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 Artsteckbriefe

Autor  dieses Artsteckbriefes:  Anna Hämmerle

Cervus elaphus  Linnaeus, 1758

 

Rothirsch

Rothirsch

©  piclease-Manfred Nieveler

 

Rothirsch

Rothirsch

©  piclease-Manfred Nieveler

 

Rothirsch

Rothirsch

©  piclease-Hans Glader

 

 

Kurzinfo

Autor: Anna Hämmerle

Ursprünglich ein Steppentier, hat sich die zweitgrößte Hirschart (nach Elch) jedoch durch den Verlust an Lebensraum vermehrt Waldhabitate zur Heimat gemacht. Seine Größe, Statur und sein mächtiges Geweih weist ihn dennoch als Läufertyp aus, welcher besser an offene Flächen angepasst ist, als an den Wald. Das scheue Tier ist selten sichtbar, jedoch seine Brunftschreie (Röhren) weithin hörbar.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Anna Hämmerle

In zahlreiche Verbreitungsinseln zersplittert, erstreckt sich das Areal der Rothirsche von Irland (eingebürgert), Großbritannien, Mittelnorwegen/Schweden und Estland südwärts bis Nordost-Algerien und Nordtunesien, Sardinien & Korsika (eingebürgert), Italien & Griechenland und ostwärts bis Westrussland und -Ukraine, Krim und Kaukasus mit kleinen, rasch schrumpfenden Restvorkommen in Anatolien und Nordwestiran. Als Neozoon (Ausbreitung durch den Menschen) hat er sich auch in Chile, Argentinien und Neuseeland angesiedelt. Der optimale Lebensraum des Rothirschs ist am Übergang von Wald, Auwald oder Busch zu offenen grasbewachsenen Flächen. Er ist dabei aber sehr anpassungsfähig und kann sowohl in den Hochlagen der Alpen als auch in den trockenen und heißen Tiefebenen Spaniens leben. Als scheues Tier meidet er jedoch den Menschen und ist in dicht besiedelten Gegenden vermehrt im Wald vorzufinden.

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Anna Hämmerle

Großes, sehr scheues dämmerungs- und nachtaktives Tier mit einer Kopf-Rumpflänge von ca. 200cm und Schulterhöhe 90-120cm. Fellfarbe ist im Sommer rotbraun, im Winter graubraun, mit einem grauweißen bis gelblichweißem Spiegel (Stelle rund um den After). Die hohen, schlanken Beine und die gerade Wirbelsäule deuten, im Gegensatz zum Reh, auf einen Langstreckenläufer hin. Das jährlich neu gebildete Geweih der Hirsche kann beachtliche Ausmaße erreichen mit bis zu 20 Endungen (in freier Wildbahn) und einem Gewicht von etwa 4-6kg. Die weithin hörbaren Brunftrufe, auch „Röhren“ genannt, sind ein eindeutiges Indiz für die Anwesenheit eines Rothirsches. Es handelt sich dabei um eine Serie von drei bis acht Einzelrufen, wobei der erste Ton am lautesten und am längsten ist. Abgesehen vom Röhren sind die Territorien für den Menschen auch riechbar. Platzhirsche markieren durch Urin und Drüsensekrete ihr beanspruchtes Gebiet. Der Urin enthält dabei das Geschlechtspheromon Androsteron, das so intensiv riecht, dass es auf dem Höhepunkt der Brunft auch vom Menschen wahrgenommen werden kann.

Charakteristische Merkmale

Autor: Anna Hämmerle

Größte Hirschart nach Elch (2m Kopf-Rumpflänge, 90-120cm Schulterhöhe), Sommerfell rotbraun, Winterfell graubraun, gerade Wirbelsäule, hohe, schlanke Beine, großes, verzweigtes Geweih mit bis zu 20 Endungen

Ähnliche Arten

Autor: Anna Hämmerle

Der Rothirsch kann allein durch seine Größe von den anderen vorkommenden Hirscharten unterschieden werden. Er ist fast doppelt so groß wie das Reh, hat ein langes Haupt und eine gerade Rückenlinie (Reh: kurzes Haupt und gekrümmte Rückenlinie) und wiegt 4-5mal so viel. Auch Dam- und Sikahirsche werden überragt. Von letzteren unterscheidet sich auch die Färbung des Sommerfells, welches beim Rothirsch einheitlich rotbraun oder graubraun ist, bei erwachsenen Dam- und Sikahirsch hingegen weiße Flecken aufweist.

