet. Keimen können sie nur, wenn sie auf offene Bodenstellen gelangen (Lichtkeimer); außerdem müssen sie eine Frostperiode mitmachen, damit sie keimbereit werden.

All diese Eigenschaften weisen darauf hin, dass die Arnika eine Weidepflanze ist: Sie ist darauf angewiesen, dass große Pflanzenfresser Gehölzaufwuchs verhindern, die Vegetation kurz halten und für offene Bodenstellen sorgen. Gegen Abfressen ist sie durch ihre Giftigkeit geschützt – außerdem sind ihre an den Boden gedrückten Blätter schwer erreichbar. Von Wildtieren (Rehwild?) werden gelegentlich die Köpfchen (als Medizin?) abgebissen; Rinder meiden die Pflanzen ganz.

Gefährdung und Schutz

Autor: Wolfgang Holzner

Aus ihrer Lebensweise ergibt sich, dass das Schicksal der Arnika heute eng mit dem der Landwirtschaft verknüpft ist. Ehedem war sie eine (Kälte-)Steppenpflanz; Herden wilder Pflanzenfresser hielten die Landschaft auch nach der Eiszeit zumindest teilweise offen und erhielten damit den Lebensraum der Arnika. Diese Funktion übernahmen dann die domestizierten Weidetiere, bzw. wurde die Vegetation durch regelmäßige Mahd zur Heugewinnung kurz gehalten. Heute sind ihre Lebensräume, Magerrasen und Magerwiesen, wirtschaftlich uninteressant geworden und werden aufgeforstet oder wachsen von selbst mit Gehölzen zu, weil sie nicht mehr genutzt werden. Intensivere Nutzung, vor allem Düngung mit Handelsdüngern, verträgt die Arnika nicht.
Daher ist sie in tieferen Lagen praktisch ausgestorben;
früher war sie eine Charakterpflanze des Mühl- und Waldviertels, heute ist sie dort eine Rarität, wenn sie überhaupt noch zu finden ist. Massenvorkommen gibt es nur mehr im Gebirge, vor allem auf Almen.

Die Arnika ist in allen Bundesländern zumindest teilweise gesetzlich geschützt (die genauen und aktuellen Bestimmungen des jeweiligen Bundeslandes findet man im Internet). Abgesehen davon darf sie in Gegenden, wo sie bereits selten ist, keineswegs mehr gesammelt werden. Da sie neuerdings kultiviert werden kann (und außerdem eine leicht kultivierbare amerikanische Art auch heilkräftig ist), ist das Wildsammeln gar nicht mehr notwendig. Verlässlich hergestellte Arnikazubereitungen sind in der Apotheke erhältlich.

Der behördliche Schutz wird die Arnika in vielen Gebieten leider nicht vor dem Aussterben bewahren. Es müsste die Nutzung/Pflege ihrer Lebensräume gesichert werden. In kleinen Bereichen ist dies durch Naturschutzmanagement möglich. Naturfreunde können hier durch Mitarbeit etwas beitragen. Vor allem aber besteht die Möglichkeit durch Förderung naturschonender Landwirtschaft (regionale Produkte) und Unterstützung von Initiativen zur Erhaltung kleinräumiger Kulturlandschaft, wie etwa Naturparks (Urlaub in den NP Mühlviertel oder Sölktäler,…), sowie Mundpropaganda etwas zur Erhaltung der Arnika beizutragen.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Wolfgang Holzner

Die Arnika ist eine der am meisten geschätzten und gebrauchten Pflanzen in der Volksheilkunde. Die Blüten werden in Schnaps eingelegt; diesem (gelegentlich auch Tee) wird eine vielfältige Wirkung bei Mensch und Tier zugesprochen.
Aus (natur-) wissenschaftlicher Sicht sind die entzündungshemmende, die Bakterien und Pilze hemmende Wirkung, sowie ein positiver oder negativer Einfluss (je nach Dosierung und Patient) auf Herz, Kreislauf und Venenleistung nachgewiesen. Allerdings können unerwünschte, ja sogar schwere Nebenwirkungen sowohl bei äußerlicher (Allergien) als auch bei innerlicher Anwendung (Kreislaufprobleme, krebserregend) auftreten. Daher sollen Arnikazubereitungen innerlich nur in homöopathischer Dosierung, aber auch äußerlich nur umsichtig angewandt werden. Für die Arnika gibt es eine Reihe volkstümlicher Namen. In Büchern findet man häufig "Wohlverlei", wobei nicht geklärt ist, ob der Name auf die Heilwirkung hinweist, oder auf den Beutegreifer, "Wolferlei".

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Berg-Wohlverleih

deu

Tabakblume

deu

Bergwohlverleih

deu

Arnika

deu

Echte Arnika

eng

Leopard's bane

eng

Mountain tobacco

eng

Mountain arnica

fra

Tabac des Vosges

fra

Arnique

fra

Arnica des montagnes

ita

China dei Poveri

ita

Tabacco di Montagna

ita

Betonica di monte

Flores Plantaginis montanae

Flores Calendulae alpinae

Wohlverleihblüten

Flores Arnicae

Arnica flowers

Gamsblumen

Flos Arnicae

Arnica montana e flore (hom.)

Flores Ptarmicae

Arnikablüten

Arnica-montana-Blüten

Fallkrautblüten

Fiore di arnica

Flor de Tabaco

Wolfsblüten

Flores Ptarmicae montanae

Flos Arnicae montanae

Flores Arnicae montanae

Flores de árnica

Arnicae flos

Flores Alismae

Arnica montana e floribus (hom.)

Bergwurzblumen

Fleurs d'Arnique

Flor de árnica

Fleurs d'Arnica

spa

Árnica