Seite wird geladen ...

   

Art wählen

 Artsteckbriefe

Autor  dieses Artsteckbriefes:  Stefan Resch

Mus musculus  Linnaeus, 1758

 

Hausmäuse (Mus musculus)

Hausmäuse (Mus musculus)

©  kleinsaeuger.at

2014

Hausmaus

©  Philipp Pav

 

Hausmaus

©  Jasmin Haider

 

 

Kurzinfo

Autor: Stefan Resch

In ganz Österreich in unmittelbarer Siedlungsnähe anzutreffende, aber überall seltener werdende dämmerungs- und dunkelaktive Maus mit graubrauner Färbung und langem, nackten Schwanz. Wird oft mit der Waldmaus (Apodemus sylvaticus) verwechselt, da auch diese häufig in menschlicher Nähe gesichtet wird.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Stefan Resch

Hausmäuse können noch in ganz Österreich meist in unmittelbarer Siedlungsnähe angetroffen werden, ihre Bestände sind jedoch heute stark rückläufig. Als ursprünglicher Bewohner von Steppen und Halbwüsten ist die Hausmaus nur im klimagünstigen Süden Europas ganzjährig im Freiland zu finden. Bei uns verbringt sie die Winter meist in Gebäuden. Mit der modernen Bauweise und der Abnahme der privaten Vorratsspeicherung sind sie aber v.a. in Wohngebäuden immer seltener zu finden. Lebt die Hausmaus nicht in Wirtschaftsgebäuden, Stallungen, Scheunen oder Vorratslagern, besiedelt sie in der Regel die offene Kultursteppe, wo sie in Getreidefeldern und auf Dauergrünland zu finden ist. Bewaldete Lebensräume, Ödland, Trockenrasen und Dünen werden von ihr gemieden.

Interessante Links

Autor: Stefan Resch

kleinsaeuger.at

Charakteristische Merkmale

Autor: Stefan Resch

Das Fell der Hausmaus ist an der Oberseite graubraun und geht über einen gelblich/ockerfarbenen Flankenbereich in die deutlich hellere weißliche Färbung der Bauchseite über. Sie besitzt große Augen und Ohren, welche jedoch relativ kleiner als bei den Apodemus-Arten sind. Ihr Schwanz ist körperlang, relativ dick und unbehaart.

Ähnliche Arten

Autor: Stefan Resch

Die Hausmaus wir häufig mit der Waldmaus verwechselt, vor allem da auch Waldmäuse zu Beginn der kalten Jahreszeit öfters in Gebäuden beobachtet werden können. Die Augen, Ohren und Hinterfüße sind bei der Waldmaus größer, eine sichere Unterscheidung geling in einigen Fällen aber erst durch verschiedene Schädelmerkmale.

Größe

Autor: Stefan Resch

Kopf–Rumpf: 60–90 mm; Schwanz: 57–77 mm; Hinterfuß: 15–17,5 mm; Gewicht: 15–25 g

Lebensweise

Autor: Stefan Resch

Die Hausmaus lebt vorwiegend nachtaktiv, kann jedoch in dunklen Räumen auch am Vormittag angetroffen werden. Sie ist demnach ein dämmerungs- und dunkelaktiver Kleinsäuger mit Hauptaktivitätsphasen nach Sonnenuntergang und vor Sonnenaufgang. Die Hausmaus ist ein fähiger Kletterer, Springer und Läufer. Obwohl sie als ausdauernder Schwimmer gilt, meidet sie in der Regel das Wasser.
Die Hausmaus lebt in kleinen, hierarchisch geordneten Familienverbänden mit einem dominanten Männchen, einem oder mehreren adulten Weibchen und einigen Jungtieren. Die Größe des Verbandes richtet sich nach der Nahrungsverfügbarkeit. So kann eine Gruppe aus bis zu 50 Individuen bestehen. Hausmäuse bewegen sich am Tag oft nur innerhalb weniger Quadratmeter. In vereinzelten Fällen legen sie jedoch auch weite Strecken von bis zu 2 km zurück. Die Reviergröße beträgt im Freiland 10–20 m² und in Gebäuden 4–6 m². Die Grenzen der Territorien werden mit einem familientypischen Duft markiert und vom Männchen verteidigt. Der Geruchs- und Gehörsinn ist besonders gut entwickelt.
Ihre akustische Kommunikation wird durch eine Reihe von Lauten in unterschiedlichen Frequenzen geprägt. Neben dem akustischen Informationsaustausch erfolgt ihre Verständigung mit Hilfe von Markierungen. Die Duftspur wird durch Harnmarken gesetzt, welche nicht nur bei der Verteidigung des Territoriums eine wesentliche Rolle spielen, sondern eine Reihe von Botschaften vermitteln. Im Freiland gräbt die Hausmaus flache Baue unter Steinen und Wurzeln. Die unterirdischen Gangsysteme haben in der Regel eine geringe Ausdehnung und Komplexität. Sie werden häufig entlang von Hecken oder Mauerresten angelegt. In Gebäuden nutzt die Hausmaus Spalten und Nischen zur Anlage der Nester. Diese bestehen meistens aus locker zusammengefügten Stoffresten oder Papierstücken und werden mit feineren, zerstückelten Materialien ausgefüllt
Die Fortpflanzung findet im Freiland zwischen Mai und Oktober statt. In Gebäuden ist diese bei ausreichender Nahrungsverfügbarkeit und gleichbleibender Temperatur ganzjährig möglich. Die Weibchen bringen in dem selbst gebauten Nest nach einer Tragzeit von 21–23 Tagen zwischen 4 und 8 Jungtiere zur Welt. Die juvenilen Hausmäuse öffnen nach 12–14 Tagen die Augen. Nach nur 18 Tagen findet die erste selbstständige Nahrungsaufnahme statt. Die Geschlechtsreife der jungen Hausmäuse tritt üblicherweise mit der 6. Lebenswoche ein.
Die natürliche Nahrung der Hausmaus beinhaltet Samen von Kräutern und Gräsern, Getreide, Früchte und Insekten, welche sie in Vorratshügeln hortet. Lebt die Hausmaus in bewohnten Gebäuden verzichtet sie auf das Sammeln und nutzt die verfügbaren menschlichen Nahrungsmittel.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Stefan Resch

Wie auch bei der Wanderratte spielt die Zuchtform der Hausmaus in der Forschung eine wichtige Rolle. Allein in Österreich werden laut Tierversuchsstatistik des BMBWF jedes Jahr um die 200.000 Mäuse und Ratten für Forschungszwecke verwendet.

Literaturhinweise

Autor: Stefan Resch

Grimmberger, E. (2017): Die Säugetiere Mitteleuropas. Quelle & Meyer, Wiebelsheim.
Jenrich, J., Löhr, P.–W. & Müller, F. (2010): Kleinsäuger: Körper– und Schädelmerkmale, Ökologie Reihe: Beiträge zur Naturkunde in Osthessen (Hrsg. Verein für Naturkunde in Osthessen e.V.). Michael Imhof Verlag, Fulda.
Kraft, R. (2008): Mäuse und Spitzmäuse in Bayern: Verbreitung, Lebensraum, Bestandssituation. Ulmer Verlag, Stuttgart.
Wilson, D.E., Lacher, T. E., Jr & Mittermeier, R.A. eds. (2017): Handbook of the Mammals of the World. Vol. 7. Rodents 2. Lynx Edicions, Barcelona.
Wilson, D.E. & Mittermeier, R.A. eds. (2018): Handbook of the Mammals of the World. Vol. 8. Insectivores, Sloths and Calugos. Lynx Edicions, Barcelona.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Hausmaus