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 Artsteckbriefe

Autor  dieses Artsteckbriefes:  Anna Hämmerle

Ovis gmelini 

 

Mufflon

Mufflon

©  piclease-Rüdiger Kaminski

 

Mufflon

Mufflon

©  piclease-Rüdiger Kaminski

 

Mufflon

Mufflon

©  piclease-Reinhard Siegel

 

 

Kurzinfo

Autor: Anna Hämmerle

Das Mufflon lebt in nach Geschlechtern getrennten Rudeln. Die fuchsrotbraunen Widder sind an den großen schneckenförmig nach hinten eingedrehten Hörnern zu erkennen, die bräunlichen Weibchen besitzen keine oder kleine leicht nach hinten gebogene Hörner. Sie gelten als sehr scheu und durch ihr ausgezeichnetes Sehvermögen vermögen erkenne sie Menschen schon auf eine Entfernung von 1 km.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Anna Hämmerle

Mufflons sind keine echten Wildschafe, sondern Nachfahren einer ursprünglichen Hausschafrasse, dem Anatolischen Hausschaf. Sie wurden vermutlich als Wirtschaftstiere von Viehzüchtern der Jungsteinzeit auf Korsika, Sardinien und Zypern gebracht und sind dort sekundär verwildert. Von dort wurden sie als Jagd- und Parkwild in Europa eingeführt. Hauptvorkommen sind heute in Tschechien, Deutschland, Frankreich, Österreich, Slowakei, Ungarn, Serbien, Kroatien und Bulgarien. Ursprünglich an Gebirgslandschaften auf steinigen, trockenen Böden und aufgelockerten Baumbeständen angepasst, leben Mufflons nun auch in Laub- und Mischwaldgebieten vom Flachland bis ins Mittelgebirge, wobei vor allem sonnige Hanglagen mit lockeren, trockenen Waldbereichen mit hohem Unterwuchs, Sträuchern und Felsbereichen. Zu feuchte Lebensräume (>800mm Niederschlag) werden gemieden, da damit oft Schalenerkrankungen wie die Moderhinke einhergehen.

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Anna Hämmerle

In trockenen Gebieten (< 800mm Niederschlag) in Laub- und Mischwaldgebieten vom Flachland bis ins Mittelgebirge können Mufflons zu finden sein. Allerdings sind die tagaktiven Tiere sehr scheu und flüchten normalerweise früh genug um nicht gesehen zu werden. Sollte man doch einen Blick erhaschen können, sind die schneckenförmig nach hinten eingedrehten Hörner der Widder ein gutes Bestimmungsmerkmal. Weibchen besitzen keine oder kleine leicht nach hinten gebogene Hörner. Das Fell ist fuchsrotbraun (im Winter dunkelbraun) mit weißem Bauch, Unterschenkel und Schnauze. Die Männchen besitzen zusätzlich einen typisch weißen Sattelfleck.

Charakteristische Merkmale

Autor: Anna Hämmerle

Scheue Tiere, leben in Herden, in trockenen, lockeren Laub- und Mischwaldgebieten, Flachland bis Mittelgebirge, ♂ mit kräftigen schneckenförmig nach hinten eingedrehten Hörner, ♀ keine oder kleine Hörner, fuchsrotbraunes Fell (dunkelbraun im Winter), weiße Unterschenkel, Bauch und Schnauze, ♂ mit weißem Sattelfleck

Ähnliche Arten

Autor: Anna Hämmerle

Es gibt keine weiteren in der freien Wildbahn vorkommenden Schafe, allerdings haben Steinbock und Gämse, als Ziegenartige durchaus eine gewisse Ähnlichkeit. Durch die schneckenförmig eingedrehten Hörner lässt sich das Mufflon allerdings von den langen nach hinten gebogenen Hörnern der Steinböcke und den dünnen nur an der Spitze gebogenen Hörnern der Gämse gut differenzieren. Auch bei den Weibchen können die Hörner als Unterscheidungsmerkmal verwendet werden, da das Mufflon im Gegensatz zu Steinbock und Gämse keine oder nur kleine nach hinten gebogene Hörner hat. Außerdem wird das scheue Schaf im offenen alpinen Gebiet oberhalb der Waldgrenze kaum zu sehen sein, da es die schützende Waldschicht bevorzugt.

