Autor dieses Artsteckbriefes: Daniela Friesacher
Talpa europaea Linnaeus, 1758
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Kurzinfo |
Wegen des Ergebnisses seiner Grabarbeiten, den Maulwurfshügel, die sich auf Rasen oder Wiese türmen, ist der Maulwurf unter Gärtnern und Landwirten nicht gerade beliebt. Dabei trägt der Tunnelbauer neben seiner Tätigkeit als Schädlingsvertilger zur optimalen Durchlüftung und Auflockerung des Bodens bei und drainagiert ihn auch gleich. |
Verbreitung und Lebensraum |
Obwohl im gemäßigten Bereich Europas weit vertreten, fehlt der Maulwurf im Norden Skandinaviens und im Süden des Mediterraneums. In Österreich kommt der Maulwurf fast überall vor. Man beobachtet aber Bestandsrückgänge in Gebieten mit intensiver Landwirtschaft. |
Beschreibung |
Maulwürfe besitzen einen walzenförmigen Körper. Ihr samtartiges, schwarzes Fell hat keinen Strich, dadurch können sie in den Gängen rückwärts fast genauso gut laufen wie vorwärts. Der Maulwurf ist anatomisch hervorragend an seine unterirdische Lebensweise angepasst. Die Augen und Ohren sind klein und im Fell verborgen, seine Vordergliedmaßen sind hingegen überraschend groß und haben außergewöhnlich kräftige Muskeln. Ein besonderer Knochen, das Sichelbein, verbreitert und kräftig die Hand noch zusätzlich. In der sehr empfindlichen Schnauze des Maulwurfs sind hochentwickelte Geruchs- und Tastsinne untergebracht. |
Größe |
Maulwürfe werden 11-16 cm lang und bis zu 130g schwer. |
Lebensweise |
Der Maulwurf gräbt einen unterirdischen Bau mit langen Gängen und einen Kessel. Diese Gänge werden mehrmals im Tag abgegangen, um den großen Nahrungsbedarf an Käfern, Engerlingen, Tausendfüßern und Regenwürmern zu stillen. Er kommt jedoch mehrmals an die Oberfläche und wirft Erdhaufen auf, die sogenannten Maulwurfshügel. |
Gefährdung und Schutz |
In den landwirtschaftlichen Gunstlagen Österreichs hat der Maulwurf seinen Lebensraum fast gänzlich eingebüßt. Dies liegt einerseits am massiven Einsatz von Düngern und Pestiziden und andererseits am Fehlen von naturnahen Restflächen. Natürliche Faktoren, die verhindern, dass Maulwürfe das potentielle Höchstalter erreichen, sind neben dem Menschen, der ihnen nachstellt oder Äcker und Wiesen umpflügt, auch Hochwässer, dauerhafter Bodenfrost, Rivalen der eigenen Art und Fressfeinde, wie Fuchs, Bussard, Eulen, Rabenvögel, Störche und Wildschweine. Haushunde beißen Maulwürfe gelegentlich tot, fressen sie aber nicht. Gelegentlich werden Maulwürfe von Hauskatzen erbeutet. |
Wissenswertes und Hinweise |
Das Gangsystem der Maulwürfe besitzt eigene Vorratskammern, wo Regenwürmer lebend aufbewahrt werden können. Den Regenwürmern werden Kopf und Schwanz abgebissen, woraufhin sie zwar nicht sterben, aber auch nicht flüchten können. Aufgrund seiner speziellen Muskel- und Knochenkonstruktion kann der Maulwurf das 32-fache seines Körpergewichts anheben. Ein 100 kg schwerer Mensch müsste entsprechend 3.200 kg anheben. Weiters besitzen Maulwürfe 2-mal soviel Blut und rotes Hämoglobin wie andere Säugetiere gleicher Größe; dadurch wird der im Erdreich vorhandene geringe Sauerstoffgehalt (bei gleichzeitig hohem Kohlendioxidgehalt) besser nutzbar. |
Literaturhinweise |
GERSTMEIER (1991): Steinbachs großer Naturführer. Mosaik, München. |