Autor dieses Artsteckbriefes: Stefan Resch
Micromys minutus (Pallas, 1771)
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Kurzinfo |
Kleinstes europäisches Nagetier mit gelblichbrauner Färbung und langem Schwanz. In Österreich heute selten und nur in den niederen Lagen entlang von Flussufern und in Au- und Laubbruchwaldbereichen mit Hochgrasbeständen anzutreffen. Die Unterscheidung von der Haselmaus ist durch deren deutlich dichter und länger behaarten Schwanz einfach. |
Verbreitung und Lebensraum |
Das kleinste Nagetier Europas, die Zwergmaus, ist in den niederen Lagen der Steiermark, im Burgenland und in Ober- und Niederösterreich anzutreffen, im Bereich der Alpen gibt es nur vereinzelte Nachweise und in Kärnten ist kein aktuelles Vorkommen bekannt. Als optimale Lebensräume gelten Flächen mit Schilf, Rohrglanzgras oder Seggen sowie allgemein Hochgrasbestände mit einer Mindesthöhe von 50 cm. Für eine dauerhafte Besiedelung sind nahegelegene Winterlebensräume mit Altgrasstreifen oder strauchreichen Waldrändern notwendig. Zwergmäuse sind häufig entlang von Flussufern und in Au- und Laubbruchwaldbereichen anzutreffen. Wälder mit dichtem Kronenschluss werden aufgrund des fehlenden Bodenbewuchses nicht besiedelt. Finden in ihrem Lebensraum regelmäßige Hochwasserereignisse statt, veranlasst sie dies gelegentlich zu einem Ortswechsel. |
Interessante Links |
Charakteristische Merkmale |
Sehr kleine gelblichbraune Mäuse mit helleren Flanken und scharf abgesetzter weißer Unterseite. Der Schwanz ist körperlang, gleichmäßig kurz behaart und auf der Unterseite etwas heller. Die dunklen Augen sind mittelgroß, die Ohren sind behaart und für Echte Mäuse relativ kurz und im Fell verborgen. |
Ähnliche Arten |
Anhand ihrer Größe und des langen Schwanzes sowie ihrer kletternden Lebensweise ist die Zwergmaus gut zu erkennen. Eine Verwechslungsmöglichkeit besteht eventuell mit der ähnlich gefärbten Haselmaus welche jedoch einen deutlich dichter und länger behaarten Schwanz besitzt. |
Größe |
Kopf–Rumpf: 50–75 mm; Hinterfuß: 13–14,5 mm; Schwanz: 50–75 mm; Gewicht: 7–11 g |
Lebensweise |
Die meist solitär lebende Zwergmaus ist sowohl nacht- als auch tagaktiv und führt ein für Echte Mäuse untypisches Leben über den Boden. Der lange Schwanz wird beim Klettern geschickt um Äste gewickelt und als Greifschwanz einsetzt. Deckungslose Strecken überwindet sie rasch laufend oder springend. Die regelmäßige Überflutung ihrer bevorzugten Lebensräume erfordert eine gute Schwimmfähigkeit, Im Gegensatz zu anderen an das Wasser angepassten Kleinsäugerarten, wie der Wasserspitzmaus (Neomys fodiens) und dem Bisam (Ondatra zibethicus), kann sie aber weder Tauchen noch ihren Schwanz bewegungsfördernd nutzen. |
Wissenswertes und Hinweise |
Da die Nester der Zwergmaus sehr leicht mit denen der Haselmaus (Muscardinus avellanarius) verwechselt werden können ist es sehr wichtig, für Fundmeldungen Fotos des Nestes in der Situation anzufertigen, wie es aufgefunden wurde (auch die Umgebung). Nach der Entnahme und dem Transport können nur noch Haarproben aus dem Nestinneren verlässliche Rückschlüsse auf den Erbauer geben. |
Literaturhinweise |
Grimmberger, E. (2017): Die Säugetiere Mitteleuropas. Quelle & Meyer, Wiebelsheim. |