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 Artsteckbriefe

Autor  dieses Artsteckbriefes:  Johannes Gepp

Mantis religiosa  (Linnaeus, 1758)

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Johannes Gepp

Im Mittelmeerraum weit verbreitet, dringt die Art zunehmend nach Mitteleuropa vor, wobei in den vergangenen Jahren Vorkommen bis Berlin gemeldet wurden.
In Österreich ist die Gottesanbeterin am Südrand der Alpen und im pannonischen Raum zumindest seit 100 Jahren bekannt. Sie erobert, vom Klimawandel unterstützt, immer mehr Alpentäler und dringt an exponierten südlichen Berghängen bis über 1000m Höhe vor. In Kältejahren zieht sie sich dann wieder in wärmere Tallagen zurück bzw. ist in Österreich deutlich seltener anzutreffen. Weit verbreitet ist die Gottesanbeterin im Burgenland, im Süden der Steiermark und Kärntens sowie in vielen klimatisch begünstigten Teilen Niederösterreichs und in Wien. Einzelne Exemplare können kilometerweit fliegen oder werden mit Fahrzeugen vor allem im Hochsommer auch in kühlere Orte Österreichs mitgebracht.

Ähnliche Arten

Autor: Johannes Gepp

Die Gottesanbeterin ist durch ihre beachtliche Größe von bis zu 10 cm und durch ihre gebetsartig gefalteten Vorderbeine unverwechselbar; sie ist auch der einzige mitteleuropäische Vertreter ihrer Insektenordnung, der „Fangschrecken“.
Mitunter werden größere Heuschrecken, wie das Heupferd oder der Warzenbeisser – die eine ähnliche Größe erreichen können, mit ihr verwechselt. Ähnlich ist noch die sehr seltene Steirische Fanghaft (Mantispa styriaca), ein 2-3 cm kleines Insekt, das Fangbeine besitzt wie die Gottesanbeterin.

Beschreibung

Autor: Johannes Gepp

Typisch für die Gottesanbeterin ist die gebetsartige Haltung Ihrer Fangarme. Auch der wissenschaftliche Name „religiosa“ deutet in diese Richtung.
Der Oberkörper ist auffällig verlängert und der Kopf völlig frei beweglich. Der eher kleine Kopf hat eine dreieckige Form, wobei zwei Ecken mit den Augen besetzt sind. Nach vorn ragt der kräftige Mund mit seinen Beiss- und Greifwerkzeugen. Das erste Beinpaar ist zu kräftigen, dornenbesetzen Fangbeinen umgewandelt, welche im Ruhezustand eingeklappt sind. An der Innenseiteseite der Vorderbeine besitzt sie jeweils einen typischen weißen Fleck mit schwarzem Rand.
Die Flügelpaare sind unterschiedlich groß. Das kleine vordere Flügelpaar verdeckt in Ruhestellung die hinteren Flügel.
Die Weibchen können bis 10 cm Körperlänge erreichen, die Männchen sind etwa 7 cm lang. Bei uns gibt es hellbraune sowie hellgrüne und dunkelgrüne Farbvarianten der Gottesanbeterin gibt. Mitunter trifft man auch Pärchen von Gottesanbeterinnen wovon eines hellbraun und das zweite dunkelgrün ist.

Lebensweise

Autor: Johannes Gepp

Die Gottesanbeterin entwickelt pro Jahr eine Generation, wobei die Eier in einem nussschalenförmigen Eipaket überwintern. Dieses meist hellbraune bis graue Eipaket ist zellartig weich und mit zahlreichen Eikammern ausgestattet. Im Frühjahr schlüpfen daraus zahlreiche winzige Larven. Die jungen Larven sind in allen Stadien dem erwachsenen Insekt ähnlich, nur dass den Larvenstadien die Flügel fehlen. Ihre Größe nimmt von wenigen mm bis schließlich 5 - 8 cm Körperlänge im letzten Larvenstadium zu. Die Larven leben meist unscheinbar im Heckendickicht oder an Waldrändern und Ruderalstellen.
Die Junglarven jagen anfangs winzigste Mücken, Blattläuse etc., später können sie sogar die größten Schmetterlinge wie Schwärmer sowie große Heuschrecken erbeuten.
Die Gottesanbeterin ist in allen Larvenstadien insektenfressend. Zum Beutefang wartet sie meist an exponierten Stellen, in deren Nähe sich Insekten setzen könnten. Das Beutetier wird durch hin und her Drehen des Kopfes entfernungsmäßig fixiert, dann wird mit den beiden greifenden Vorderbeinen blitzartig zugeschlagen. Mit den muskulösen Fangbeinen und deren spitzen Dornen werden manche Beutetiere augenblicklich getötet, andere fixiert und schließlich allmählich aufgefressen.

Die Larvalentwicklung dauert bis Mitte Juli hinein, die erwachsenen Gottesanbeterinnen sind besonders im August und Anfang September durch ihre auffällige Größe leichter zu beobachten. Die größeren Weibchen fressen ihren Hinterleib voll, der schließlich eine Vielzahl Menge an Eiern beinhaltet. Die oft beschriebene Paarung des „Gottesanbeters“ mit der Gottesanbeterin ist mitunter tatsächlich eine kannibalistische „Geschichte“. Das kleinere Männchen wird vom Weibchen minuten- oder stundenlang am Rücken getragen, nach vollendeter Paarung manchmal tatsächlich verspeist. Dieses mörderische Verhalten tritt vor allem in Gefangenschaft auf, wurde aber auch schon in freier Natur bestätigt. Es ist offensichtlich sinnvoll, dass das Weibchen durch maximale Nahrungsaufnahme möglichst viel Nachkommen produziert, was auch für das Männchen wichtig ist.

Literaturhinweise

Autor: Johannes Gepp

BERG, MANFRED: Die Gottesanbeterin (Mantis religiosa), Die Neue Brehm-Bücherei Bd. 656 1. Aufl. 2006, 140 S.

Gefährdung und Schutz

Autor: Johannes Gepp

Als Hecken- und Ruderalbewohner vor allem sonniger und warmer Lagen benötigen die Gottesanbeterinnen einen insektenreichen Lebensraum. Man trifft am Rande aufgelassener Äcker oder im Bereiche exponierter Waldsäume besonders viele Gottesanbeterinnen. Die Dichte schwankt sehr stark; in Wärmejahren kann die Gottesanbeterin häufig sein, in Kältejahren fehlt sie wiederum vielerorts.
Aufgrund der auffallenden Größe ist die Gottesanbeterin in den meisten Bundesländern durch Naturschutzgesetz geschützt. Jeder Interessierte kann sie in freier Natur oft über Stunden beobachten und ihren Beutefang mitverfolgen. Durch die Anlage von Niederhecken in sonnenbegünstigten Regionen kann man das Überleben der Gottesanbeterinnen sichern, ebenso durch ein wenig Wildnis in eigenen Gärten, zumal die Gottesanbeterin auch in Stadtrandbereichen gerne auftritt.
Die Hauptfeinde der Gottesanbeterin sind vor allem Vögel; sie werden aber manchmal auch zu Opfern des Straßenverkehrs. Die Eier können von parasitischen Wespen befallen werden.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Gottesanbeterin