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 Artsteckbriefe

Autoren  dieses Artsteckbriefes:  Maria Schwarz-Waubke ,  Henrik Stoehr ,  Bernd Cegielka

Aeshna cyanea  (O.F. Müller, 1764)

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Blaugrüne Mosaikjungfer, Männchen

©  Henrik Stoehr

2017

Blaugrüne Mosaikjungfer, Weibchen bei der Eiablage

©  Josef Kleinhappel

2019

Aeshna cyanea, Blaugrüne Mosaikjungfer, Exuvie (Larvenhaut)

©  Andrea Zistler

2019

 

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Blaugrüne Mosaikjungfer, Männchen

©  Henrik Stoehr

2019

Aeshna cyanea, Weibchen bei der Eiablage an ungewöhnlicher Stelle

©  Erika Schmidhuber

2020

Aeshna cyanea, Männchen; Schlupf am Gartenteich

©  Andrea Zistler

2020

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Maria Schwarz-Waubke

Die Art kommt in fast ganz Europa sowie auch in Nordwestafrika vor. In Europa fehlt die Blaugrüne Mosaikjungfer lediglich in Irland, Island, weiten Teilen Skandinaviens und im südlichen Balkan. Das Areal reicht im Osten bis zum Kaukasus. Auch in Kleinasien wurde die Art gefunden.

Die Blaugrüne Mosaikjungfer besitzt im Vergleich zu anderen Libellenarten eine breite ökologische Plastizität und besiedelt daher großes Gewässerspektrum: Sie lebt an langsam fließenden Gewässern (Gräben), vereinzelt an Fließgewässern, vor allem aber an kleineren stehenden Gewässern aller Art, wie Waldtümpeln, Kiesgrubengewässern und auch an Gartenteichen. Hier kann ihre geringe Scheu vor dem Menschen und Neugier zu Erstaunen, aber auch Skepsis führen. Die Blaugrüne Mosaikjungfer tritt aber auch an großen Fischteichen, Baggerseen und Weihern regelmäßig auf. Selbst eine erfolgreiche Reproduktion in Regentonnen und Güllegruben wurde bereits nachgewiesen. Die von dieser Art besiedelten Habitate weisen in Ufernähe zumindest einzelne Bäume oder Buschgruppen auf, welche das Gewässer teilweise beschatten, wo hinein sie sich an heißen Tagen zurückziehen. Die Art fehlt an größeren Seen mit großer Freiwasserfläche, Temporärgewässern und vielen Fließgewässern.

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Bernd Cegielka

Sie gehört mit 70 bis 80 mm Körpergröße zu den großen Aeshnidae. Beide Geschlechter haben breite, grüne Antehumeralstreifen und 2 sehr breite, ebenso gefärbte Thorax-Seitenbinden. Während beim Weibchen auch das gesamte Abdomen schwarz-grün gescheckt ist, sind beim Männchen die Segmente 8-10 schwarz-blau, die übrigen schwarz-grün gefleckt mit blauen Flecken an den Seiten.

Ähnliche Arten

Autor: Maria Schwarz-Waubke

Die Blaugrüne Mosaikjungfer kann vor allem mit anderen Mosaikjungfern ähnlicher Färbung verwechselt werden. Noch unausgefärbte Tiere, sind oft nicht leicht von der Torfmosaikjungfer (Aeshna juncea) unterscheidbar.

Beschreibung

Autor: Maria Schwarz-Waubke

Die Blaugrüne Mosaikjungfer erreicht eine Körpergröße von 7 bis 8 cm und eine Flügelspannweite von 9,5 bis 11 cm. Beide Geschlechter weisen breite grüne Flecken im „Schulterbereich“ auf. Die Brustseiten sind überwiegend grün mit breiten, geschwungenen dunklen Streifen auf, von denen der vordere etwa in Brustmitte endet. Die Art kann daran bereits unmittelbar nach dem Schlüpfen von anderen Edellibellenarten unterschieden werden. Während beim Weibchen der gesamte Hinterleib schwarz-grün gefleckt ist, sind beim Männchen die Segmente 8-10 schwarz-blau, die übrigen schwarz-grün gefleckt mit blauen Flecken an den Seiten.

Lebensweise

Autor: Henrik Stoehr

Die Libellen schlüpfen ab Mitte Juni, erscheinen aber meist erst im August und September wieder am Gewässer; bei günstigen Wetterbedingungen fliegt sie bis Oktober/November. Die Flugzeit variiert aber relativ stark je nach Region und Mikroklima.

Die Männchen suchen häufig mehrmals am Tage verschiedene Kleingewässer nach kopulationsbereiten Weibchen ab. Sie führen dabei entlang der Uferlinie Patrouillenflüge durch. Diese dauern bei warmer Witterung etwa eine halbe Stunde, danach entfernen sie sich vom Gewässer und begeben sich auf Jagd. Dabei erscheinen sie mitunter in nächster Nähe zum Beobachter und ohne größere Scheu. Auffällig ist ebenfalls ein Rüttelflug, bei dem die Männchen sehr dicht über dem Boden über den potenziellen Eiablageplätzen verharren.

