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 Artsteckbriefe

Autoren  dieses Artsteckbriefes:  Leopold Slotta-Bachmayr ,  Anna Hämmerle

Canis lupus  Linnaeus, 1758

 

Wolf

Wolf

©  piclease-Georg Pauluhn

 

Wolf

Wolf

©  piclease-Reinhard Siegel

 

Wolf

Wolf

©  John Linnell

 

 

Kurzinfo

Autor: Leopold Slotta-Bachmayr

Der Wolf ist ein in Gruppen lebender großer Beutegreifer, der sich vor allem von Huftieren wie Reh, Rotwild oder Wildschein ernährt und früher auf der gesamten Nordhalbkugel verbreitet war.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Leopold Slotta-Bachmayr

Ursprünglich war der Wolf das am weitesten verbreitete Raubtier der Erde. Er kam praktisch auf der gesamten Nordhalbkugel, von der arktischen Tundra im Norden bis zu den (Halb)wüsten im Süden, vor. Durch die starke menschliche Verfolgung entstanden erstmals im 17./18. Jahrhundert große Verbreitungslücken.

Österreich ist ein Knotenpunkt für Wölfe. Die Tiere kommen von Osten aus den Karpaten, von Süden aus dem Balkan und von Westen aus Italien zu uns. Daher verwundert es nicht, dass, nachdem 1896 der letzte Wolf aus Österreich verschwunden war, schon kurze Zeit später einzelne Wölfe wieder durch Österreich streiften. Zu einer permanenten Ansiedlung ist es jedoch lange Zeit nicht gekommen. Der Wolf ist sehr anpassungsfähig und bevorzugt keinen bestimmten Lebensraum. Dort wo er genug Nahrung findet und dort wo ihn der Mensch lässt kommt der Wolf auch vor.

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Leopold Slotta-Bachmayr

Flüchtig betrachtet gleicht der Wolf einem großen Schäferhund, ist jedoch hochbeiniger, hat einen großen, breiten Kopf, im Vergleich kleine, dreieckige Ohren und sein buschiger Schwanz hängt meist nach unten. Das Fell ist grau mit gelblich bis dunkelbraunen Untertönen. Die Tiere leben überwiegend in Familiengruppen von 5 bis 10 Wölfen. Die Spuren von Wolf und Hund sind leicht voneinander zu unterscheiden. Während der Wolf das hintere Bein in das Trittsiegel des Vorderbeines stellt, befindet sich beim Hund das Trittsiegel des Hinterbeins zwischen den Abdrücken der beiden Vorderpfoten.

Am Heulen kann man Wölfe sofort erkennen. Das langgezogene Jaulen ist bis zu 15 km weit hörbar und es kann verwendet werden um Individuen voneinander zu unterscheiden oder die Tiere zu zählen.

Charakteristische Merkmale

Autor: Leopold Slotta-Bachmayr

Hundeartige Statur; hochbeinig; breiter Kopf, hängender buschiger Schwanz; graubraunes Fell mit gelblichen oder dunkelbraunen Untertönen;

Ähnliche Arten

Autor: Leopold Slotta-Bachmayr

Die Verwechslungsgefahr mit anderen in Österreich vorkommenden Wildtieren ist eher gering, da der Wolf im Vergleich zu anderen Hundeartigen viel größer und teilweise anders gefärbt ist. Der Rotfuchs ist deutlich kleiner und hat ein rötliches Fell. Der Goldschakal ist ebenfalls deutlich kleiner als ein Wolf und hat ein rötlich-gelbbraunes Fell. Der Marderhund ist nicht nur anhand der Größe sondern auch aufgrund seiner gesamten Erscheinung leicht vom Wolf zu unterscheiden.

Am ehesten lässt sich der Wolf mit Haushunden, wie dem Schäferhund, verwechseln. Der Wolf ist jedoch hochbeiniger, der Kopf ist breiter mit kleineren, dreieckigen Ohren. Den Schwanz (Rute) trägt der Wolf meist waagrecht oder nach unten hängend. Hunde hingegen können die Rute hoch erhoben oder eingerollt tragen. Die Wolfsfährte weist das charakteristische Muster der Trittsiegel auf, verläuft eher geradlinig und zielorientiert und die Schrittlänge beträgt ca. 125 cm.

