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 Artsteckbriefe

Autoren  dieses Artsteckbriefes:  Daniela Friesacher ,  Norbert Hirneisen

Lepus europaeus  Pallas, 1778

 

Feldhase

©  Josef Limberger

 

Feldhase

©  Josef Limberger

 

Feldhase

©  Josef Limberger

 

 

Kurzinfo

Autor: Daniela Friesacher

Bereits im März kann man die Feldhasen bei ihrer Hochzeit beobachten. Sie bekommen bis zu dreimal im Jahr Junge, diese kommen als Nestflüchter im Gegensatz zu unseren Hauskaninchen schon sehend und vollständig behaart zur Welt. Trotz der sprichwörtlichen Fruchtbarkeit der Feldhasen gehen ihre Bestände aber zurück.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Daniela Friesacher

Das natürliche Verbreitungsgebiet erstreckt sich über ganz Europa, von Portugal über NW-Europa (Großbritannien) bis Russland und im Süden von Italien bis Griechenland.

Der Feldhase kommt in flachen Landschaftsformen, hauptsächlich Grünland, mit Vorliebe für Kulturnähe, aber auch in Laubwäldern, Heide, Dünen und in Sumpfgebieten vor. Im Winter ziemlich hoch bis über die Nadelholzgrenze (auch über den Latschengürtel).

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Norbert Hirneisen

Der Feldhase gehört zur den Hasentieren und stammt aus der Familie der Hasenartigen. Das Fell ist am Hals und an den Flanken orangefarben gefärbt. Das Bauchfell ist weiß. Kopf, Rücken und Läufe sind erdbraun (Tarnung). Die Schwanzunterseite ist weiß, die Schwanzoberseite ist braun. Seine Löffel (Ohren) sind ca. 15 cm lang und haben schwarze Ohrenspitzen. Die Hinterbeine des Feldhasen sind sehr kräftig. Er hat besonders große bernsteinfarbene Augen.

Ähnliche Arten

Autor: Daniela Friesacher

Der Schneehase (Lepus timidus) ist kleiner als der Feldhase, sein Fell ist weiß oder fleckig (Übergangsfell). Die Ohren sind kürzer als beim Feldhasen. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal sind die längeren Zehen, die weit gespreizt werden können, damit er nicht im Schnee versinkt.
Das Kaninchen (Oryctolagus cuniculus) ist ein Verwandter der Hasen, wobei beim Hasen der Kopf schlanker ist. Das Kaninchen hat einen viel kleineren runderen Kopf und kürzere, rundere Ohren. Im Gegensatz zum Hasen sind beim Kaninchen die Jungen bei der Geburt noch sehr unterentwickelt und verbleiben im gegrabenen Bau.

Beschreibung

Autor: Daniela Friesacher

Auffallend lange Ohrmuscheln (Löffel), lange gespaltene Oberlippe (Hasenscharte), kräftige Hinterbeine, kurzer, unterseits weißer, wolliger Schwanz (Blume). Auffallendes Gebiss: Oberkiefer besitzt insgesamt zwei Schneidezähne, Unterkiefer nur einen pro Seite, Eckzähne fehlen.
Die Färbung wechselt je nach Alter, Jahreszeit und Gegend. Fellfarbe gelblich bis rötlichgrau, die sehr langen Ohrmuscheln mit schwarzen Spitzen, Bauch und Schwanzunterseite weiß.

Größe

Autor: Daniela Friesacher

Die Körpergröße beträgt ca. 48-68 cm, wobei das Weibchen größer ist. Das durchschnittliche Gewicht schwankt zwischen 2,5 und 6,5 kg.