Die Weibchen legen die Eier in Moos, verwelkte Pflanzen und in feuchtes, morsches Holz. Dabei werden Ufernahe Plätze bevorzugt, meist oberhalb der Wasserlinie. Paarungsbereite Weibchen befinden sich tagsüber am Gewässer. Ablagebereite Weibchen kommen in Abständen von einem oder wenigen Tagen ans Gewässer, meist in der Abenddämmerung um Attacken der Männchen zu vermeiden.

Nach Erstbesiedelung erfolgt die Larvenentwicklung innerhalb eines Jahres; bei zunehmender Konkurrenz durch Larven anderer Arten bzw. in klimatisch ungünstigen Lagen verlängert sich die Larvenentwicklung um ein Jahr. Die jungen Larvenstadien halten sich bevorzugt an und zwischen Pflanzen auf, ältere Larven findet man am Gewässergrund, wo sie räuberisch leben. Der Schlupf der Imagines findet meist in lauen Nächten oder am Morgen in bis zu 40 cm Höhe an der Ufervegetation statt. Dann findet ein Reifeflug von 3-6 Wochen abseits des Gewässers (an Waldrändern, -wegen und Waldlichtungen und Siedlungsgebieten) statt, bevor die Tiere wieder Gewässer aufsuchen.

Gefährdung und Schutz

Autor: Bernd Cegielka

Trockenlegung von Teichen, Beseitigung von Kleingewässern. Als Erstbesiedeler neu geschaffener Kleingewässer sind spezielle Artenschutzmaßnahmen nicht notwendig. Alle in Deutschland vorkommenden Libellen sind nach Bundesnaturschutzgesetz (§ 10 Abs.2 Nr. 10 b BNatSchG [2002], FFH Anhang IV-Arten) und durch die Bundesartenschutzverordnung (§ 1 BArtSchV 2005] in Verbindung mit § 10 Abs. 2 Nr.10c BNatSchG, übrige Arten, besonders geschützt. Es ist deshalb verboten, ihnen nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen der Natur zu entnehmen (§ 42 Abs. 1 Nr.1 BNatSchG).

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Henrik Stoehr

Die Blaugrüne Mosaikjungfer gehört wegen ihrer weiten Verbreitung, ihrer imposanten Größe und ihres häufigen Auftretens an Gartenteichen zu den bekanntesten Libellenarten. Sie fliegt auch nicht selten in Städten und Parkanlagen. Das Männchen wirkt im Patrouillenflug an Gewässern den Menschen gegenüber sehr vertraut und neugierig. Häufig werden ältere, naturnah gestaltete Gartenteiche oder kleine Fischteiche als Eiablagegewässer genutzt. Wegen ihrer Neugier und geringen Scheu (sie kann sich bis auf wenige cm dem Menschen nähern), kann sie beim Menschen unbegründet Furcht auslösen. Zudem verfliegt sie sich oft in Häuser. Auch den früher gebräuchlichen Namen „Augenstecher“ trägt sie zu Unrecht, da sie weder angriffslustig ist, noch stechen kann.

Literaturhinweise

Autor: Henrik Stoehr

Bellmann, Heiko (1993): Libellen, beobachten und bestimmen. Augsburg (Naturbuch Verlag).
Brockhaus, Th. et al. (2015): Atlas der Libellen Deutschlands, Bd. 2 - Libellula Supplement 14. Bremen: GDO.
Brockhaus, Th. & Fischer, U. (2005): Die Libellenfauna Sachsens. Verlag Natur & Text.
Dijkstra, K.-D.B. (2006): Field Guide to the Dragonflies of Britain and Europe. Gillingham: British Wildlife Publishing.
Dreyer, Wolfgang (1986) Die Libellen. Hildesheim (Gerstenberg Verlag).
Heidemann, H. & R. Seidenbusch (2002): Die Libellenlarven Deutschlands - Handbuch für Exuviensammler. Keltern: Goecke & Evers.
Jurtzitza, Gerhard (1988): Kosmos Naturführer: Welche Libelle ist das? Die Arten Mittel- und Südeuropas. Stuttgart (Franckhsche Verlagshandlung).
Kuhn, K. & K. Buchwald (1998): Die Libellen in Bayern. Stuttgart: Ulmer.
Lehmann, A. & J.H. Nüß (2015): Libellen. Göttingen: Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung.
Peters, G. (1987): Die Edellibellen Europas: Aeshnidae. Ziemsen, Wittenberg Lutherstadt.
Raab, R. et al. (2007): Libellen Österreichs. Wien: Springer.
Sternberg, K. & R. Buchwald (1999): Die Libellen Baden-Württembergs. Bd. 1 & 2. Stuttgart: Ulmer.
Wildermuth, H. & A. Martens (2014): Taschenlexikon der Libellen Europas, Bd. 5. Wiebelsheim: Quelle & Meyer.
Zimmermann, W. & Petzold,Falk & Fritzlar, Frank (2005) Verbreitungsatlas der Libellen (Odonata) im Freistaat Thüringen, Naturschutzreport Nr.22 der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie, Jena.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Blaugrüne Mosaikjungfer

fin

Kirjoukonkorento

fra

Aeschne bleue

nla

Blauwe glazenmaker

pol

Zagnica sina