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 Artsteckbriefe

Autor  dieses Artsteckbriefes:  Julia Kropfberger

Myotis myotis  (Borkhausen, 1797)

 

Mausohr

©  Martin Pollheimer

2008

 

Kurzinfo

Autor: Julia Kropfberger

Mit einer Spannweite von bis zu 40 cm ist das Mausohr unsere größte heimische Fledermausart. Sie ist „die Kirchenfledermaus“ schlechthin und verbringt dort mehr Zeit als der Pfarrer... Als Bewohnerin von großen, ruhigen Dachböden, v.a. in Kirchen, ist sie zum überleben auf die Toleranz und das Verständnis der Menschen angewiesen.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Julia Kropfberger

Das Mausohr ist in Europa weit verbreitet, fehlt jedoch in Skandinavien und auf den Britischen Inseln. Außerhalb von Europa gibt es Vorkommen in der Türkei, Israel, Libanon und Nordafrika. In Österreich ist das Große Mausohr in allen Bundesländern nachgewiesen.

Das Mausohr zählt zu den Wärme liebenden Fledermausarten. In Mitteleuropa ist sie eine typische Gebäudefledermaus, die in strukturreichen Landschaften mit einem hohen Wald- und Gewässeranteil vorkommt. Die traditionell genutzten Wochenstuben befinden sich auf warmen, geräumigen und ungestörte Dachböden von Kirchen, Schlössern, und anderen Gebäuden. Die Größe der einzelnen Wochenstubenkolonien variiert beträchtlich: In Mitteleuropa von Kleingruppen mit weniger als 10 Weibchen bis zu Kolonien mit mehreren hundert Tieren.

Den Winter verbringt das Mausohr unterirdisch in Naturhöhlen, Stollen oder Kellern. Hier bevorzugen die Tiere wärmere Bereiche mit einer Temperatur von 7-12 °C und mit einer hohen Luftfeuchte. Sie hängen als Einzeltiere oder in Clustern frei an Decken und Wänden. Die Sommer- und Winterquartiere können bis über 100 km entfernt voneinander liegen.

Ähnliche Arten

Autor: Julia Kropfberger

Die Zwillingsart des Mausohrs, das Kleine Mausohr (Myotis blythii), unterscheidet sich kaum vom Mausohr. Es ist äußerlich nur mit Erfahrung zu unterscheiden.

Beschreibung

Autor: Julia Kropfberger

Eine kurze Schnauze mit spitzen Zähnen, kleine Augen und mittelgroße Ohren kennzeichnen sie als typischen Vertreter der Familie der Glattnasen- Fledermäuse. Wie alle Arten der Gattung Myotis besitzt das Mausohr einen lanzettförmigen Ohrdeckel (Tragus), der bei ihr fast die halbe Ohrlänge erreicht. Das Fell ist am Rücken graubraun und auf der Unterseite deutlich heller, weißgrau gefärbt. Die breiten Flügel sind graubraun. Das Gesicht ist rosa-fleischfarben und mit Drüsen besetzt, die als dunkle Punkte zu erkennen sind.
Die variablen Ortungslaute sind im Ultraschalldetektor am besten bei einer Frequenz von 27-35 kHz zu hören. Das Durchschnittsalter (in freier Natur) liegt bei 4 – 5 Jahren. Es wurden aber auch schon Höchstalter von bis zu 22 Jahren nachgewiesen.

Größe

Autor: Julia Kropfberger

Das Mausohr ist mit einer Flügelspannweite von 35-43 cm und einem Gewicht von bis zu 40 g die größte heimische Fledermausart in Österreich. Die Kopf- Rumpf- Länge beträgt 67-80 mm.

Lebensweise

Autor: Julia Kropfberger

Das Fledermaus- Jahr beginnt bei den Mausohren etwa Mitte/ Ende März. Zu diesem Zeitpunkt beenden sie ihren Winterschlaf und verlassen die Winterquartiere.

