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 Artsteckbriefe

Autor  dieses Artsteckbriefes:  Anna Hämmerle

Marmota marmota  (Linnaeus, 1758)

 

Alpenmurmeltier

©  piclease-Stefan Ott

 

Murmeltierfamilie

©  piclease-Stefan Ott

 

Murmeltierlebensraum

©  piclease-Stefan Ott

 

 

Kurzinfo

Autor: Anna Hämmerle

Murmeltiere sind 40-50cm große Nagetiere, welche in den Alpen und Karpaten oberhalb der Baugrenze zu finden sind. Sie leben in Familienverbänden von bis zu 20 Individuen in Höhlensystemen und ernähren sich von Gräsern und Kräutern.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Anna Hämmerle

Das Alpenmurmeltier, wie der Name vermuten lässt, ist in den Alpen und Karpaten beheimatet, wobei Ansiedlungen durch den Menschen auch in den Pyrenäen in Frankreich, der Schweiz, Italien und sogar im Schwarzwald in Deutschland zu finden sind.
Als Vertreter kalter Steppen, ist das Alpenmurmeltier gut angepasst an harte klimatische Bedingungen. Somit hatte es zu Eiszeiten sein größtes Verbreitungsgebiet und kam sogar bis ins Flachland vor. Mit dem Rückzug der Gletscher und der folgenden Verwaldung schrumpfte der Lebensraum bis hin zum heutigen Ausbreitungsgebiet im Hochgebirge der Alpenregion. Bis zum Ende des 19. Jhdt wurde durch intensive Jagd die Ausbreitung noch weiter auf Vorarlberg und Nordtirol beschränkt. Aussetzungsbemühungen ab Mitte des letzten Jahrhunderts seitens der Jägerschaft, führten jedoch zur Wiederbesiedlung weiter Teile des Alpenbogens nach Osten hin.

Besiedelt werden alpine bis subalpine Matten oberhalb, aber auch vom Menschen geschaffene baumfreie Flächen unterhalb der Baumgrenze. Um Baue anlegen zu können werden grabfähige und tiefgründige Böden benötigt (Hangschutt und Moränen), und oberflächennahe, wasserführende Schichten wegen Überflutung gemieden. Visuelle sowie akustische Kommunikationsmöglichkeiten und die Verfügbarkeit von Nahrung (alpine Rasen) bestimmen weiter die Eignung als Lebensraum.

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Anna Hämmerle

Ist man in den Alpen oder Karpaten oberhalb der Baumgrenze unterwegs und hört ein hohes Pfeifen, dann ist man im Murmeltiergebiet angekommen. Aufgrund der grau-braunen Fellfarbe nicht immer leicht in der alpinen Landschaft auszumachen, kann man die Tiere dennoch oft auf den Hinterbeinen stehend Ausschau haltend auf Felsen erblicken. Das 40-50cm große Nagetier hat auffallend große Zähne und einen gedrungenen Körperbau mit starken, kurzen Gliedmaßen, der ans Graben angepasst ist. Die Wohnhöhlen mit mehreren Ausgängen von etwa 30cm Durchmesser sind ein weiteres Indiz für besiedeltes Murmeltiergebiet.

Charakteristische Merkmale

Autor: Anna Hämmerle

Nagetier, gedrungene Körperform, kurze Gliedmaßen, prominente Schneidezähne, einfärbig schiefergrau bis hellbraun, oft auf Felsen oder Erdhügel auf Hinterbeinen aufgestellt zu sehen, Pfiff als Warnsignal

Ähnliche Arten

Autor: Anna Hämmerle

Unter den Murmeltieren unterscheidet man aktuell zwischen vierzehn Arten. Das Steppenmurmeltier (Marmota bobak) ist dabei die einzige Art, welche auch in Europa, genauer gesagt ab Ukraine und Weißrussland, bis nach Zentralasien verbreitet ist. Somit findet keine Überlappung des Vorkommens statt und es besteht keine Verwechslungsgefahr.
Durch die spezielle Anpassung und das ausschließliche Vorfinden von Murmeltieren im alpinen Lebensraum ist eine Verwechslung mit anderen Nager-Gattungen ebenfalls kaum möglich. Vom Äußeren her ist das Alpenmurmeltier durch seine Größe klar vom Ziesel und durch den fehlenden breiten, platten, lederartigen Schwanz leicht vom Biber unterscheidbar.

