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 Artsteckbriefe

Autor  dieses Artsteckbriefes:  Anna Hämmerle

Capreolus capreolus  (Linnaeus, 1758)

 

Reh

Reh

©  piclease-Reinhard Siegel

 

Reh

Reh

©  piclease-Reinhard Siegel

 

Reh

©  piclease-August Falkner

 

 

Kurzinfo

Autor: Anna Hämmerle

Das Reh ist die kleinste, aber häufigste Hirschart in Österreich. Durch den Größenunterschied und dem kleinen, leichten Gehörn ist es gut von den restlichen Hirschen zu unterscheiden. Als Kulturfolger besiedelt es nicht nur Waldrandzonen, sondern ist auch auf fast deckungslosen Agrarsteppenflächen zu finden.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Anna Hämmerle

Rehe kommen in ganz Europa mit Ausnahme der Inseln Irland, Zypern, Korsika und Sardinien vor, inklusive Westrussland. Auch in Teilen Kleinasiens von der Türkei, Syrien, Nordirak bis hin zum Nord-Iran als östlichstes Verbreitungsgebiet, sind Populationen vorzufinden. Sie passen sich dabei den unterschiedlichsten Lebensräumen an. Von offenen Kulturlandschaften und grünen Randbereichen der Städte, über Gebirgswälder bis hin zu hochalpinen Almen. In Österreich ist das Reh die häufigste und am meisten verbreitete Schalenwildart (= Paarhufer, wie Wildschwein, Steinbock, Rothirsch, etc.).

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Anna Hämmerle

Kleinste und häufigste Hirschart mit einer Schulterhöhe von 70-80cm, im Sommer einzeln oder Mutter- mit Jungtier unterwegs, im Winter in großen Herden, genannt Sprünge, zu sehn. Das Fell ist rostrot – graubraun im Winter, mit weiß/gelbem Spiegel (Fläche um After) markant gegen das dunkle Fell abgesetzt und der Schwanz kaum sichtbar (2-3cm). Der Kopf im Profil ist fast dreieckig, mit langen Ohren(3/4 Kopflänge), die Wirbelsäule gekrümmt und nach vorne abfallend. Der Rehbock besitzt ein leichtes Gehörn mit meist drei Endungen, welches jeweils nach der Paarungszeit im November/Dezember abgeworfen wird. Rehe sind sehr anpassungsfähig und bewohnen alle Arten von Wälder mit offenen Äsungsflächen, aber auch offene Kultur-/ Agrarflächen von der Tiefebene bis zu alpinen Höhenlagen. Auch wenn die Tiere vielleicht nicht direkt zu sehen sind, können sie manchmal durch ihr Bellen ausgemacht werden. Zum einen dient der Ruf als Warnlaut, wenn Rehe aufgeschreckt werden, aber auch als Lautäußerung zur Kommunikation mit Artgenossen. Zusätzlich weisen geschälte Rinden und fehlende Triebe an Bäumen allgemein auf das wiederkäuende Schalenwild (Rot-, Reh-, Gams-, Steinwild, etc.) hin.

Charakteristische Merkmale

Autor: Anna Hämmerle

Kleinste Hirschart 70-80cm groß (Schulterhöhe), Fell im Sommer rostrot, Winter graubraun und gelblich/ weißer Spiegel, gebogene Wirbelsäule, Kopf im Profil fast dreieckig, Rehbock mit jährlich neu ausgebildetem Gehörn, meist drei Endungen

Ähnliche Arten

Autor: Anna Hämmerle

Rothirsch und Reh gehören zur gleichen Familie, letztere werden jedoch zu den Trughirschen, wie auch Ren und Elch, gezählt. Der Rothirsch ist fast doppelt so groß und viel kräftiger gebaut als das Reh. Bei Männchen ist das leichte Gehörn des Rehbocks im Vergleich zum kräftigen, verzweigten Geweih seines Verwandten ein zusätzliches Unterscheidungsmerkmal. Damhirsche und Sikahirsche sind auch größer als das Reh, aber vor allem durch die zahlreichen weißen Flecken auf rotbraunem Sommerfell als andere Art zu erkennen. Auch das Geweih der Dam- und Sikahirsche ist kräftiger und größer als das des Rehbocks, wobei der Damhirsch das sogenannte Schaufelgeweih entwickelt. In freier Wildbahn sind außerdem beide eingebürgerten Arten viel seltener vorzufinden.

