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 Artsteckbriefe

Autoren  dieses Artsteckbriefes:  Bernd Cegielka ,  Henrik Stoehr

Brachytron pratense  (O.F. Müller, 1764)

 

Brachytron pratense, Männchen

Brachytron pratense, Früher Schilfjäger, Männchen

©  Henrik Stöhr

2012

Früher Schilfjäger, Weibchen

©  Henrik Stoehr

2017

Früher Schilfjäger, Männchen

©  Barbara Baach

2017

 

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Bernd Cegielka

Verbreitungsschwerpunkte bilden Mittel- und Osteuropa, nach Norden und Westen erstreckt sich das Areal bis Südskandinavien und zu den britischen Inseln, die südliche Grenze verläuft von den Pyrenäen zum mittleren Balkan und der Nordküste des Schwarzen Meeres. Die Art fehlt in Afrika und besiedelt Asien nur im ponto-kaspischen Gebiet (Peters 1987).

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Bernd Cegielka

Anisoptere mit gedrungener und kurzflügeliger Erscheinung mit auffälliger, starker Behaarung an Brust (Thorax) und den vorderen Abdominalsegmenten. Das Abdomen zeigt eine den Aeshna-Arten vergleichbare mosaikartige Fleckung, die beim Männchen schwarz-blau bzw. beim Weibchen schwarz-gelbgrün ist. Der Thorax ist seitlich grünlich mit 2 schmalen dunklen Linien; im vorderen Bereich bei alten Weibchen überwiegend dunkel rötlich-braun, während das Männchen und unausgefärbte Tiere breite, helle Antehumeralstreifen aufweisen. Im Vorderflügel zwischen den Adern Rs und Rspl eine Zellreihe, selten mit Verdoppelungen. Zwischen Ader M3 und M4 nur eine Zellreihe.

Ähnliche Arten

Autor: Henrik Stoehr

Von der Färbung ähnlich der blaugrünen Mosaikjungfer, allerdings deutlich kleiner. Meistens schlüpfen die ersten Aeshna cyanea wenn Brachytron bereits verschwunden ist.

Lebensweise

Autor: Bernd Cegielka

Der Frühe Schilfjäger erreicht Flügelspannweiten von sieben bis acht Zentimetern und eine Gesamtlänge von knapp sechs Zentimetern. Die Schlupfzeit der stark synchronisierten Emergenzperiode beginnt in Mitteleuropa bereits Ende April und zieht sich bis Mitte Mai hin. Die Flugzeit des Frühen Schilfjägers liegt entsprechend zwischen Mai und September. Während dieser Zeit kann man die Art an stehenden und langsam fließenden Gewässern antreffen, wobei die Männchen meistens in geringer Höhe über dem Wasserspiegel durch hochwüchsige Wasserpflanzengürtel fliegen und in Vegetationslücken nach Weibchen suchen. Oft bleiben sie dabei im schwirrflug in der Luft stehen. Die Paarung wird im Flug eingeleitet und findet ebenfalls hier oder auf dem Boden statt. Zur Eiablage setzt sich das Weibchen ohne Begleitung des Männchens waagerecht auf aufgeweichte, schwimmende oder angefaulte Pflanzenteile, in die sie die Eier einsticht; lebendes Pflanzenmaterial wird nur sehr selten verwendet. Die Larven leben in der Vegetation der Gewässer, gerne in Wurzelwerk und submers verzweigten Pflanzen. Sie brauchen für ihre Entwicklung zwei bis drei Überwinterungen (Münchberg 1930).

Gefährdung und Schutz

Autor: Bernd Cegielka

Gefährdung durch Nährstoffeintrag und Hypertrophierung von Gewässern, Schädigung von Röhrichten und Verlandungszonen durch überhöhten/ unangepassten Fischbesatz, Schnitt oder Entnahme, starke Beschattung durch Ufergehölze, Verlandung, Grundwasserabsenkung. Alle in Deutschland vorkommenden Libellen sind nach Bundesnaturschutzgesetz (§ 10 Abs.2 Nr. 10 b BNatSchG [2002], FFH Anhang IV-Arten) und durch die Bundesartenschutzverordnung (§ 1 BArtSchV 2005] in Verbindung mit § 10 Abs. 2 Nr.10c BNatSchG, übrige Arten, besonders geschützt. Es ist deshalb verboten, ihnen nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen der Natur zu entnehmen (§ 42 Abs. 1 Nr.1 BNatSchG).

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Bernd Cegielka

Der Frühe Schilfjäger ist mit die erste Großlibelle, die im Frühling erscheint.

Literaturhinweise

Autor: Henrik Stoehr

Bellmann, Heiko (1993): Libellen, beobachten und bestimmen. Augsburg (Naturbuch Verlag).
Brockhaus, Th. et al. (2015): Atlas der Libellen Deutschlands, Bd. 2 - Libellula Supplement 14. Bremen: GDO.
Brockhaus, Th. & Fischer, U. (2005): Die Libellenfauna Sachsens. Verlag Natur & Text.
Dijkstra, K.-D.B. (2006): Field Guide to the Dragonflies of Britain and Europe. Gillingham: British Wildlife Publishing.
Dreyer, Wolfgang (1986) Die Libellen. Hildesheim (Gerstenberg Verlag).
Heidemann, H. & R. Seidenbusch (2002): Die Libellenlarven Deutschlands - Handbuch für Exuviensammler. Keltern: Goecke & Evers.
Jurtzitza, Gerhard (1988): Kosmos Naturführer: Welche Libelle ist das? Die Arten Mittel- und Südeuropas. Stuttgart (Franckhsche Verlagshandlung).
Kuhn, K. & K. Buchwald (1998): Die Libellen in Bayern. Stuttgart: Ulmer.
Lehmann, A. & J.H. Nüß (2015): Libellen. Göttingen: Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung.
Peters, G. (1987): Die Edellibellen Europas: Aeshnidae. Ziemsen, Wittenberg Lutherstadt.
Raab, R. et al. (2007): Libellen Österreichs. Wien: Springer.
Sternberg, K. & R. Buchwald (1999): Die Libellen Baden-Württembergs. Bd. 1 & 2. Stuttgart: Ulmer.
Wildermuth, H. & A. Martens (2014): Taschenlexikon der Libellen Europas, Bd. 5. Wiebelsheim: Quelle & Meyer.
Zimmermann, W. & Petzold,Falk & Fritzlar, Frank (2005) Verbreitungsatlas der Libellen (Odonata) im Freistaat Thüringen, Naturschutzreport Nr.22 der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie, Jena.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Kleine Mosaikjungfer

deu

Früher Schilfjäger

fin

Karvaukonkorento

fra

Aeschne printanière

nla

Glassnijder

pol

Zagniczka