Lebensweise

Autor: Daniela Friesacher

Einzelgänger, dämmerungs- und nachtaktiv. Der Feldhase besitzt nicht wie das Kaninchen einen Bau sondern ruht tagsüber in einer Sasse (Mulde). Deswegen sind die Jungen des Hasen Nestflüchter und schon bei der Geburt mit einem dünnen Fell und offenen Augen weit entwickelt. Der Feldhase flüchtet trotz ständigen Sichtkontakts mit Jäger/Räuber erst auf etwa 3 m Entfernung, vertraut aber seiner Tarnfarbe und seiner Schnelligkeit. Durch die starken und überlangen Hinterbeine und die guten Lungen sind Feldhasen sehr schnelle und ausdauernde Läufer. Auf der Flucht vor Bodenfeinden, wie Füchsen und streunenden Hunden, können sie bis zu 4 Meter weit springen. Zwischen den Sprüngen können sie rasche Richtungswechsel machen und schlagen „Haken“.
Die Paarungszeit beginnt im Februar/März und dauert den ganzen Sommer. Die Wahl des Partners liegt bei der Häsin. Die Männchen (Rammler) müssen in rasanten Wettläufen mit der Häsin ihre Ausdauer und Kraft beweisen und müssen auch Ohrfeigen durch Vorderpfoten aushalten. Die Tragzeit beträgt 42 Tage, wobei die Häsin 3-4 mal jährlich zwischen 1-5 Jungen wirft. Die Jungen sind sehr schnell selbständig und schon nach einem Jahr geschlechtsreif.
Nahrungsgrundlage stellen das ganze Jahr über Wildgräser, Wurzeln, Früchte, Beeren, Pilze, Knospen, Kräuter und gerne auch die Rinde von Waldbäumen oder Kulturbäumen dar. Die Lebenserwartung der Feldhasen beträgt ca. 12 Jahre.

Als Hegemaßnahmen empfiehlt sich die Schaffung von weiten Grünflächen, gegliedert von Böschungen, Rainen und Hecken. Wildäcker mit Winterbegrünung und Brachflächen, die mindestens zehn Jahre sich selbst überlassen bleiben, werden auch gerne vom Feldhasen angenommen. Aufgrund der erheblichen Rückgänge wurde versucht, den Feldhasen in Gefangenschaft nachzuzüchten, was sich aber als äußerst schwierig erwiesen hat.

Gefährdung und Schutz

Autor: Daniela Friesacher

Der Feldhase zählt zu jenen gefährdeten Tieren, die zwar noch vielerorts, jedoch wesentlich seltener als früher anzutreffen sind.
Der Bestand ist in den letzten Jahren starken Schwankungen unterworfen, hervorgerufen sowohl durch Intensivbewirtschaftung durch den Menschen wie auch durch heftige Winter. Als typischer Wiesenbewohner ist für ihn die moderne Landwirtschaft mit Einsatz von Herbiziden und modernen Geräten eine Bedrohung. Durch Flurbereinigungen und zuwenig Deckungsmöglichkeiten wie auch erhöhter Stress durch streunende Hunde wurde der Feldhase von den Wiesen weggedrängt. Meist besetzt er jetzt die Ruderalflora z.B. an Straßenrändern, wo ihn oftmals der Verkehrstod ereilt.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Norbert Hirneisen

Nach mindestens 38 Tagen Tragzeit kann die Häsin vom Rammler ein weiteres mal befruchtet werden. Im Uterus befinden sich dann Embryonen unterschiedlichen Alters und in verschiedenem Entwicklungsstadien (Superfötation). Würfe können deshalb in kürzerem Abstand aufeinander folgen als nach der Tragzeit zu erwarten wäre.

Literaturhinweise

Autor: Daniela Friesacher

GEPP: Sammelmappe Bedrohte heimische Tiere. Hrg. Landesgruppe Steiermark des Österr. Naturschutzbundes. Sonderdruck aus dem Steir. Naturschutzbrief, Graz.
GERSTMEIER (1991): Steinbachs großer Naturführer. Mosaik, München.
HÖPFLINGER, SCHLIEFSTEINER (1995): Naturführer Österreichs Flora und Fauna. Styria, Graz.
SPITZENBERGER, F. (2001): Säugetierfauna Österreichs. Hrsg. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft Umwelt und Wasserwirtschaft, Graz.
VAN DEN BRINK, F.H. (1968): Die Säugetiere Europas – Westlich des 30. Längengrades. Hamburg&Berlin, Parey.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Feldhase