Schon seit frühesten Zeiten war der Biber wegen seines dichten Fells, seines Drüsensekrets und wegen seines Fleisches ein begehrtes Jagdobjekt:
Aus dem dichten, wasserabweisenden Pelz wurden vor allem Mäntel und Mützen anfertigen. Das stark moschusartig riechende Sekret aus der Präanaldrüse war ebenfalls sehr begehrt. Dieses so genannte Bibergeil (Castoreum) galt in der Volksmedizin als Wundermittel, dem nachgesagt wurde, dass es von Kopfweh über Wassersucht und Pest bis hin zu Schreikrämpfen so gut wie alles heilen könne. Auch aphrodisierende Wirkung wurde ihm nachgesagt. Das schmackhafte Fleisch wurde im Mittelalter gerne als Fastenspeise gegessen. Sein beschuppter Schwanz und seine Lebensweise im Wasser führten dazu, dass er von der katholischen Kirche kurzerhand zum Fisch erklärt wurde und so vom Verbot, in der Fastenzeit Fleisch zu essen, ausgenommen war.
Biberspuren und indirekte Fundhinweise
Baue und Burgen Biber leben in Bauen, deren Eingang unter Wasser liegt. Der von außen nicht sichtbare, geschützte Wohnkessel der Biberfamilie liegt über der Wasserlinie. Alte Biberbaue haben oft mehrere Eingänge und miteinander verbundene Kessel. In Österreich sind frei stehende Biberburgen eher selten; häufiger sind Uferbaue zu finden. Diese liegen entweder ganz (Erdbaue) oder teilweise (Mittelbaue) in der Erde. Während Burgen und Mittelbaue durch die auffällige Ansammlung von Holzteilen leicht zu erkennen sind, werden Erdbaue oft erst entdeckt, wenn sie einbrechen. Erdbaue können im Winter auch durch das Vorhandensein eines im Wasser liegenden Nahrungsfloßes (Ansammlung von Zweigen als Wintervorrat) erkennbar werden.
Röhren Neben den Bauen legen Biber Röhren an, die über das ganze Revier verteilt sind und mehrere Meter in das Ufer hineinreichen können. Diese Röhren dienen dem Biber u.a. als Fluchtmöglichkeit, wenn er sich bei Gefahr zu weit von dem Wohnbau entfernt befindet. Röhren werden auch angelegt, um nebeneinander liegende Gewässer zu verbinden oder einen unterirdischen Ausstieg zu einer Nahrungsfläche zu graben. Da sich der Eingang der Röhren normalerweise unter Wasser befindet, sind aktuell genutzte und intakte Röhren praktisch nur bei Niedrigwasser zu erkennen. In kleineren Gräben sind frisch gegrabene Röhren zum Teil durch das frische Erdmaterial zu erkenne, das oft anders als der Gewässergrund gefärbt ist.
Einbrüche, Löcher Einbrüche entstehen, wenn Biberröhren und Kessel von Biberbauen unter Oberflächenbelastung oder von alleine einbrechen. Die Größe der Löcher reicht von 30cm (Einbruch einer einzelne Röhre) bis zu 1,5m, wenn ein Kessel einbricht.
Biberdämme Biberdämme bestehen aus einem Grundgerüst von miteinander verkeilten Ästen und Zweigen. Biber verwenden zum Dammbau auch angeschwemmte Hölzer, in der Regel findet man jedoch immer Zweige mit den charakteristischen Nagespuren des Biber (zugespitze, keglförmig abgebissene Holzstücke, Äste). Das Holzgerüst des Damms wird vom Biber mit Schlamm, Steinen oder Pflanzenteilen abgedichtet.
Ausstiege, Rutschen, Wechsel Wenn Biber wiederholt an der gleichen Stelle aus dem Wasser steigen, reiben sie die Bodenvegetation des Ufers ab. Es bilden sich rinnenförmige, schlammbedeckte Rutschen und Ausstiege, die sich zu sehr auffälligen, meterlangen Gräben ausbilden können. Wo Biber regelmäßig längere Strecken über Land gehen (z.B. zwischen Gewässern oder zu einem Fraßplatz in einem Feld) bilden sich ausgetretene Biberwechsel.
Nagespuren und gefällte Bäume Charakteristisch für vom Biber gefällte Bäume ist der keilförmige Schnitt; dickere Bäumen werden rundum benagt und gefällt (Sanduhrförmiges Fraßbild). An der Schnittstelle selbst oder an den benagten Flächen kann man die Zahnspuren der Biber erkennen; am Boden liegen oft in großer Menge die herausgenagten Späne.
Fraßspuren an Uferpflanzen Fraßspuren an Uferpflanzen oder in landwirtschaftlichen Nutzflächen lassen sich zumeist durch die dazugehörigen Ausstiege (Rutschen) entlang von Ufern eindeutig dem Biber zuordnen. Biber fressen meist nicht flächig, sondern in Form von längeren, in Kulturflächen reichende Fraßgänge.
Fraßplätze Größere Nahrungspflanzen (Mais, Zuckerrüben, Äste, Zweige) frisst der Biber selten an Land, sondern an einer geschützten Stelle am Ufer im Wasser. Hier finden sich dann gehäuft die Überreste einer Bibermahlzeit, wobei die auffällig hellen, auf der Wasseroberfläche schwimmenden, entrindeten Zweige und Hölzer leicht zu entdecken sind.
Nahrungsfloß Ein Nahrungsfloß besteht aus Zweigen und Ästen, die vom Biber zusammengetragen auf der Wasseroberfläche liegend vor dem Eingang der Burg bzw. des Baus unter Wasser verankert werden. Es dient als Wintervorrat und wird bei Eisbedeckung als von unten zugängliche Nahrungsquelle genutzt.
Reviermarkierungen Biber markieren ihr Revier zu Abgrenzung gegenüber von Artgenossen mit Bibergeil, einem typisch riechenden Sekret aus den Bibergeilsäcken. Das Bibergeil (Castoreum) wird in der Regel auf kleinen, vom Biber mit den Vorderpfoten zusammengeschobenen Schlamm- oder Erdhügeln abgesetzt.
Trittsiegel (Spuren) Trittsiegel (= Fußabdrücke) der Biber finden sich im Schlamm am Ufer, auf der Burg oder dem Damm, an Ausstiegen und Wechseln oder im Schnee. Meist werden die Abdrücke jedoch von dem darüberschleifenden Schwanz verwischt. Wenn man Spuren findet, dann läßt sich anhand der Größe von Trittsiegel auch das Vorhandensein von Jungtieren nachweisen.
Direktbeobachtung, Totfunde In der Regel sind Biber dämmerungs- und nachtaktiv; Tagesbeobachtungen sind selten. Aufgrund der Größe und des platten Schwanzes (Kelle) können Biber an Land oder als Totfund eindeutig von Bisam oder Nutria unterschieden werden. Schwimmende Biber, von denen zumeist nur der Kopf aus dem Wasser ragt, können leicht mit den häufig vorkommenden Bisamratten verwechselt werden. Im Gegensatz zum Biber erzeugen Bisamratten durch die schwänzelnde Bewegungen mit ihrem runden Schwanz beim Schwimmen jedoch eine deutlicher sichtbare Wellenbewegung.
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