Beschreibung

Autor: Anna Hämmerle

Der Rothirsch gehört zu den Echten Hirschen und ist nach dem Elch die größte lebende Hirschart. Die Kopf-Rumpflänge der Männchen beträgt 1,8–2,1m, Schulterhöhe 1-1,2m. Hirschkühe sind im Schnitt etwa 30cm kürzer und 10cm kleiner. Der Gewichtsunterschied ist noch markanter, denn Hirsche wiegen zwischen 120 bis 200kg während ihre Partnerinnen nur 80–100kg erreichen. Am besten lassen sich die Geschlechter natürlich durch das Geweih, welches nur die Männchen besitzen, unterscheiden. Dieses ist Waffe und Statussymbol zugleich. Es wird Anfang des Jahres im Februar/März abgeworfen und wieder innerhalb von etwa 140 Tagen neu gebildet. Tendenziell nehmen mit fortschreitendem Alter Länge, Gewicht und Verzweigungen bzw. Endungen zu, wobei sich das Alter dadurch nicht direkt bestimmen lässt, da mehrere Faktoren wie z.B. Ernährung in die Geweihentwicklung miteinfließen. Das Fell ist im Sommer rotbraun, im Winter länger und graubraun, mit einem grauweißen bis gelblichweißem Spiegel (Stelle rund um den After). Viele Tiere weisen außerdem vom Nacken bis Schwanzansatz einen Aalstrich auf.

Größe

Autor: Anna Hämmerle

Kopf-Rumpflänge: ♀ 150-180cm , ♂ 18-210cm
Schulterhöhe: ♀ 90-110cm , ♂ 100-120cm
Gewicht: ♀ 80-100kg , ♂ 120–200kg

Lebensweise

Autor: Anna Hämmerle

Die dämmerungs- und nachtaktiven Tiere leben abgesehen von der Brunftzeit in nach Geschlechtern getrennten Rudeln. Generell sind in offenen Habitaten die Rudel größer als in reinen Waldhabitaten, reichen aber von einzelnen Mutterfamilien bestehend aus Mutter, Kalb und Jährling bis zu großen Verbänden (Kahlwildrudeln), welche von einem erfahrenen Alttier geleitet werden. Die männlichen Tiere schließen sich ab dem dritten Jahr zu Hirschrudeln zusammen in denen bei häufigen Auseinandersetzungen die soziale Rangordnung ermittelt wird. Ein Leittier wie im Kahlwildrudel gibt es allerdings nicht. Zur Brunftzeit Anfang September lösen sich die Hirschrudel auf und die kräftigsten Tiere beanspruchen schließlich ein Kahlwildrudel für sich. Die Paarungszeit dauert fünf bis sechs Wochen in denen das typische „Röhren“ zur Abgrenzung des Territoriums und Anlockung der Weibchen ertönt. Nach einer Tragezeit von 8,5 Monaten setzt schließlich eine befruchtete Hirschkuh ein zur Tarnung typisch weiß geflecktes Kalb, welches mindestens bis zur Geburt des nächsten Jungtiers bei der Mutter verbleibt. Bei der Nahrungswahl ist das Rotwild nicht wählerisch. Gräser, Kräuter, Früchte, Triebe, Rinden, Blätter und Nadeln von Bäumen werden verzehrt. Soweit dies heute noch möglich ist wandern die Tiere noch von Sommereinständen in Bergwäldern in günstigere Wintereinstände wie z.B. Auenbereiche im Tal, ab.

Gefährdung und Schutz

Autor: Anna Hämmerle

Auf der Roten Liste ist der Rothirsch mit „Nicht gefährdet“ angegeben. Kritisch sollte jedoch die Reduzierung und Fragmentierung des Lebensraums in Mitteleuropa gesehen werden, welche Wanderungen und somit ausreichend genetischen Austausch verhindern und punktuell verdichtete Populationen fördert. Dadurch entsteht ein vermehrter Verbissschaden in der Forst- und Landwirtschaft.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Anna Hämmerle

Die angeborene Taktik der Jungtiere zur Feindvermeidung ist in zusammengerollter Haltung auf dem Erdboden zu verharren. Die Hirschkuh entfernt sich vom Kalb stets in Windrichtung um eine Gefahr schnellstmöglich erkennen und zurück zu kehren zu können. Um die Tiere für den Abschuss anzulocken erlernen so manche Jäger das Röhren zu imitieren. Dafür gibt es sogar eine eigene Meisterschaft der Hirschrufer.

Literaturhinweise

Autor: Anna Hämmerle

Spitzenberger, F. (2001). Die Säugetierfauna Österreichs (Grüne Reihe Band 13). Graz: Verlag austria medien Service GmbH

Stüber E., Lindner R., Jerabek M. (2014). Die Säugetiere Salzburgs (Salzburger Natur-Monographien- Band2), Salzburg: Verlag Haus der Natur

Zulka, K. BMLFUW (2005). Rote Liste gefährdeter Tiere Österreichs (Grüne Reihe Band 14/1). Wien: Verlag Böhlau.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Rothirsch