Beschreibung

Autor: Anna Hämmerle

Das Reh ist die kleinste Hirschart Europas. Sie erreichen eine Kopf-Rumpf Länge von max. 140cm und eine Schulterhöhe von 70-80cm mit keinem deutlichen Geschlechtsunterschied, die Größe betreffend. Leicht erkennbares Unterscheidungsmerkmal ist, wie bei anderen heimischen Hirscharten, das Geweih der Männchen, welches beim Rehbock in der Regel drei Endungen hat und etwa 15–20cm lang wird. Dieses Gehörn wird im Oktober bis spätestens Dezember abgeworfen und somit alljährlich innerhalb 5 Monate neu ausgebildet. Das Sommerfell der Tiere ist rostrot, im Winter eher graubraun. Auffällig ist der „Spiegel“ rund um den After der im Winter weiß, und im Sommer gelblich ist. Der Spiegel der Männchen ist nierenförmig, der der Weibchen umgedreht herzförmig. In Bezug auf Nahrung kann man das Reh als Feinschmecker bzw. als Konzentratsselektierer bezeichnen. Es werden leicht verdauliche, energiereiche Pflanzen wie z.B. Heidelbeere, Hasel, Raps und auch giftige Spezies wie Salomonssiegel, Herbstzeitlose und Krokus, bevorzugt, da der Magentrakt geringes Fassungsvermögen hat und faserige Nahrung schlecht verdauen kann.

Größe

Autor: Anna Hämmerle

Kopf-Rumpflänge: 100-140cm
Schulterhöhe: 70-80cm
Gewicht: 20–40kg

Lebensweise

Autor: Anna Hämmerle

Die dämmerungsaktiven Tiere leben im Sommer einzeln oder im Familienverband. In der Brunft von Juli bis August markieren ranghohe Böcke ihren Brunftplatz und vertreiben, auch mit Gewalt, etwaige Konkurrenten. Die Ricke bringt nach 10 Monaten Tragezeit ein oder zwei (selten drei) Kitze zur Welt, welche etwa 3 Monate gesäugt werden. Nach der Brunft schließen sich die Rehe zu Verbänden, genannt Sprünge, von drei bis 20 Tieren zusammen (in offenen Habitaten auch mehr), welche von einem erfahrenen Weibchen geleitet werden. Auch Böcke können Teil eines Sprungs sein.

Gefährdung und Schutz

Autor: Anna Hämmerle

Mit sich zum Teil stark vermehrenden Beständen wird das Reh als „nicht gefährdet“ eingestuft. Tatsächlich ist in einigen Regionen die Bestandsdichte so hoch, dass die Tiere eine natürliche Waldverjüngung verhindern. Als natürliche Feinde sind Rotfuchs, Luchs und Wolf von Bedeutung, um die Bestandsdichte zu beschränken werden jedoch zahlreiche Tiere geschossen. In Deutschland werden jährlich über eine Million Rehe erlegt, in Österreich um die 270.000.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Anna Hämmerle

Allgemeine Verwirrung hat wohl Disneys‘ Bambi gestiftet und manche Menschen glauben gemacht, das Reh sei der weibliche Partner des Hirsches. Tatsächlich sind dies zwei verschiedene Tierarten und es verpaaren sich Rehbock und Ricke, dessen Junges das Kitz ist. Bei Hirsch und Hirschkuh wird das Junge Kalb genannt. Durch den sehr gut ausgebildeten Geruchssinn vermögen Rehe Menschen schon auf 300m Entfernung wahrzunehmen. Bei der Flucht können sie in einen kurzen Galopp ausbrechen, der aus einzelnen bis vier Meter weiten Sprüngen. Da die Herz-Lungenleistung beschränkt ist, können sie diese Gangart jedoch nicht über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten, weshalb sie mit ein paar weiten Sprüngen schnell Deckung im Dickicht finden.

Literaturhinweise

Autor: Anna Hämmerle

Stüber E., Lindner R., Jerabek M. (2014). Die Säugetiere Salzburgs (Salzburger Natur-Monographien- Band2), Salzburg: Verlag Haus der Natur

Spitzenberger, F. (2001). Die Säugetierfauna Österreichs (Grüne Reihe Band 13). Graz: Verlag austria medien Service GmbH

Zulka, K. BMLFUW (2005). Rote Liste gefährdeter Tiere Österreichs (Grüne Reihe Band 14/1). Wien: Verlag Böhlau.

Statistik Austria (2015). Jagdstatistik 2014/2015. URL: http://www.tjv.at/wp-content/uploads/2014/07/Jagdstatistik-2014-15.pdf?cfb7b3

Statistik Austria (2012). Jagdstatistik 2011/2012. URL: http://www.ooeljv.at/wp-content/uploads/2008/01/jagdstatistik_20112012.pdf

DJV-Jagdstatistik (2015). Jagdstatistik. URL: https://www.jagdverband.de/node/3304

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Reh