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 Artsteckbriefe

Autor  dieses Artsteckbriefes:  Stefan Resch

Microtus subterraneus  (De Sélys-Longchamps, 1836)

 

Kurzohrmaus (Microtus subterraneus)

Kurzohrmaus (Microtus subterraneus)

©  kleinsaeuger.at

 

 

Kurzinfo

Autor: Stefan Resch

In ganz Österreich, aber relativ selten anzutreffende, kleine Wühlmaus mit auffallend kleinen Augen und Ohren. Bewohnt eine Vielzahl von Habitaten, oft deckungsreiche Standorte außerhalb geschlossener Wälder mit ausreichender Luft- und Bodenfeuchtigkeit. Verwechslungsgefahr mit anderen Wühlmäusen aufgrund von Körpergröße, Augen und Ohren gering.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Stefan Resch

Die Kurzohrmaus kann in ganz Österreich angetroffen werden und gilt als eine der wenigen Säugetierarten, welche sowohl in der Ebene als auch in alpinen Umgebungen vorkommen kann. Dementsprechend vielfältig präsentieren sich ihre potentiellen Lebensräume: feuchte Laubwälder und Waldränder, Verlandungszonen, Gärten und Gemüsefelder, Feldraine, verschilfte Mähwiesen, Hochgrasbestände, Ufer und Gräben kleiner Bäche, Windwurfflächen, Alm- und Bergwiesen. Ihr Vorkommen wird dabei stark durch interspezifische Konkurrenz beeinflusst. Sie meidet trockene, kurzgrasige Standorte, welche häufig von der Feldmaus besiedelt werden. Zusätzlich wirken sich auch hohe Populationsdichten von Erd-, Rötel- und Waldmäusen negativ aus.

Charakteristische Merkmale

Autor: Stefan Resch

Die Kurzohrmaus ist die kleinste heimische Wühlmausart. Sie besitzt ein dichtes und relativ langes, dunkelbräunlich bis dunkelschwärzliches Fell mit hervorstehenden Haarspitzen. Die Bauchseite ist grau bis silbergrau gefärbt. Auffallend sind die kleinen Augen (daher wird sie manchmal auch Kleinäugige Wühlmaus genannt) und die fast vollständig im Fell verborgenen Ohren. Der Schwanz ist deutlich zweifarbig und kurz behaart.

Ähnliche Arten

Autor: Stefan Resch

Von den anderen Wühlmäusen ist die Kurzohrmaus vor allem durch ihre Körpergröße, die kurzen, verborgenen Ohren und die auffallend kleinen Augen zu unterscheiden.

Größe

Autor: Stefan Resch

Kopf–Rumpf: 70–95 mm; Hinterfuß: 13,5–15,5 mm; Schwanz: 25–35 mm; Gewicht: 13–23 g

Lebensweise

Autor: Stefan Resch

Über den Tag verteilt besitzt die Kurzohrmaus zwischen 12 bis 14 Aktivitätsphasen von 25-40 Minuten. Nur trächtige oder säugende Weibchen zeigen sich doppelt so aktiv. Sie ist vorwiegend nachtaktiv, bei ausreichender Vegetationsdeckung kann die Kurzohrmaus aber auch am Tag beobachtet werden. Um sich bei Konkurrenz mit anderen Kleinsäugerarten behaupten zu können, bilden Kurzohrmäuse gelegentlich Familiengruppen. Diese bestehen aus bis zu 11 Tieren und setzen sich aus den Eltern und deren Jungtieren aus mehreren Würfen zusammen. Ihre Gänge verlaufen zum Teil oberflächennah bis direkt unter die Laubauflage. Bei gleichmäßiger und hoher Populationsdichte entsteht dadurch ein großflächiges Labyrinth aus Laufwegen mit zahlreichen Eingängen, welches besonders nach der Schneeschmelze gut zu erkennen ist. Häufig schließt sie ihre Gänge an bestehende Gangsysteme von anderen Kleinsäugern wie der Schermaus oder dem Maulwurf an. Die Fortpflanzungszeit liegt zwischen März und September. Nach einer Tragzeit von 3 Wochen kommen 1–4 Jungtiere zur Welt, wobei in den Sommermonaten meist umfangreichere Würfe vorkommen. Nach 6–20 Tagen ist ihr Gebiss vollständig entwickelt und kurz danach sind die Jungtiere selbständig.
Die Kurzohrmaus ernährt sich in erster Linie pflanzlich von Blättern, Stielen, Wurzeln, Knollen und Obst. In Waldlebensräumen werden zusätzlich Baumsamen, Früchte der Sträucher und Pilze. Sie legt keine Wintervorräte an und frisst nur gelegentlich tierische Nahrung wie Insekten oder Schnecken.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Stefan Resch

Die Kurzohrmaus wird auch Kleinäugige Wühlmaus, Kurzohrwühlmaus oder Kleinwühlmaus genannt.

Literaturhinweise

Autor: Stefan Resch

Grimmberger, E. (2017): Die Säugetiere Mitteleuropas. Quelle & Meyer, Wiebelsheim.
Jenrich, J., Löhr, P.–W. & Müller, F. (2010): Kleinsäuger: Körper– und Schädelmerkmale, Ökologie Reihe: Beiträge zur Naturkunde in Osthessen (Hrsg. Verein für Naturkunde in Osthessen e.V.). Michael Imhof Verlag, Fulda.
Kraft, R. (2008): Mäuse und Spitzmäuse in Bayern: Verbreitung, Lebensraum, Bestandssituation. Ulmer Verlag, Stuttgart.
Wilson, D.E., Lacher, T. E., Jr & Mittermeier, R.A. eds. (2017): Handbook of the Mammals of the World. Vol. 7. Rodents 2. Lynx Edicions, Barcelona.
Wilson, D.E. & Mittermeier, R.A. eds. (2018): Handbook of the Mammals of the World. Vol. 8. Insectivores, Sloths and Calugos. Lynx Edicions, Barcelona.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Kleinwühlmaus

deu

Kurzohrmaus