Ab April beziehen die Weibchen die Wochenstuben. Die Jungen werden etwa Anfang bis Mitte Juni geboren, wobei jedes Weibchen nur ein Junges pro Jahr zur Welt bringt. Die Neugeborenen kommen nackt und blind zur Welt. Gehen die Alttiere in der Nacht auf Beutefang, verbleiben die Jungen im Quartier. Zum Säugen kommen die jagenden Mütter regelmäßig wieder zurück. Sie erkennen ihr Junges an individuellen Ruflauten und am Geruch aus der Vielzahl kleiner Fledermäuse heraus. Vor allem bei langandauernden Schlechtwetterperioden kommt es oft zu einer hohen Jungensterblichkeit. Rund vier Wochen nach der Geburt sind die jungen Mausohren flugfähig, nach weiteren zwei Wochen sind sie weitgehend selbstständig.

Die Jagdgebiete liegen innerhalb eines Radius von etwa 15 km rund um das Tagesquartier und werden über traditionell genutzte Flugrouten, zum Beispiel entlang von linearen Landschaftselementen wie Hecken und Waldränder, erreicht. Auf dem Speiseplan stehen am Boden lebende Insekten, vor allem Laufkäfer und Mistkäfer, aber auch Maikäfer, Heuschrecken, Grillen und Schnaken. Zum Aufspüren ihrer Beute verwendet das Mausohr kaum ihr Ultraschall- Ortungssystem, sondern horcht, knapp über dem Erdboden fliegend, mit ihren großen Ohren auf die Krabbelgeräusche der Insekten. Am Boden ist sie – wie die meisten anderen heimischen Arten auch – flott unterwegs und kann verfehlte Käfer über kurze Strecken „zu Fuߓ verfolgen. Gejagt wird überall dort, wo die Vegetation das Aufspüren und Fangen der bodenbewohnenden Tiere zulässt: in unterholzarmen Laub- Mischwäldern und Parks, auf frisch gemähten oder beweideten Wiesen und Feldern.

Die Männchen sind während der Zeit der Wochenstuben einzeln in Dachböden, Baumhöhlen oder Fledermauskästen anzutreffen. Ab Mitte August beginnt die Paarungszeit, die bis in den Herbst hinein reicht. In dieser Zeit verteidigen die Männchen des Mausohrs Paarungsreviere und- quartiere gegenüber ihren Geschlechtsgenossen. Die Befruchtung der Eizellen findet aber erst im Frühling nach dem Winterschlaf statt. Über den Winter werden die Spermien vom Weibchen im Geschlechtstrakt gespeichert.

Die Winterquartiere werden ab Oktober bezogen. Hier überdauern die Fledermäuse die insektenarme Zeit in einem energiesparenden Winterschlaf. Damit die im Sommer angefressenen Fettpolster bis zum Frühjahr ausreichen, wird der Stoffwechsel dramatisch verlangsamt: Die Herzschlagrate sinkt auf 1% der des Wachzustandes ab. Die Körpertemperatur, die beim aktiven Tier bei etwa 40 °C liegt, wird auf einen Bereich um 10°C einreguliert. Wichtig ist, dass die Tiere während dieser Zeit nicht gestört werden. Denn wachen sie auf, wird der Stoffkreislauf hochgefahren und das kostet viel Energie. Geschieht dies zu oft, kann es ihren Tod bedeuten.

 

Autor: Julia Kropfberger

Das Fledermaus- Jahr beginnt bei den Mausohren etwa Mitte/ Ende März. Zu diesem Zeitpunkt beenden sie ihren Winterschlaf und verlassen die Winterquartiere.

Ab April beziehen die Weibchen die Wochenstuben. Die Jungen werden etwa Anfang bis Mitte Juni geboren, wobei jedes Weibchen nur ein Junges pro Jahr zur Welt bringt. Die Neugeborenen kommen nackt und blind zur Welt. Gehen die Alttiere in der Nacht auf Beutefang, verbleiben die Jungen im Quartier. Zum Säugen kommen die jagenden Mütter regelmäßig wieder zurück. Sie erkennen ihr Junges an individuellen Ruflauten und am Geruch aus der Vielzahl kleiner Fledermäuse heraus. Vor allem bei langandauernden Schlechtwetterperioden kommt es oft zu einer hohen Jungensterblichkeit. Rund vier Wochen nach der Geburt sind die jungen Mausohren flugfähig, nach weiteren zwei Wochen sind sie weitgehend selbstständig.

