Autor dieses Artsteckbriefes: Grit Baumann
Erinaceus roumanicus Barrett-Hamilton, 1900
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Kurzinfo |
Den nördlichen Weißbrustigel findet man in Osteuropa. Charakteristisch ist seine helle Färbung an Brust und Bauch. Er kann eine Geschwindigkeit von bis zu 7 km/h erreichen und frisst hauptsächlich wirbellose Tiere. |
Verbreitung und Lebensraum |
Das Verbreitungsgebiet des Nördlichen Weißbrustigels erstreckt sich über Osteuropa. Er ist dort in Laub- und Mischwäldern zu finden. Im Siedlungsgebiet kommt er in Gärten, Parks und auf Ruderalflächen vor. Im östlichen Mitteleuropa überschneiden sich die Verbreitungsgebiete des Nördlichen Weißbrustigels und des Braunbrustigels. |
Charakteristische Merkmale |
Charakteristisch für die Nördlichen Weißbrustigel ist seine helle Färbung an Brust und Bauch. Sie kann braun bis grau sein. Zudem hat er meist einen dunklen Brustfleck. |
Ähnliche Arten |
Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) Südliche Weißbrustigel (Erinaceus concolor) |
Lebensweise |
Die Ernährung der Igel allgemein besteht hauptsächlich aus wirbellosen Tieren. Das können Käfer, Regenwürmer, Raupen und verschiedene Puppen sein. Saisonal treten dabei Unterschiede auf. Igel fressen zudem Asseln, Schnecken, Frösche, Eidechsen, Schlagen, junge Mäuse, Vogelküken und Eier von Bodenbrütern. Wie auch andere Fleischfresser fressen sie allerdings keine Spitzmäuse. Igel werden ca. 7 Jahre alt. Ab dem zweiten Lebensjahr sind sie fortpflanzungsfähig. Vor der Paarung umkreisen sich die Tiere stundenlang im sogenannten „Igelkarussel“. Ein Weibchen hat einen Wurf pro Jahr mit zwei bis sieben Jungen. Diese werden nach 31-35 Tagen geboren. Stunden nach der Geburt brechen die Stacheln der ersten Generation durch. Sie sind reinweiß. Nach fünf Tagen folgen die Stacheln der zweiten Generation, welche dunkel mit einer weißen Spitze sind. Die Stacheln der dritten Generation nach 20 Tagen sind total pigmentiert. Nach 40-50 Tagen fallen die Stacheln der ersten Generation aus und das Dauerstachelkleid wächst heran. Es hat ca. 8.400 Stacheln. Die Jungtiere fressen 24 Tage nach der Geburt feste Nahrung wie zum Beispiel Regenwürmer. Nach sechs Wochen endet die Säugezeit der Jungtiere und sie werden selbständig. Zehn Wochen alte Jungtiere können den Winterschlaf überstehen. |
Gefährdung und Schutz |
Der Nördliche Weißbrustigel wird auf der Roten Liste als nicht gefährdet eingestuft. Für ihn gefährlich sind der Straßenverkehr, Lebensraumverlust und der Verlust seiner Nahrungsgrundlage durch den Rückgang der Insekten. Alle Igel haben Dachs und Uhu als Fressfeinde. Igel können durch strukturreiche, giftfreie Gärten mit Nahrungsangebot geschützt werden. Im Winter kann man ihnen mit Überwinterungsmöglichkeiten wie Komposthaufen oder Laubhaufen helfen. |
Wissenswertes und Hinweise |
Alle Igel können bei Gefahr Geschwindigkeiten von bis zu 7 km/h erreichen. Ist die Gefahr unmittelbar und sie können nicht fliehen, schützen sie sich durch das Einrollen zu einer Kugel. Dabei werden die Stacheln kreuz und quer durch Muskelkontraktion aufgestellt. Igel geben Laute von sich. Diese können gehört werden, wenn sie auf Futtersuche sind oder wenn sich die Tiere treffen. |
Literaturhinweise |
Universität für Bodenkunde Wien (o.D.): https://igelimgarten.boku.ac.at/artportraets abgerufen am 23.10.2023 Plass J. (Red.) (2023): Atlas der Säugetiere Oberösterreichs. Aumayer Druck und Verlags GmbH & Co KG, Munderfing |