Beschreibung

Autor: Anna Hämmerle

Die Kopf-Rumpflänge beträgt 1 bis 1,3m, die Schulterhöhe 65-75cm mit einem Gewicht von 25-40kg bei Schafen und 35-55kg bei Widdern. Das Fell der Widder ist im Sommer fuchsrotbraun, das der weiblichen Schafe bräunlich, der Bauch, Unterschenkel und Schnauze weiß. Im Winter sind beide jedoch dunkler gefärbt. Prominent sind die schneckenartig nach vorne eingedrehten Hörner der Widder, welche eine Länge von 80cm erreichen können. Die Weibchen haben entweder gar keine Hörner, oder ein kleines nach hinten gebogenes Gehörn von ca. 15cm.

Größe

Autor: Anna Hämmerle

Kopf-Rumpflänge: 100-130cm
Schulterhöhe: 65-75cm
Gewicht: 25-55kg

Lebensweise

Autor: Anna Hämmerle

Das Mufflon ist ein Rauhfutterfresser, dessen bedeutendste Nahrungskomponente Gräser bilden. Dazu kommen vor allem im Frühjahr in größeren Anteilen Kräuter und Stauden, im Sommer und Herbst Laubgehölze und im Winter Nadelhölzer. Die tagaktiven Tiere leben in Herden nach Geschlechtern getrennt. Schafe mit ihren Jungtieren werden von einem erfahrenen Leitschaf geführt, die Widder von einem hochrangigen Männchen. Nur alte Widder sind gelegentliche Einzelgänger. Während der Brunftzeit im Oktober/November werden jedoch heftige Kämpfe ausgetragen, um Schafe für sich zu beanspruchen. Nach 5 Monaten Tragzeit kommt meist nur ein Jungtier zur Welt, welches 4-5 Monate lang gesäugt wird. Ist es ein junger Widder, verlässt dieser ab einem Alter von 2 Jahren die Mutterherde.

Gefährdung und Schutz

Autor: Anna Hämmerle

In den letzten 200 Jahren wurden Mufflons an verschiedenen Orten in Europa als Park- und Jagdwild ausgesetzt. In Österreich wurden 1840 18 Tiere in den Lainzer Tiergarten verfrachtet, die sich so gut entwickelten, dass die Population zum gefragten Ausgangsbestand für weitere Ansiedlungen auch in anderen europäischen Ländern wurde. Inzwischen beträgt der geschätzte europäische Gesamtbestand etwa 90.000 Mufflons. Auf Korsika waren Mufflons bis Mitte 20. Jahrhundert fast ausgerottet, inzwischen ist der Bestand allerdings wieder auf etwa 3.000 Tiere angewachsen. Auf der Roten Liste sind die Tiere wegen Habitatverlust und –fragmentierung als „gefährdet“ eingestuft (hier angegeben unter Ovis orientalis , welches Ovis gmelini und Ovis vignei , auch urial genannt, unter muffelartige Spezies zusammenfasst).

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Anna Hämmerle

Die Rückkehr der Wölfe und damit die Wiederbesetzung der ökologischen Nische der großen Beutegreifer (neben dem Menschen) nimmt unter anderem Einfluss auf die Zusammensetzung des Schalenwilds. Da Mufflons normalerweise in Gebirgslandschaften heimisch sind, ist ihr Fluchtverhalten im Flachland fehl am Platz und macht sie somit zur leichten Beute für den Wolf.

Literaturhinweise

Autor: Anna Hämmerle

Ansorge H, Holzapfel M., Kluth G., Reinhardt I., Wagner C. (2010). Das erste Jahrzehnt: Die Rückkehr der Wölfe. Biol., Vol 40, Band 4, p. 244-253

Stüber E., Lindner R., Jerabek M. (2014). Die Säugetiere Salzburgs (Salzburger Natur-Monographien- Band2), Salzburg: Verlag Haus der Natur

Spitzenberger, F. (2001). Die Säugetierfauna Österreichs (Grüne Reihe Band 13). Graz: Verlag austria medien Service GmbH

Zulka, K. BMLFUW (2005). Rote Liste gefährdeter Tiere Österreichs (Grüne Reihe Band 14/1). Wien: Verlag Böhlau.

Statistik Austria (2015). Jagdstatistik 2014/2015. URL: http://www.tjv.at/wp-content/uploads/2014/07/Jagdstatistik-2014-15.pdf?cfb7b3

IUCN (2016). The IUCN Red List of Threatened Species. URL: http://www.iucnredlist.org/details/15739/0

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Mufflon