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 Artsteckbriefe

Autor  dieses Artsteckbriefes:  Stefan Resch

Apodemus flavicollis  (Melchior, 1834)

 

Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis)

Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis)

©  kleinsaeuger.at

2014

 

Kurzinfo

Autor: Stefan Resch

Häufig und in ganz Österreich anzutreffende Maus mit auffälliger, kontrastreicher Färbung. Bewohnt vorwiegend Laub- und Mischwälder und kommt auch in Parks und naturnahen Gärten vor. Von der Waldmaus und der Alpenwaldmaus nur schwer zu unterscheiden.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Stefan Resch

Die Gelbhalsmaus ist in ganz Österreich zu finden und bewohnt vorwiegend Buchen- und Eichenwälder sowie reife Mischwälder. Im Vergleich zur Wald- und Rötelmaus ist sie weniger an die Deckung der Krautschicht gebunden und daher auch auf Fichtenaltholzbeständen zu finden. Innerhalb des Waldes bevorzugt sie strukturreiche Standorte wie liegendes Totholz. Hohe Dichten erreicht sie in heterogenen Landschaften, in denen sich Flächen mit Wald, Feldgehölze, Hecken, kleine Felder sowie Wiesen abwechseln. Felder werden nur entlang von Hecken oder Baumgruppen besiedelt, wobei sie immer an Gehölze zur Anlage ihrer Baue gebunden bleibt. Ab Herbst dringen die Tiere zum Schutz vor Kälte gelegentlich in Gebäude ein.

Interessante Links

Autor: Stefan Resch

kleinsaeuger.at

Charakteristische Merkmale

Autor: Stefan Resch

Gelbhalsmäuse besitzen ein kontrastreiches Fell mit hellbrauner oder rötlichbrauner Oberseite und einer weißen Bauchseite. Die Ober- und Unterseite sind klar voneinander abgegrenzt. Entlang der Rückenmitte ist das Fell dunkler. Auf der Brust findet sich die namensgebende variable ockergelbe Fellzeichnung, meist in Form eines Kehlbandes. Die Augen und Ohren sind auffallend groß, der Schwanz ist zweifarbig und länger als der Körper.

Ähnliche Arten

Autor: Stefan Resch

Aufgrund der großen Unterschiede in der Merkmalsausprägung können Gelbhalsmäuse nicht immer von Waldmäusen und Alpenwaldmäusen unterschieden werden. Im Allgemeinen ist die Gelbhalsmaus größer als die Waldmaus und besitzt häufig ein Kehlband anstelle eines Kehlfleckes. Die Waldmaus wirkt weniger kontrastreich, ihre Bauchseite ist nicht reinweiß, außerdem fehlt die scharfe farbliche Trennung zwischen Ober- und Unterseite. Die Alpenwaldmaus hat einen noch längeren Schwanz als die Gelbhalsmaus.

Größe

Autor: Stefan Resch

Kopf–Rumpf: 70–112 mm; Hinterfuß: 22,3–24,5 mm; Schwanz: 77–112 mm; Gewicht: 26–36 g

Lebensweise

Autor: Stefan Resch

Die hervorstehenden großen Augen und Ohrmuscheln weisen die Gelbhalsmaus sie als dämmerungs- und nachtaktives Tier aus, ihre Hauptaktivität beginnt meist eine Stunde nach der Waldmaus. Sie ist ausgesprochen bewegungsaktiv und kann schnell laufen, weit springen und mühelos klettern. Größere Distanzen legt sie häufig springend zurück. Im Schnee konnten Sprungweiten von bis 30–80 cm dokumentiert werden. Im Klettern ist die Gelbhalsmaus der Waldmaus überlegen. Von der Fähigkeit zu schwimmen macht sie nur vereinzelt Gebrauch. Der Bau der Gelbhalsmaus befindet sich bevorzugt unterhalb von Baumstämmen und Steinen oder in Baumwurzeln, wo er vor Füchsen und Wildschweinen geschützt ist. Die Gangsysteme können bis in eine Tiefe von 150 cm reichen, werden in der Regel jedoch nur bis zu 50 cm unter der Erdoberfläche angelegt. Ein Individuum besitzt 1–2 Nester. In Vorratskammern hortet sie Samen und erbeutete wirbellose Tiere. Die Fortpflanzungszeit dauert von Februar bis September. 2–3 Mal im Jahr werden nach einer Tragzeit von 21–23 Tagen 5–7 Jungtiere geboren. Im Frühjahr geborene Tiere sind nach 2–3 Monaten geschlechtsreif, solche aus späteren Würfen erreichen die Geschlechtsreife erst im Folgejahr. Die Gelbhalsmaus frisst Pollen und Nektar von Blüten, Baum- Getreide- sowie Grassamen, Pilze wie auch Beeren. Unter dem tierischen Anteil der Kost finden sich Insekten und Larven, Regenwürmer, Spinnen, Schnecken sowie kleine Wirbeltiere, beispielsweise Fledermäuse und Jungvögel.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Stefan Resch

Treffen Wald- und Gelbhalsmaus zusammen verhalten sie sich aggressiv. Bei gleichzeitigem Vorkommen kann darüber hinaus eine räumliche Abgrenzung ihrer Aktionsräume beobachtet werden. Bei hohen Dichten dominiert die Gelbhalsmaus über die Waldmaus. Im Spätherbst ist die Gelbhalsmaus öfters in Gebäuden anzutreffen.

Literaturhinweise

Autor: Stefan Resch

Grimmberger, E. (2017): Die Säugetiere Mitteleuropas. Quelle & Meyer, Wiebelsheim.
Jenrich, J., Löhr, P.–W. & Müller, F. (2010): Kleinsäuger: Körper– und Schädelmerkmale, Ökologie Reihe: Beiträge zur Naturkunde in Osthessen (Hrsg. Verein für Naturkunde in Osthessen e.V.). Michael Imhof Verlag, Fulda.
Kraft, R. (2008): Mäuse und Spitzmäuse in Bayern: Verbreitung, Lebensraum, Bestandssituation. Ulmer Verlag, Stuttgart.
Wilson, D.E., Lacher, T. E., Jr & Mittermeier, R.A. eds. (2017): Handbook of the Mammals of the World. Vol. 7. Rodents 2. Lynx Edicions, Barcelona.
Wilson, D.E. & Mittermeier, R.A. eds. (2018): Handbook of the Mammals of the World. Vol. 8. Insectivores, Sloths and Calugos. Lynx Edicions, Barcelona.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Gelbhalsmaus