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 Artsteckbriefe

Autoren  dieses Artsteckbriefes:  Martin Lemke ,  Henrik Stoehr

Sympecma fusca  (Vander Linden, 1820)

 

Sympecma fusca, Männchen

Sympecma fusca, Gemeine Winterlibelle, geschlechtsreifes Männchen

©  Henrik Stöhr

2014

Gemeine Winterlibelle, Weibchen

©  Bernd Tobler

2018

Sympecma fusca, Gemeine Winterlibelle, Maennchen

Sympecma fusca, Gemeine Winterlibelle, junges Männchen

©  Henrik Stöhr

2016

 

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Martin Lemke

Sie ist eine westpaläarktische Art, die im Mittelmeerraum ihren Verbreitungsschwerpunkt hat. Die Art fehlt auf den britischen Inseln und in Dänemark und kommt in Skandinavien nur an der Süd- und Südwestküste Schwedens vor. Ihre östlichsten Vorkommen finden sich am Fuße des Tian-Shan-Gebirges (China).

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Martin Lemke

Die Gemeine Winterlibelle kann lediglich mit ihrer Schwesterart, der Sibirischen Winterlibelle (Sympecma paedisca) verwechselt werden. Die obere dunkle Längsbinde der Brust ist bei unserer Art breit mit gerader Ober-und Unterkante, während bei jener Art an der unteren Kante eine nach außen gerichtete Ausbuchtung erkennbar ist.

Ähnliche Arten

Autor: Martin Lemke

Die Winterlibellen sind unverwechselbar. Ihre Körperfarbe ist bronzefarben, wobei die Unterseite heller als die Oberseite und die „Frühjahrsfärbung“ dunkler als die „Herbstfärbung“ sind. Mit ihrer Körperfarbe sind sie hervorragend an ihr Überwinterungssubstrat (Büsche und trockene Halme) angepasst und deshalb an den Überwinterungsplätzen relativ schwer zu finden.
In Ruhe werden die Flügel, anders als bei den anderen Vertretern der Familie Lestidae(Binsenjungfern) über den Hinterleib zusammengeklappt; jene halten ihre Flügel leicht gespreizt.

Lebensweise

Autor: Martin Lemke

Der Gattungsname besagt es: neben ihrer Schwesterart ist die Gemeine Winterlibelle die einzige europäische Libellenart, die als voll entwickeltes Insekt überwintert. Das sorgt für vielfältige Extremwerte: So haben beide Arten eine überaus lange Lebensdauer von ca. 10 Monaten (an Stelle der üblichen 6 – 10 Wochen), ihre Reifungszeit ist ebenfalls sehr lang und dauert etwa ein halbes Jahr, wo hingegen sich die Larven sehr schnell entwickeln und nach bereits 8 – 10 Wochen zur Umwandlung in die Libelle bereit sind.
Nach den ersten warmen Tagen kehren die Männchen ab Ende Februar / Mitte März an die Gewässer zurück. Sie sind hier regelmäßig die ersten Libellen. Später kommen die Weibchen hinzu. Geschlechtsreife Tiere sind an dem blauen Glanz ihrer Augen zu erkennen. Die Hauptflugzeit mit Paarung und Eiablage ist Ende April bis Mitte Juni. Dann verschwinden die Tiere langsam vom Gewässer.
Ab Ende Juli schlüpft die nächste Generation. Die Schlupfzeit neigt sich Ende August zum Ende, ihr Maximum hat sie Ende Juli / Anfang August. Nach dem Schlupf verlässt die Art anscheinend schnell das Gewässer, um sich mit den ersten Frösten in ihr Winterquartier zurückzuziehen. Diese finden sich an windstillen und sonnigen Waldrändern mit trockenen Halmen und / oder Gebüsch oder im lichten Laubwald, dessen Krautschicht auch vom Vorhandensein trockener Halme gekennzeichnet ist.
In den wärmeren Gebieten Südeuropas (und vereinzelt auch in Deutschland) kann es vorkommen, dass sich die Flugzeiten der beiden Generationen berühren oder gar überschneiden.
In Ruhe halten Winterlibellen alle vier Flügel auf eine Körperseite, vermutlich aus Gründen der Temperaturregulierung.

Gefährdung und Schutz

Autor: Martin Lemke

Die Gemeine Winterlibelle ist regelmäßig in Deutschland anzutreffen, doch scheint sie nirgends häufig zu sein. In den Roten Listen der gefährdeten Libellen Hamburgs (HH), Nordrhein-Westfalens (NW) und Schleswig-Holsteins (SH) wird sie als „stark gefährdet“ geführt. Dabei ist zu beachten, dass HH und SH an der nördlichen Verbreitungsgrenze der Art liegen. Die Einstufung in NW ist auf das Nichtvorhandensein ausreichender geeigneter Gewässer zurückzuführen.
Die Art ist auf Flachwasserzonen mit aus dem Wasser ragender, vertrockneter Vegetation angewiesen, zur Larvalzeit auch auf Unterwasservegetation. Der Besatz mit Graskarpfen oder eine zu intensive Räumung der Flachwasserzonen zerstören diesen Lebensraum.

Literaturhinweise

Autor: Henrik Stoehr

Bellmann, Heiko (1993): Libellen, beobachten und bestimmen. Augsburg (Naturbuch Verlag).
Brockhaus, T. et al. (2015): Atlas der Libellen Deutschlands, Bd. 2 - Libellula Supplement 14. Bremen: GDO.
Dijkstra, K.-D.B. (2006): Field Guide to the Dragonflies of Britain and Europe. Gillingham: British Wildlife Publishing. S. 88
Heidemann, H. & R. Seidenbusch (2002): Die Libellenlarven Deutschlands - Handbuch für Exuviensammler. Keltern: Goecke & Evers. S. 84-85
Jödicke, R. (1997): Die Binsenjungfern und Winterlibellen Europas - Die Libellen Europas Bd. 3, Lestidae (Die Neue Brehm-Bücherei Bd. 631). Magdeburg: Westarp-Wissenschaften. S. 106-117
Lehmann, A. & J.H. Nüß (1998): Libellen. Hamburg: Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung.
Miller, E. & J. Miller (2006): Beobachtungen zum winterlichen Verhalten von Sympecma fusca (Odonata: Lestidae).Libellula 25 (3/4): 119-128
Schorr, M., M. Lindeboom & D. Paulson (2007): World list of odonata. Last revision August 2007. http://www.ups.edu/x6140.xml
Sternberg, K. & M. Rademacher (1999): Sympecma fusca. - In: Sternberg, K. & R. Buchwald (Hrsg.): Die Libellen Baden-Württembergs. Bd. 1: Allgemeiner Teil, Kleinlibellen (Zygoptera). Stuttgart: Ulmer. S. 429-440
Wildermuth, H. & A. Martens (2014): Taschenlexikon der Libellen Europas, Bd. 5. Wiebelsheim: Quelle & Meyer.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Winterlibelle

deu

Gemeine Winterlibelle

fra

Leste brun

nla

Bruine winterjuffer

pol

Straszka pospolita