Beschreibung

Autor: Anna Hämmerle

Das Murmeltier ist nach dem Biber das zweitgrößte einheimische Nagetier mit einer Kopf-Rumpf-Länge von etwa 40-50cm. Vor dem Winterschlaf wiegen erwachsene Tiere etwa 5kg, wenn die Fettreserven aufgebraucht sind ca. 3kg. Ihr Körper ist angepasst an die Grabtätigkeit, das Leben in Bauen und an die unwirtlichen Bedingungen im alpinen Lebensraum, mit kleinen Ohren, kurzem Schwanz, kräftigen, kurzen Beinen und insgesamt gedrungener Körperform. Sie besitzen ein dichtes Fell, welches von schiefergrau bis hin zu hellbraun variiert, und manchmal auch eine rötliche Färbung aufweisen kann. Männchen und Weibchen können auf die Entfernung nicht voneinander unterschieden werden. Einzig die Distanz zwischen Genital- und Analöffnung, die bei Männchen deutlich größer ist, hilft bei der Geschlechter Zuordnung.

Größe

Autor: Anna Hämmerle

Kopf-Rumpf-Länge: ca. 40-50cm
Schwanzlänge: ca. 10-15cm
Gewicht: ca. 5kg vor - ca.3kg nach Winterschlaf

Lebensweise

Autor: Anna Hämmerle

Die tagaktiven Tiere leben in Familienverbänden von bis zu 20 Individuen, einem adulten, dominanten Paar und deren Nachkommen verschiedener Jahrgänge, in weit verzweigten Höhlen. Unterschieden wird dabei zwischen Sommer- und Winterbauen mit Kammern zur Defäkation und Nestkammern, wobei letztere in den Winterbauen wesentlich tiefer liegen als in Sommerbauen (bis zu 7m). Weiter erlauben Fluchtröhren mit ein oder zwei Eingängen einen schnellen Rückzug bei Bedrohung. Da es sich um territoriale Tiere mit Rangordnung handelt, werden die etwa 2,5 ha großen Reviere patrouilliert, mittels Duftmarken (Sekret aus den Wangendrüsen) markiert und streng verteidigt.
Von Oktober bis März befinden sich die Murmeltiere im Winterschlaf, für den in den Sommermonaten die nötigen Fettreserven (ca. 2kg) angelegt werden müssen. Die Paarungszeit setzt im April/Mai ein und dauert etwa zwei Wochen. Nach einer Tragezeit von 33-34 Tagen werden durchschnittlich vier bis maximal sechs Jungtiere nackt und blind geboren, und bis zum Verlassen des Baus (um den 40. Lebenstag) gesäugt. Das Geburtsgebiet wird frühestens nach Erreichen der Geschlechtsreife mit drei Jahren verlassen.

Gefährdung und Schutz

Autor: Anna Hämmerle

In der Roten Liste ist für das Alpenmurmeltier eine drohende Gefährdung angegeben und Österreich wird als „in besonderem Maße verantwortlich“ genannt, da es mehr als 1/3 des weltweiten Vorkommens beherbergt. Dennoch wird das Murmeltier seit jeher bejagt – früher für den Verzehr, aber vor allem (auch heute noch) für das vielseitig medizinisch wirksam geltende Fett. Zwischen 7000 und 8000 Tiere werden jährlich in Österreich erlegt.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Anna Hämmerle

Bei den Warnrufen können zwei Typen unterschieden werden. Ein einzelner, langgezogener Pfiff bedeutet „höchste Gefahr“, weniger akute Gefahren, wie etwa Wanderer, werden dagegen mit kurzen, hintereinander ausgestoßenen Pfiffe mit rasch abfallender Tonhöhe gemeldet.

Literaturhinweise

Autor: Anna Hämmerle

Arnold, W. (1999). Allgemeine Biologie und Lebensweise des Alpenmurmeltieres (Marmota marmota). In Dimt G, Speta F (eds), Murmeltiere. Linz: Gutenberg. Pp. 1–20.

Spitzenberger, F. (2001). Die Säugetierfauna Österreichs (Grüne Reihe Band 13). Graz: Verlag austria medien Service GmbH

Statistik Austria, (2015). Jagd. URL:
http://www.statistik.at/web_de/statistiken/wirtschaft/land_und_forstwirtschaft/viehbestand_tierische_erzeugung/jagd/index.html

Zulka, K. BMLFUW (2005). Rote Liste gefährdeter Tiere Österreichs (Grüne Reihe Band 14/1). Wien: Verlag Böhlau.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Alpenmurmeltier