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 Artsteckbriefe

Autoren  dieses Artsteckbriefes:  Bernd Cegielka ,  Henrik Stoehr

Coenagrion hastulatum  (Charpentier, 1825)

 

Coenagrion hastulatum, Männchen

Coenagrion hastulatum, Speer-Azurjungfer, Männchen

©  Henrik Stöhr

2014

Speer-Azurjungfer, Männchen (links), Weibchen (rechts)

©  Henrik Stoehr

2011

Coenagrion hastulatum, Speer-Azurjungfer, Tandem

©  Martin S.

2020

 

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Bernd Cegielka

Eurosibirisches Faunenelement mit Hauptverbreitung in Nordasien und Nordeuropa; östlich bis an die Lena (Ostsibirien); im Norden bis an den Polarkreis; südlich bis an den Alpensüdrand; westlich bis zu den Benelux-Staaten und dem Alpenwestrand. Isoliertes Vorkommen in Schottland, den Pyrenäen und de, französischen Zentralmassiv.

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Henrik Stoehr

Die Speer-Azurjungfer erreicht eine Flügelspannweite von etwa vier Zentimeter und wirkt relativ klein und zierlich. Die Männchen zeigen eine blau-schwarze, die Weibchen eine grün-schwarze Zeichnung am Thorax und Abdomen. Die Vorderbrust der Männchen ist am Hinterrand schwach winklig, ohne Auszug. Auf den Hlb-Segmenten 3 und 4 geht die schwarze Zeichnung nur bis zur Mitte und zeigt eine Speerspitze. Charakteristisch für die Männchen ist ein recht blasses Blau mit einem leichten Grünschimmer. Außerdem ist die Augenunterseite grünlich. Die Weibchen treten in zwei Farbformen auf: die häufigere gelblichgrüne ventral weißlich bestäubte (heterochrome) und die seltene hellgrünlichblaue (homoeochrome) Form; sie sind am Sichersten an der Ausformung des Vorderbrust-Hinterrandes zu bestimmen. Die beiden Hälften des Hinterrandes bilden miteinander einen stumpfen Winkel; der Mittellappen ist kaum erkennbar.

Ähnliche Arten

Autor: Henrik Stoehr

Wie alle Coenagrion-Arten sind die Männchen am sichersten an der Gestalt der Hlb-Zangen, die Weibchen am Hinterrand des ersten Brustsegmentes (Prothorax) zu erkennen. Es empfiehlt sich dafür einen Bestimmungsschlüssel wie „Libellen, Dr. Arne Lehmann/Johann Hendrik Nüß (2015), Verlag DJN Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung“ zu verwenden, der sehr leicht verständlich und sehr preiswert zu erwerben ist.

Durch die Variabilität der Hinterleibszeichnung ist eine Verwechslung mit allen Azurjungfern und aber auch der Becherjungfer sowie der Pokaljungfer (Erythromma lindenii) möglich. (Zur Unterscheidung der letzten beiden Arten siehe dort.)

Lebensweise

Autor: Bernd Cegielka

Die Phänologie unterliegt witterungsbedingt großen jährlichen Schwankungen. Die Schlupfzeit beginnt im Tiefland Ende April, im Bergland Anfang Juni. Die Flugzeit erstreckt sich bis Ende August. Die Imagines werden aktiv, sobald ihre „Schlafplätze“ von der Sonne beschienen werden. Nach Sonnenbad und erster Nahrungsaufnahme tauchen die ersten Männchen ca. gegen 9:00 Uhr am Fortpflanzungsgewässer auf. Die Weibchen erscheinen häufig schon im Tandem am Gewässer. Paarungsräder und Eiablagen können beobachtet werden, so lange das Habitat besonnt ist. Der Aktionsradius der Imagines ist offensichtlich sehr klein und beschränkt sich auf einen Umkreis bis 50m. Nahrungs- und Ruhehabitate liegen oft in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander. Nahrungshabitate liegen im lichten Moorwald oder im Randbereich von Wäldern in der Nähe der Gewässer. Die Larven halten sich zwischen den Halmen der Verlandungsvegetation, nahe der Wasseroberfläche, auf. Der Gewässergrund ist meist torfig oder lehmig, bei Sand- oder Kiesgrund mit Schlammauflage.

Gefährdung und Schutz

Autor: Bernd Cegielka

Gefährdungsursachen sind Eutrophierung von Gewässern; intensive Teichwirtschaft , insbesondere starker Fischbesatz und Beseitigung von Verlandungszonen; in Moorgewässern Entwässerung bzw. Grundwasserabsenkung. Alle in Deutschland vorkommenden Libellen sind nach Bundesnaturschutzgesetz (§ 10 Abs.2 Nr. 10 b BNatSchG [2002], FFH Anhang IV-Arten) und durch die Bundesartenschutzverordnung (§ 1 BArtSchV 2005] in Verbindung mit § 10 Abs. 2 Nr.10c BNatSchG, übrige Arten, besonders geschützt. Es ist deshalb verboten, ihnen nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen der Natur zu entnehmen (§ 42 Abs. 1 Nr.1 BNatSchG).

Literaturhinweise

Autor: Henrik Stoehr

Bellmann, Heiko (1993): Libellen, beobachten und bestimmen. Augsburg (Naturbuch Verlag).
Brockhaus, Th. et al. (2015): Atlas der Libellen Deutschlands, Bd. 2 - Libellula Supplement 14. Bremen: GDO.
Brockhaus, Th. & Fischer, U. (2005): Die Libellenfauna Sachsens. Verlag Natur & Text.
Dijkstra, K.-D.B. (2006): Field Guide to the Dragonflies of Britain and Europe. Gillingham: British Wildlife Publishing.
Heidemann, H. & R. Seidenbusch (2002): Die Libellenlarven Deutschlands - Handbuch für Exuviensammler. Keltern: Goecke & Evers.
Jurtzitza, Gerhard (1988): Kosmos Naturführer: Welche Libelle ist das? Die Arten Mittel- und Südeuropas. Stuttgart (Franckhsche Verlagshandlung).
Kuhn, K. & K. Buchwald (1998): Die Libellen in Bayern. Stuttgart: Ulmer.
Lehmann, A. & J.H. Nüß (2015): Libellen. Göttingen: Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung.
Raab, R. et al. (2007): Libellen Österreichs. Wien: Springer.
Sternberg, K. & R. Buchwald (1999): Die Libellen Baden-Württembergs. Bd. 1 & 2. Stuttgart: Ulmer.
Wildermuth, H. & A. Martens (2014): Taschenlexikon der Libellen Europas, Bd. 5. Wiebelsheim: Quelle & Meyer.
Zimmermann, W. & Petzold,Falk & Fritzlar, Frank (2005) Verbreitungsatlas der Libellen (Odonata) im Freistaat Thüringen, Naturschutzreport Nr.22 der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie, Jena.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Speer-Azurjungfer

fin

Keihästytönkorento

fra

Agrion hasté

nla

Speerwaterjuffer

pol

Latka stawowa