Seite wird geladen ...

   

Art wählen

 Artsteckbriefe

Autor  dieses Artsteckbriefes:  Stefan Resch

Apodemus alpicola  Heinrich, 1952

 

Alpenwaldmaus (Apodemus alpicola)

Alpenwaldmaus (Apodemus alpicola)

©  Dr. Richard Kraft

 

 

Kurzinfo

Autor: Stefan Resch

Auffallend langschwänzige Maus, die der Waldmaus und der Gelbhalsmaus sehr ähnlich sieht. In Österreich in der montanen und subalpinen Stufe in den Nördlichen Kalkalpen und den Zentralalpen anzutreffen. Die Alpenwaldmaus gilt erst seit 1989 al eigenständige Art und wurde zuvor als Unterart der Gelbhalsmaus angesehen.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Stefan Resch

Die Alpenwaldmaus kann als anpassungsfähige Art betrachtet werden, welche in Österreich vorwiegend Misch- und Nadelwälder (Fichten-Tannen-Buchenwald, Fichtenwald) der montanen bis subalpinen Höhenstufe in den Nördlichen Kalkalpen und den Zentralalpen bewohnt. Sie kann auch in feuchten Hangwäldern, in offenen Waldbereichen (Wiesen, Weiden) oder in trockenen, offenen Laub- Misch oder Lärchenwäldern angetroffen werden. Im Bereich der Waldgrenze lebt sie in Zwergstrauchheiden und auf Almen, wo sie im Winter gelegentlich in Hütten eindringt. In ihren Lebensräumen bevorzugt sie helle Standorte mit guter Deckung aus Hochstauden, Sträuchern, Geröll und Steinen sowie einem ausgeprägten Bodenrelief. Hohe Vorkommen in reinen Nadelwäldern sind meist eine Folge der Konkurrenz mit der Gelbhalsmaus oder der Rötelmaus, welche sie in diese suboptimalen Habitate verdrängen.

Interessante Links

Autor: Stefan Resch

kleinsaeuger.at

Charakteristische Merkmale

Autor: Stefan Resch

Das Fell der Alpenwaldmaus ist weicher und dichter als jenes von Gelbhalsmaus und Waldmaus. Die hell gelblichbraun bis graubraune Färbung der Rückenseite geht deutlich abgegrenzt in die grauweiße Bauchseite über. Entlang der Farbgrenze zwischen Ober- und Unterseite ist oft ein einfarbiger gelber Streifen sichtbar. Die Kehlzeichnung hat oft die Form einer Krawatte, mit einem gelblichen Fleck oder Band am Hals und einem davon ausgehenden gleichfärbigen Strich in Richtung Bauch.

Ähnliche Arten

Autor: Stefan Resch

Die Alpenwaldmaus wurde bis 1989 als Unterart der Gelbhalsmaus angesehen. Hinsichtlich ihrer Bestimmung gilt die gleiche Problematik wie bei der Waldmaus und der Gelbhalsmaus, was dazu führt, dass alle 3 Arten anhand von äußeren Merkmalen nicht immer eindeutig zu unterscheiden sind, eine Schwanzlänge von über 130% der Körperlänge wird aber als Merkmal für die Alpenwaldmaus betrachtet.

Größe

Autor: Stefan Resch

Kopf–Rumpf: 85–115 mm; Schwanz: 105–130 mm; Hinterfuß: 23–25,5 mm; Gewicht: 20–38 g

Lebensweise

Autor: Stefan Resch

Da die Alpenwaldmaus erst seit wenigen Jahren als eigene Art geführt wird, gibt es kaum Untersuchungen zu ihrer Biologie. Es wird angenommen, dass sie in ihrer Lebensweise der Waldmaus und der Gelbhalsmaus ähnelt. Besonders die Kenntnisse zur Fortpflanzungsbiologie und Sozialstruktur gelten als lückenhaft. Im Gegensatz zu anderen Waldmäusen stellen ihr langer Schwanz und ihre großen Hinterfüße eine Anpassung an das Klettern auf felsigen Untergrund dar und sprechen nicht unbedingt für ein arboreales Verhalten dieser Art.
Die Fortpflanzungszeit reicht von April bis August/September. 2 bis 3 Mal im Jahr werden durchschnittlich 5–6 Jungtiere geboren. Weibchen und Männchen werden noch im selben Jahr geschlechtsreif.
Aufgrund der teils extremen Umweltbedingungen in ihrem Lebensraum variiert das Nahrungsspektrum der Alpenwaldmaus in Abhängigkeit zur Jahreszeit [2]. Im Frühjahr verzehrt sie vorwiegend Insekten. Im April beträgt der Anteil an Insekten in ihrer Nahrung häufig mehr als 50 % und ist somit deutlich höher als bei Waldmäusen in Mischwäldern. So bald ihr im Sommer und Herbst Samen, Früchte und Kräuter zur Verfügung stehen, schwindet der Anteil an Insekten und sie ernährt sich vorwiegend vegetarisch.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Stefan Resch

Da nur wenig über die Alpenwaldmaus bekannt ist, sind Fundmeldungen besonders wichtig. Auch wenn man sie aufgrund äußerer Merkmale nicht eindeutig von anderen Waldmäusen unterscheiden kann, können Fotomeldungen wichtige Hinweise auf mögliche Vorkommen liefern.

Literaturhinweise

Autor: Stefan Resch

Grimmberger, E. (2017): Die Säugetiere Mitteleuropas. Quelle & Meyer, Wiebelsheim.
Jenrich, J., Löhr, P.–W. & Müller, F. (2010): Kleinsäuger: Körper– und Schädelmerkmale, Ökologie Reihe: Beiträge zur Naturkunde in Osthessen (Hrsg. Verein für Naturkunde in Osthessen e.V.). Michael Imhof Verlag, Fulda.
Kraft, R. (2008): Mäuse und Spitzmäuse in Bayern: Verbreitung, Lebensraum, Bestandssituation. Ulmer Verlag, Stuttgart.
Wilson, D.E., Lacher, T. E., Jr & Mittermeier, R.A. eds. (2017): Handbook of the Mammals of the World. Vol. 7. Rodents 2. Lynx Edicions, Barcelona.
Wilson, D.E. & Mittermeier, R.A. eds. (2018): Handbook of the Mammals of the World. Vol. 8. Insectivores, Sloths and Calugos. Lynx Edicions, Barcelona.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Alpenwaldmaus