Autor dieses Artsteckbriefes: Anna Hämmerle
Lynx lynx Linnaeus, 1758
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Kurzinfo |
Der scheue Luchs ist die größte Katze Europas, welche große reich strukturierte Waldgebiete bewohnt. Mit den Pinselohren, kurzem Schwanz und dem dunkel gefleckten Fell auf rotbraunem Grund sind die schleichenden Überraschungsjäger unverwechselbar. |
Verbreitung und Lebensraum |
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet reichte von den Pyrenäen in einem breiten Gürtel bis zum Ural und weiter über ganz Russland bis nach China. In weiten Teilen Europas, u.a. Österreich, Deutschland und Schweiz, war er allerdings Ende des 19.Jahrhunderts komplett ausgerottet worden. Dank Wiederansiedlungsprojekten (ab 1970er) und auch Wiedereinwanderungen gibt es inzwischen jedoch wieder mehrere Populationen in den Ländern Mitteleuropas, allerdings ist die Individuenzahl sehr gering, mit derzeit maximal 20 Tieren in Österreich. Besiedelt werden große, reich strukturierte Waldgebiete. Für Ruhelager sind Fels-, Baum-, Wurzelhöhlen mit gutem Ausblick, aber auch dichtes Buschwerk nötig. Die Einzelgänger beanspruchen 200-340 km2 für sich, wobei sich die Reviere von Weibchen und Männchen überlappen |
Hilfe zur Bestimmung |
Der scheue, dämmerungs- und nachtaktive Luchs gehört zur Familie der Katzen, ist jedoch mit einer Schulterhöhe von 60-75cm wesentlich größer als die Hauskatze. Das Fell ist braungrau bis rotbraun mit dunklen Flecken. Markant sind die großen Pinselohren, mit den langen schwarzen Haarbüscheln und der kurze Schwanz (11-25cm) mit schwarzer Spitze. Sie bewohnen große, strukturierte Waldgebiete mit z.B. Alt- und Totholz, Wasserläufen, Lichtungen, etc. |
Charakteristische Merkmale |
Große Raubkatze (Schulterhöhte 60-75cm); braungrau bis rotbraun mit dunklen Flecken; Pinselohren; kurzer Schwanz mit schwarzer Spitze |
Ähnliche Arten |
Durch die Größe ist die Verwechslungsgefahr mit Haus- und Wildkatze gering. Er ist außerdem von den Hundeartigen wie Rotfuchs und Wolf durch die katzenhafte Statur, den kurzen Schwanz, den Pinselohren und dem gefleckten Fell gut zu unterscheiden. |
Beschreibung |
Der Luchs ist ein typischer Waldbewohner, schneller Kurzstreckenläufer und ausgezeichneter Kletterer mit gutem Seh- und Gehörsinn. Das Rascheln einer Maus kann auf eine Entfernung von 65m wahrgenommen werden. Mit einer Schulterhöhe von 60–75cm und einer Kopf-Rumpflänge von 80-130cm ist der Luchs die größte Katze Europas. |
Größe |
Kopf-Rumpflänge 80-130cm |
Lebensweise |
Die Tiere sind dämmerungs- und nachtaktiv und leben als Einzelgänger in ca. 200km² (♀) bzw. 340km² (♂) großen Revieren, die markiert und verteidigt werden. Das Revier eines Männchens überlappt sich meist mit ein bis zwei Revieren der Weibchen. Zur Paarungszeit, die auch Ranzzeit genannt wird und von Februar bis April reicht werden dann jene anliegenden Weibchen begattet. Nach rund 10 Wochen Tragzeit werden dann ein bis vier Junge geboren, die 5 Wochen gesäugt werden und bis zur nächsten Paarungszeit bei der Mutter bleiben. In freier Natur wird die maximale Lebensdauer auf 10-15 Jahre geschätzt. Als Raubtier gehören zu seiner Nahrung vorwiegend kleine bis mittelgroße Beutetiere wie Vögel, Mäuse, Hasen, Füchse, Dachse, Marder, Murmeltiere und junge Wildschweine, bevorzugte Beute sind jedoch kleine und mittelgroße Huftiere, wie Gams und Reh. |
Gefährdung und Schutz |
Bedingt durch die geringen Bestandszahlen wird die Population des Luchses in den Alpen in der Roten Liste als „stark gefährdet“ geführt. Die böhmisch-bayrische Population wird sogar als „vom Aussterben bedroht“ angesehen. Obwohl der Luchs EU weit streng geschützt ist, kommt es immer wieder zu illegalen Abschüssen. Der Nationalpark Kalkalpen verlor dadurch mehrere Tiere, die aus der Schweiz nach Österreich gebracht worden waren. Im Bayrischen Wald wurden sogar Tiere vergiftet und abgeschnittene Vorderpfoten absichtlich hinterlegt. Die Bestände sind zusätzlich gefährdet durch geringe genetische Vielfalt gefährdet, jedoch bewirkt die große geographische Ausbreitung dieser Tierart und die stabilen Populationen im Norden Europas für die Gesamtpopulation eine Einstufung des Luchses als „nicht gefährdet“. |
Wissenswertes und Hinweise |
Luchse sind keine Hetzjäger wie Wölfe, sondern pirschen sich auf wenige Meter an ihre Beute heran, um dann mit einem kurzen Sprint/Sprung und einem Kehlbiss das Tier zu erlegen. Die Beute wird von hinten nach vorne, bei größeren Tieren über mehrere Tage, fast vollständig aufgefressen. Zwischendurch wird der Kadaver gewöhnlich unter Laub versteckt um Aasfresser fernzuhalten. Übrig bleiben dann nur noch große Knochen, Kopf, Fell und Verdauungstrakt. |
Literaturhinweise |
IUCN (2016). The IUCN Red List of Threatened Species. URL:
http://www.iucnredlist.org/details/12519/0 |