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 Artsteckbriefe

Autor  dieses Artsteckbriefes:  Stefan Resch

Microtus oeconomus  (Pallas, 1776)

Kurzinfo

Autor: Stefan Resch

In Österreich nur im Neusiedlerseegebiet anzutreffende, relativ große Wühlmaus mit dunkelbraunem Fell und hellgrauer Unterseite. Besiedelt bevorzugt feuchtkühle Habitate mit dichter Vegetation. Es besteht Verwechslungsgefahr mit anderen Wühlmäusen wie der Erdmaus.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Stefan Resch

Die Sumpfmaus bevorzugt feuchte bis nasse Lebensräume mit dichtem Pflanzenbewuchs. Hohe Populationsdichten erreicht sie in Feucht- und Sumpfwiesen mit Erlen- und Weidengebüschen aber auch Bruchwälder, Moore, Großseggenriede, feuchte Senken und Schilfgürtel von Seen und Fließgewässern werden von ihr besiedelt. Mit einer Vorzugstemperatur von 26 °C ist sie vorwiegend an kühle Biotope angepasst. Im Spätsommer (August/September) wandert sie in geeignete, trockene Winterhabitate ab. Meist handelt es sich dabei um an Feuchtwiesen anschließende Felder.
In Österreich kommt die Sumpfmaus nur im Bereich des Neusiedlersees (Seewinkel, Waasen/Hanság) vor, hier bewohnt sie feuchte bis nasse Wiesen und Schilfbestände mit dichtem Bewuchs.

Interessante Links

Autor: Stefan Resch

kleinsaeuger.at

Charakteristische Merkmale

Autor: Stefan Resch

Die Sumpfmaus ähnelt in der Färbung der Erdmaus, der Rücken ist schwarzbraun oder dunkelgraubraun und geht farblich fließend in die hellgraue Bauchseite über. Die Ohren sind im Fell verborgen, aber sichtbar, der Ohrinnenrand ist kurz behaart. Der Schwanz ist zweifarbig mit brauner Ober- und grauer Unterseite und misst ca. die halbe Körperlänge.

Ähnliche Arten

Autor: Stefan Resch

Die Sumpfmaus sieht äußerlich der Feldmaus (Microtus arvalis) ähnlich, diese ist jedoch meist kleiner und heller gefärbt. Auch die Erdmaus (M. agrestis) ähnelt ihr. Als gutes Unterscheidungsmerkmal gelten der längere Schwanz und die kurze Behaarung des inneren Ohrrandes der Sumpfmaus.

Größe

Autor: Stefan Resch

Kopf–Rumpf: 80–135 mm; Hinterfuß: 17–22 mm; Schwanz: 40–65 mm; Gewicht: 20–80 g

Lebensweise

Autor: Stefan Resch

Die Sumpfmaus besitzt mehrere, über den Tag verteilte Aktivitätsphasen und ist vorwiegen in der Dämmerung zu beobachten. Als Anpassung an ihren Lebensraum kann sie ausgezeichnet schwimmen und tauchen. Sie lebt sowohl als Einzelgänger als auch in kleinen Kolonien mit hierarchisch gegliederten Systemen. Ein aggressives Verhalten kann vor allem bei einer hohen Populationsdichte und zur Fortpflanzungszeit beobachtet werden. Der Aktionsradius der Männchen ist mit 12.000 m² besonders groß. Der gut entwickelte Geruchsinn spielt bei der innerartlichen Kommunikation eine entscheidende Rolle. So kann die Sumpfmaus nicht nur zwischen Familienmitgliedern und fremden Tieren unterscheiden, sondern erhält Informationen zu Alter, Geschlecht, Reproduktionszustand, Gesundheit und Sozialstatus ihrer Artgenossen. Da sie häufig Lebensräume mit hohem Grundwasserstand besiedelt, befinden sich ihre Nester und Laufwege überwiegend oberirdisch unter Schilf- und Heuhaufen, wo sie sich fast ausschließlich entlang vorgefertigter Pfade bewegt. Die Fortpflanzungszeit der Sumpfmaus dauert von April bis September. Wintervermehrung tritt nur im Einzelfall und nur nach langen und warmen Sommern auf. Die ersten Jungtiere kommen im April/Mai im Winterbiotop zur Welt. Nach einer Tragzeit von 20–23 Tagen werden zwischen 4–8 Junge geboren. Während die jungen Weibchen bereits ab einem Alter von 20 Tagen geschlechtsreif sind, können sich Männchen erst mit einem Alter von 6–8 Wochen vermehren. Die Sumpfmaus ernährt sich vorwiegend vegetarisch von Gräsern, Wurzeln und Rinden. Besonders gerne frisst sie Wollgras, Seggen, Schilf, Rohrkolben, Schachtelhalm und Pfeifengras. Im Sommer verzehrt sie hauptsächlich grüne Pflanzenteile und Früchte. Im Winter, wenn die Schneedecke die oberirdische Nahrungssuche erschwert, stellen Wurzeln und Sprosse eine wichtige Nahrungsquelle dar.

Literaturhinweise

Autor: Stefan Resch

Grimmberger, E. (2017): Die Säugetiere Mitteleuropas. Quelle & Meyer, Wiebelsheim.
Jenrich, J., Löhr, P.–W. & Müller, F. (2010): Kleinsäuger: Körper– und Schädelmerkmale, Ökologie Reihe: Beiträge zur Naturkunde in Osthessen (Hrsg. Verein für Naturkunde in Osthessen e.V.). Michael Imhof Verlag, Fulda.
Kraft, R. (2008): Mäuse und Spitzmäuse in Bayern: Verbreitung, Lebensraum, Bestandssituation. Ulmer Verlag, Stuttgart.
Wilson, D.E., Lacher, T. E., Jr & Mittermeier, R.A. eds. (2017): Handbook of the Mammals of the World. Vol. 7. Rodents 2. Lynx Edicions, Barcelona.
Wilson, D.E. & Mittermeier, R.A. eds. (2018): Handbook of the Mammals of the World. Vol. 8. Insectivores, Sloths and Calugos. Lynx Edicions, Barcelona.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Sumpfwühlmaus

deu

Nordische Wühlmaus