Autor dieses Artsteckbriefes: Stefan Resch
Sorex coronatus Millet, 1828
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Kurzinfo |
Sehr variabel gefärbte Spitzmaus mit dunkler Rückenfärbung und hellerer Bauchseite. Von der Waldspitzmaus nur durch Schädelmesstrecken oder genetisch zu unterscheiden. Kann in Österreich nur in Vorarlberg angetroffen werden. |
Verbreitung und Lebensraum |
Die Schabrackenspitzmaus kommt in Österreich nur in Vorarlberg (Rheintal) vor. Sie bevorzugt Lebensräume mit frisch-feuchten Böden und deckungsreichen Strukturen. Dementsprechend häufig kann sie entlang von Uferbereichen, bei Kies- und Schotterfluren sowie auf Brachflächen und Hecken beobachtet werden. Totholz und Hochstauden wie Mädesüß, Kratzdisteln und Brenneseln stellen bedeutende Lebensraumelemente dar. Ausgesprochen trockene oder nasse Standorte werden gemieden. Bei gleichzeitigem Vorkommen mit der Waldspitzmaus leben die beiden Populationen kleinräumig voneinander getrennt, wobei die Waldspitzmaus meist bei deckungsreicheren Strukturen zu finden ist. |
Interessante Links |
Charakteristische Merkmale |
Das Fellfärbung der Schabrackenspitzmaus ist sehr variabel: dreifarbige Tiere mit deutlich von den helleren Flanken abgegrenzter dunkelbrauner bis schwarzbrauner Rückenfärbung (=Schabracke) und gelblichgrauen bis ockerfarbigen Flanken. Der Bauch ist heller und grau bis hellbraun gefärbt. Zweifarbige Tiere mit grauer Flanke und Bauch. |
Ähnliche Arten |
Die Schabrackenspitzmaus ist auch von erfahrenen Zoologen nur mit Hilfe von Schädelmerkmalen oder genetischen Untersuchungen eindeutig von der Waldspitzmaus zu unterscheiden. Die Zwergspitzmaus ist kleiner, nie dreifarbig und besitzt einen vergleichsweise dicken Schwanz. |
Größe |
Kopf–Rumpf: 60–80 mm; Hinterfuß: 12–14 mm; Schwanz: 35–45 mm; Gewicht: 7–13 g |
Lebensweise |
Wie die Wald- und die Zwergspitzmaus ist die Schabrackenspitzmaus aufgrund ihres hohen Nahrungsbedarfes sowohl nacht- als auch tagaktiv. Stunden der Aktivität werden von regelmäßigen Ruhephasen unterbrochen. Außerhalb der Fortpflanzungszeit leben Schabrackenspitzmäuse ausgesprochen territorial. Im Herbst suchen sich die Jungtiere ein Revier, in welchem sie sich während des Winters aufhalten. Die Paarungszeit beginnt bereits Ende Februar und dauert bis November. Nach 24–25 Tagen werden 3–4 Mal im Jahr 2–6 Jungtiere geboren. Entsprechend ihrer großteils unterirdischen Lebensweise ernährt sie sich vorwiegend von unter der Erde lebenden, wirbellosen Tieren. Ihre bevorzugten Beutetiere sind Larven, Schnecken und Tausendfüßler. In geringerem Ausmaß frisst sie auch Asseln, Milben, Spinnen, Weberknechte, Käfer und Regenwürmer. Gelegentlich verzehrt sie auch kleine Wirbeltiere, wie junge Mäuse, und pflanzliche Nahrung. |
Wissenswertes und Hinweise |
Die Schabrackenspitzmaus wird erst seit wenigen Jahrzehnten nicht mehr zur Waldspitzmaus (Sorex araneus) gezählt, sondern als eigene Art betrachtet. Sie ist nur schwer von dieser zu unterscheiden, sodass viele Aspekte ihrer Lebensweise bis heute unbekannt sind. |
Literaturhinweise |
Grimmberger, E. (2017): Die Säugetiere Mitteleuropas. Quelle & Meyer, Wiebelsheim. |