Beschreibung

Autor: Leopold Slotta-Bachmayr

Wölfe sind hochbeinig mit einer Schulterhöhe von ca. 60-80cm (in Mitteleuropa) und einer Kopf-Rumpflänge von bis zu 130cm. Die Weibchen sind kleiner und leichter als die Rüden. Die Männchen weisen im Alter zusätzlich eine starke Behaarung an der Halsoberseite, fast vergleichbar mit einer Mähne, auf. Die buschige Rute (Schwanz) wird im Vergleich zum Hund eher nach unten hängend oder waagrecht getragen.

Größe

Autor: Anna Hämmerle

Kopf-Rumpflänge: 100-130cm
Schulterhöhe: 60-80cm
Gewicht: ca. 30-60kg

Lebensweise

Autor: Leopold Slotta-Bachmayr

Wölfe leben überwiegend in Familienverbänden von 5 bis 10 Tieren. Das Rudel besteht aus dem Elternpaar und ihren noch nicht geschlechtsreifen Jungtieren aus verschiedenen Generationen. Gewöhnlich pflanzt sich nur das ranghöchste - das „Alpha-Paar“- fort. Die Paarungszeit (je nach Klimazone) fällt zwischen Dezember und April. Nach 61-63 Tagen Tragzeit werden vier bis sechs Welpen in einer Höhle geboren und etwa 8 Wochen gesäugt. Mit ein bis drei Jahren sind die Jungtiere geschlechtsreif. In freier Wildbahn werden Wölfe 8-16 Jahre alt.

Als Rudel können Wölfe Beutetiere wie Elche oder Rothirsche erlegen, die um ein vielfaches größer und schwerer sind als sie selbst. In der Regel werden aber Jungtiere, alte und kranke Tiere erbeutet. Damit erfüllt der Wolf eine wichtige ökologische Funktion. Wölfe jagen aber auch landwirtschaftliche Nutztiere wie Schafe und Ziegen, und fressen bei Nahrungsmangel Abfall. Menschen gegenüber ist der Wolf generell scheu und bleibt auf Abstand.

Gefährdung und Schutz

Autor: Leopold Slotta-Bachmayr

Das negative Image des Wolfes als gefährliches Raubtier und Konkurrent hat bis zu dessen Ausrottung in West- und Mitteleuropa geführt. Durch die europaweite Unterschutzstellung haben sich verschiedene Populationen jedoch wieder erholt und der Wolf breitet sich inzwischen wieder aus. Auf der Roten Liste der gefährdeten Säugetiere Österreichs ist er allerdings immer noch mit „regional ausgestorben“ eingestuft. Neueste Meldungen (25.8.2016) berichten nun nach über 100 Jahren Abwesenheit von einer Wolfsfamilie in Österreich (Allentstein, NÖ). Damit diese erfreuliche Entwicklung anhält, muss in erster Linie Aufklärungsarbeit geleistet bzw. müssen Vorbeuge- und Schadensersatzmaßnahmen entwickelt werden, um die Akzeptanz des Wolfs in der Bevölkerung zu verbessern.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Leopold Slotta-Bachmayr

Mit Hilfe von besenderten Wölfen konnten Wildbiologen nachweisen, dass die Tiere extrem weite Wanderungen unternehmen. So wanderte der Wolf „Alan“ vom deutschen Sachsen bis nach Weißrussland. Immerhin eine Strecke von 1550 km. Er musste dazu Autobahnen und breite Flüsse überwinden. Sein Bruder Karl lief in nur 16 Tagen zum 400 km entfernten Berlin und wieder zurück. Ein anderer besenderter Wolf machte sich von Italien aus auf den Weg nach Norden, überquerte die Alpen und hielt sich dann fast 2 Jahre lang in der Umgebung von Bonn auf. Damit ist klar, dass sich die Wölfe auch von weit her auf den Weg nach Österreich machen können.

Literaturhinweise

Autor: Leopold Slotta-Bachmayr

Spitzenberger, F. (2001). Die Säugetierfauna Österreichs (Grüne Reihe Band 13). Graz: Verlag austria medien Service GmbH

Zulka, K. BMLFUW (2005). Rote Liste gefährdeter Tiere Österreichs (Grüne Reihe Band 14/1). Wien: Verlag Böhlau.

Okarma, H. (1997). Der Wolf. Ökologie, Verhalten, Schutz. Parey Verlag, Berlin.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Wolf