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 Artsteckbriefe

Autor  dieses Artsteckbriefes:  Daniela Friesacher

Talpa europaea  Linnaeus, 1758

 

Maulwurf Talpa europaea

Maulwurf Talpa europaea

©  apodemus OG

2018

Maulwurfshügel und große Maulwurfsburg

Maulwurfshügel und große Maulwurfsburg

©  apodemus OG

2017

 

Kurzinfo

Autor: Daniela Friesacher

Wegen des Ergebnisses seiner Grabarbeiten, den Maulwurfshügel, die sich auf Rasen oder Wiese türmen, ist der Maulwurf unter Gärtnern und Landwirten nicht gerade beliebt. Dabei trägt der Tunnelbauer neben seiner Tätigkeit als Schädlingsvertilger zur optimalen Durchlüftung und Auflockerung des Bodens bei und drainagiert ihn auch gleich.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Daniela Friesacher

Obwohl im gemäßigten Bereich Europas weit vertreten, fehlt der Maulwurf im Norden Skandinaviens und im Süden des Mediterraneums. In Österreich kommt der Maulwurf fast überall vor. Man beobachtet aber Bestandsrückgänge in Gebieten mit intensiver Landwirtschaft.

Als Lebensraum dienen fruchtbare, bewachsene Böden in der Ebene bis in Höhen von ca. 2400 m. Die alpinen Maulwürfe sind sehr klein und wiegen mitunter nur 55 g. Felsen, sandige Böden und Sümpfe werden gemieden. Sie kommen in Laub- und Mischwäldern genauso wie in Kulturgegenden vor. Der Maulwurf bevorzugt Gebiete mit einer hohen Feuchtigkeit und einer hohen Anzahl von Regenwürmern. In der montanen Stufe bevorzugt er Mähwiesen, Viehweiden und Gärten.

Beschreibung

Autor: Daniela Friesacher

Maulwürfe besitzen einen walzenförmigen Körper. Ihr samtartiges, schwarzes Fell hat keinen Strich, dadurch können sie in den Gängen rückwärts fast genauso gut laufen wie vorwärts. Der Maulwurf ist anatomisch hervorragend an seine unterirdische Lebensweise angepasst. Die Augen und Ohren sind klein und im Fell verborgen, seine Vordergliedmaßen sind hingegen überraschend groß und haben außergewöhnlich kräftige Muskeln. Ein besonderer Knochen, das Sichelbein, verbreitert und kräftig die Hand noch zusätzlich. In der sehr empfindlichen Schnauze des Maulwurfs sind hochentwickelte Geruchs- und Tastsinne untergebracht.
Maulwürfe leben ausschließlich von wirbellosen Tieren. Vor allem Regenwürmer, daneben aber auch Insektenlarven, Drahtwürmern, Asseln und Schnecken. Er ist eher nachtaktiv, wodurch der Sehsinn sehr schwach, dafür aber Gehör- und Geruchsinn gut ausgebildet sind. Die Schnauze ist zu einem Rüssel umgewandelt und besitzt lange, spitze Zähnchen. Maulwürfe besitzen einen kurzen Schwanz.

Größe

Autor: Daniela Friesacher

Maulwürfe werden 11-16 cm lang und bis zu 130g schwer.

Lebensweise

Autor: Daniela Friesacher

Der Maulwurf gräbt einen unterirdischen Bau mit langen Gängen und einen Kessel. Diese Gänge werden mehrmals im Tag abgegangen, um den großen Nahrungsbedarf an Käfern, Engerlingen, Tausendfüßern und Regenwürmern zu stillen. Er kommt jedoch mehrmals an die Oberfläche und wirft Erdhaufen auf, die sogenannten Maulwurfshügel.
An die Erdoberfläche kommen Maulwürfe nur, wenn sie durch Nahrungsknappheit oder große Trockenheit gezwungen werden und dann ausschließlich nachts. Ansonsten leben die Tiere nach einer eigenen "inneren Uhr". Sie graben in gleichbleibendem Rhythmus von drei bis vier Stunden und ruhen in der Zwischenzeit aus oder inspizieren die bereits angelegten Gänge.
Außer der Paarungszeit sind Maulwürfe Einzelgänger. Das Weibchen wirft im Mai/Juni 3-7 nackte Junge, die 6 Wochen lang gesäugt werden und danach bereits selbständig sind. Nach 9-12 Monaten erlangen die Jungen die Geschlechtsreife, so dass sie sich meist nach dem ersten Winter an der Fortpflanzung beteiligen. Im Winter zieht sich der Maulwurf, seinen Beutetieren folgend, tiefer in den Boden zurück. Maulwürfe werden ca. 2-3 Jahre alt.

Gefährdung und Schutz

Autor: Daniela Friesacher

In den landwirtschaftlichen Gunstlagen Österreichs hat der Maulwurf seinen Lebensraum fast gänzlich eingebüßt. Dies liegt einerseits am massiven Einsatz von Düngern und Pestiziden und andererseits am Fehlen von naturnahen Restflächen. Natürliche Faktoren, die verhindern, dass Maulwürfe das potentielle Höchstalter erreichen, sind neben dem Menschen, der ihnen nachstellt oder Äcker und Wiesen umpflügt, auch Hochwässer, dauerhafter Bodenfrost, Rivalen der eigenen Art und Fressfeinde, wie Fuchs, Bussard, Eulen, Rabenvögel, Störche und Wildschweine. Haushunde beißen Maulwürfe gelegentlich tot, fressen sie aber nicht. Gelegentlich werden Maulwürfe von Hauskatzen erbeutet.
Sein täglicher Bedarf an Nahrung entspricht in etwa seinem eigenen Körpergewicht. Längere Nahrungspausen (>1 Tag) überleben Maulwürfe nicht. Da er keinen Winterschlaf hält, vertilgt ein Maulwurf pro Jahr etwa 30 Kilogramm Nahrung, die zumeist aus für uns Menschen schädlichen Tieren besteht. Er ist also sein sehr nützliches Tier. Nur selten beschädigt er Pflanzen durch sein Gangsystem.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Daniela Friesacher

Das Gangsystem der Maulwürfe besitzt eigene Vorratskammern, wo Regenwürmer lebend aufbewahrt werden können. Den Regenwürmern werden Kopf und Schwanz abgebissen, woraufhin sie zwar nicht sterben, aber auch nicht flüchten können. Aufgrund seiner speziellen Muskel- und Knochenkonstruktion kann der Maulwurf das 32-fache seines Körpergewichts anheben. Ein 100 kg schwerer Mensch müsste entsprechend 3.200 kg anheben. Weiters besitzen Maulwürfe 2-mal soviel Blut und rotes Hämoglobin wie andere Säugetiere gleicher Größe; dadurch wird der im Erdreich vorhandene geringe Sauerstoffgehalt (bei gleichzeitig hohem Kohlendioxidgehalt) besser nutzbar.

Literaturhinweise

Autor: Daniela Friesacher

GERSTMEIER (1991): Steinbachs großer Naturführer. Mosaik, München.
HÖPFLINGER, SCHLIEFSTEINER (1995): Naturführer Österreichs Flora und Fauna. Styria, Graz.
SPITZENBERGER, F. (2001): Säugetierfauna Österreichs. Hrsg. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft Umwelt und Wasserwirtschaft, Graz.
VAN DEN BRINK, F.H. (1968): Die Säugetiere Europas – Westlich des 30. Längengrades. Hamburg&Berlin, Parey.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Maulwurf