Autoren dieses Artsteckbriefes: Philip Steinhoff , Jürgen Ott , Henrik Stoehr
Sympetrum flaveolum (Linnaeus, 1758)
| ||
Kurzinfo |
Hinterleib der Männchen rot/rötlich, Weibchen haben einen gelblich/beigen Hinterleib - beide Geschlechter haben den für diese Art typischen großen gelben/orangenen Fleck an der Hinterflügelbasis (Artname!); Beine schwarz mit gelben Streifen; Gesamtlänge zwischen 32 und 37 mm. |
Verbreitung und Lebensraum |
In Deutschland überall vorkommend, aber im gesamten Gebiet selten bzw. immer seltener werdend. |
|
Sibirisches Faunenelement mit Hauptverbreitung im mittleren und fernen Osten; östlich bis nach Japan; nördlich über Sibirien bis nach Skandinavien und zu den Britischen Inseln; südlich über die Türkei und Nordgriechenland bis nach Mittelitalien und Zentralspanien; westlich bis nach Ostfrankreich sowie Spanien. |
Hilfe zur Bestimmung |
Charakteristisch sind die Namengebenden gelben Basalflecken an der Basis der Hinter- und (nicht so stark ausgeprägt) der Vorderflügel. Dies ist auch das wichtigste Bestimmungsmerkmal, meistens ist die Art hieran bereits sicher zu erkennen und das heranziehen von anderen Bestimmungsmerkmalen erübrigt sich. Allerdings sind die Flügelflecke am Nodus vor allem bei älteren Weibchen des öfteren stark reduziert, sodass eine Verwechselung - vor allem mit Sympetrum fonscolombii - möglich wird. Als ergänzendes Bestimmungsmerkmal kann dann das Flügelmal (Pterostigma) dienen, welches bei S. flaveolum rotbraun und bei S. fonscolombii hellbraun und schwarz umrandet ist. |
Ähnliche Arten |
Bei den Weibchen können die Flügelflecke reduziert sein, dann kommt Sympetrum fonscolombii als Verwechslungsart in Betracht, allerdings bietet das unterschiedlich gefärbte Pterostigma eine Unterscheidungsmöglichkeit. (siehe: Hilfe zur Bestimmung)
|
Lebensweise |
Der Beginn der Schlüpfperiode ist auch bei dieser Art ziemlich variabel. Im Durchschnitt schlüpft die Art im Juni und Juli. Die Flugzeit reicht im Schnitt von Juni bis Oktober, je nach Wetterlage beginnt sie früher oder später und reicht länger oder weniger lang. Gegen 9Uhr morgens erscheinen die Libellen am Gewässer um sofort mit den Fortpflanzungsaktivitäten zu beginnen. Schon gegen 14Uhr verlässt ein Großteil der Libellen das Gewässer wieder, um sich in das Ruhe- bzw. Jagdhabitat zu begeben. Als Jagdhabitat dienen meist Brachen, Getreidefelder u.ä. |
Gefährdung und Schutz |
Gefährdungsursachen sind Eutrophierung von Gewässern; intensive Teichwirtschaft , insbesondere starker Fischbesatz und Beseitigung von Verlandungszonen;in Großseggensümpfen Entwässerung bzw. Grundwasserabsenkung und Überführung in Wirtschaftsgrünland. Alle in Deutschland vorkommenden Libellen sind nach Bundesnaturschutzgesetz (§ 10 Abs.2 Nr. 10 b BNatSchG [2002], FFH Anhang IV-Arten) und durch die Bundesartenschutzverordnung (§ 1 BArtSchV 2005] in Verbindung mit § 10 Abs. 2 Nr.10c BNatSchG, übrige Arten, besonders geschützt. Es ist deshalb verboten, ihnen nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen der Natur zu entnehmen (§ 42 Abs. 1 Nr.1 BnatSchG). Um die Art schützen zu können muss der Fortbestand der Wasserdynamik in den Gewässern gesichert werden, vor allem in den Überflutungsgebieten welche im Sommer trocken fallen, gerade wenn diese als Entwicklungsgewässer dienen. |
Wissenswertes und Hinweise |
Sympetrum flaveolum neigt zu Massenansammlungen, sowie zu Massenwanderungen. So fliegt die Art regelmäßig auf den Britischen Inseln ein, und wurde in ähnlich großen Schlafgesellschaften wie Sympetrum depressiusculum gefunden. Oft ist die Art in verschiedenen Regionen für längere Zeiträume abwesend und fliegt dann plötzlich wieder ein, es handelt sich also um eine zu Wanderungen neigende Art. |
Literaturhinweise |
Bellmann, Heiko (1993): Libellen, beobachten und bestimmen. Augsburg (Naturbuch Verlag).Brockhaus, Th. et al. (2015): Atlas der Libellen Deutschlands, Bd. 2 - Libellula Supplement 14. Bremen: GDO. |