Heuschrecken haben wie alle Insekten drei Körperabschnitte: Kopf (Caput), Brust (Thorax) und Hinterleib (Abdomen). Am großen Kopf sitzen große Komplexaugen und kräftige Mundwerkzeuge. Die Länge der Fühler ist, je nachdem, ob die Heuschrecke eine Langfühler- oder Kurzfühlerschrecke ist, verschieden. Am Brustabschnitt setzen die sechs Beine und die vier Flügel der Heuschrecken an. Charakteristisch für Heuschrecken sind die mächtigen Sprungbeine mit den muskulösen hinteren Oberschenkeln. Die lange „Hinterschiene“, die an den Hinterschenkel anschließt, kann mit Schienendornen besetzt sein. Mithilfe der Hebelwirkung sind weite Sprünge möglich.
Das Singen (Stridulieren) vieler Heuschrecken-Arten kommt durch das Aneinanderreiben von zwei Körperteilen (Hinterbeine gegen Vorderflügel oder Vorderflügel gegen Vorderflügel) zustande. Der Gesang kann je nach Familie und Art in Länge und Tonhöhe variieren.
Die Färbung der Heuschrecken ist häufig dem Untergrund angepasst. Es ist aber auch eine deutliche Schreckfärbung möglich. Ödlandschrecken oder Schnarrschrecken haben z. B. bunte, im Flug auffällige Flügel. Die Körperfärbung allein ist bei Heuschrecken oft kein zuverlässiges Bestimmungsmerkmal, denn diese kann nicht nur zwischen den Arten, sondern auch innerartlich und je nach Geschlecht variieren.
In Ruhe falten die meisten Heuschrecken-Arten die Flügel dachartig übereinander. Dabei werden die häutigen, manchmal bunten Hinterflügel von den steiferen, geraden Vorderflügeln meist völlig verdeckt. Der Punkt, wo die Flügel ansetzen, wird oben und seitlich vom „Halsschild“ geschützt. Dieses kann in der Größe, Form und Zeichnung unterschiedlich sein und so bei der Unterscheidung mancher Heuschrecken-Arten helfen. Das Erscheinungsbild der Flügel (z. B. die Aderung) kann eine Unterstützung zur Bestimmung sein. Aber nicht alle Heuschrecken-Arten haben voll entwickelte Flügel. Zudem treten bei flugunfähigen Arten vereinzelt auch Heuschrecken mit langen Flügeln auf, dies erschwert mitunter die Bestimmung.
Am Hinterleib liegt bei den Weibchen der Legeapparat („Legebohrer“), der je nach Art auch auffällig lang, säbelförmig oder sichelförmig sein kann. Zwischen Kurzfühler- und Langfühlerschrecken können sich die Legebohrer stark unterscheiden. Das Männchen hat am Ende des Hinterleibs links und rechts feine Dornen, sogenannte „Cerci“, mit denen das Weibchen bei der Paarung am Hinterleib ergriffen wird. Die Form der Cerci kann bei der Artbestimmung helfen.
Die Heuschrecken-Weibchen legen nach der Paarung ca. 20 - 100 Eier, artspezifisch in Materialien wie Erde, Pflanzenstängel, Baumrinde oder Blätter ab. Den Winter überdauern die meisten Arten in Eiform. Lediglich die Grillen und die Dornschrecken überwintern als Larven oder als ausgewachsene Tiere.
Die Larven der oft fünf bis sechs Larvenstadien, die die Heuschrecken bis zum ausgewachsenen Insekt durchlaufen, sehen den erwachsenen Heuschrecken bereits ähnlich, sind aber sehr klein. Zwischen den Larvenstadien liegt jeweils eine Häutung, aber es gibt kein Puppenstadium. Demnach haben Heuschrecken eine unvollständige Verwandlung (Hemimetabolie). Gegen Ende Mai sind ausgewachsene bzw. geschlechtsreife Heuschrecken mit voll ausgebildeten Flügeln zu sehen. Ausgewachsene Grillen und Dornschrecken (Tetrigidae) können schon früher, manchmal bereits ab April, gesehen werden.
Eva Ausweger, Eva-Maria Segner
Quelle:
• Zuna-Kratky T., Landmann A., Illich I., Zechner L., Essl F., Lechner K., Ortner A., Weißmair W., Wöss G. (2017): Die Heuschrecken Österreichs. Denisia 39: 880 pp.
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