Die Jagdgebiete liegen innerhalb eines Radius von etwa 15 km rund um das Tagesquartier und werden über traditionell genutzte Flugrouten, zum Beispiel entlang von linearen Landschaftselementen wie Hecken und Waldränder, erreicht. Auf dem Speiseplan stehen am Boden lebende Insekten, vor allem Laufkäfer und Mistkäfer, aber auch Maikäfer, Heuschrecken, Grillen und Schnaken. Zum Aufspüren ihrer Beute verwendet das Mausohr kaum ihr Ultraschall- Ortungssystem, sondern horcht, knapp über dem Erdboden fliegend, mit ihren großen Ohren auf die Krabbelgeräusche der Insekten. Am Boden ist sie – wie die meisten anderen heimischen Arten auch – flott unterwegs und kann verfehlte Käfer über kurze Strecken „zu Fuߓ verfolgen. Gejagt wird überall dort, wo die Vegetation das Aufspüren und Fangen der bodenbewohnenden Tiere zulässt: in unterholzarmen Laub- Mischwäldern und Parks, auf frisch gemähten oder beweideten Wiesen und Feldern.

Die Männchen sind während der Zeit der Wochenstuben einzeln in Dachböden, Baumhöhlen oder Fledermauskästen anzutreffen. Ab Mitte August beginnt die Paarungszeit, die bis in den Herbst hinein reicht. In dieser Zeit verteidigen die Männchen des Mausohrs Paarungsreviere und- quartiere gegenüber ihren Geschlechtsgenossen. Die Befruchtung der Eizellen findet aber erst im Frühling nach dem Winterschlaf statt. Über den Winter werden die Spermien vom Weibchen im Geschlechtstrakt gespeichert.

Die Winterquartiere werden ab Oktober bezogen. Hier überdauern die Fledermäuse die insektenarme Zeit in einem energiesparenden Winterschlaf. Damit die im Sommer angefressenen Fettpolster bis zum Frühjahr ausreichen, wird der Stoffwechsel dramatisch verlangsamt: Die Herzschlagrate sinkt auf 1% der des Wachzustandes ab. Die Körpertemperatur, die beim aktiven Tier bei etwa 40 °C liegt, wird auf einen Bereich um 10°C einreguliert. Wichtig ist, dass die Tiere während dieser Zeit nicht gestört werden. Denn wachen sie auf, wird der Stoffkreislauf hochgefahren und das kostet viel Energie. Geschieht dies zu oft, kann es ihren Tod bedeuten.

Gefährdung und Schutz

Autor: Julia Kropfberger

Das Mausohr ist in Österreich vollkommen geschützt. Auch in der FFH- Richtlinie ist es im Anhang II und Anhang IV angeführt. Als Bewohner von großen, ruhigen Dachböden ist das Mausohr vor allem auch auf die Toleranz und das Verständnis der Besitzer angewiesen. Um einen langfristigen Schutz zu gewährleisten, sind aber Schutzstrategien für alle Lebensraumelemente (Sommer-, Winter- und Zwischenquartiere, Jagdgebiete und die Verbindungen zwischen Quartier und Jagdgebiet) erforderlich.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Julia Kropfberger

Fledermäuse haben durch ihre nächtliche Lebensweise und ihren lautlosen Flug seit jeher die Gemüter der Menschen erregt. So gelten sie in China als Symbol für Glück und Gewinn.
In Europa hingegen ist die Fledermaus seit der Antike überwiegend negativ besetzt. Hier wurden sie gefürchtet und als „Geschöpfe des Teufels“ verachtet. Dabei können diese völlig harmlosen Säugetiere - alle heimischen Arten sind Insektenfresser - den Menschen keinerlei Schaden zufügen.

Wo viel gefressen wird, entstehen auch jede Menge Hinterlassenschaften. Eine Kolonie Mausohren produziert eine stattliche Menge an Fledermauskot. Dieser gilt als absoluter Geheimtipp unter Gartenexperten und kann im Herbst, nachdem die Tiere das Quartier verlassen haben, „geerntet“ werden.

Literaturhinweise

Autor: Julia Kropfberger

Nill D. & Siemers B. (2001): Fledermäuse - Faszinierende Einblicke in ihr geheimnisvolles Leben, BLV Verlagsgesellschaft mbH.
Schober S. & Grimmberger E. (1998): Die Fledermäuse Europas. Kennen, bestimmen, schützen, Kosmos Verlag.
Gebhard J. (1997): Fledermäuse, Birkhäuser Verlag AG.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Mausohr