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 Artsteckbriefe

Autor  dieses Artsteckbriefes:  Beatrix Fiebig

Eptesicus nilssonii  (Keyserling & Blasius, 1839)

 

Nordfledermaus

Nordfledermaus

©  Von Magne Flåten - Eigenes Werk, GFDL, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=9085260

 

 

Kurzinfo

Autor: Beatrix Fiebig

Diese Fledermaus macht ihrem Namen alle Ehre, in Europa kommt sie nämlich bis zum Polarkreis vor. Sie ist auch die einzige Fledermausart, die sich auch dort fortpflanzt. Man findet sie auch noch in großen Höhen antreffen. Sie ist eine mittelgroße Art mit relativ kurzen Ohren. Ohr Ohrdeckel ist kurz abgerundet und nach innen gebogen. Ihr Fell ist lang und seidig. Die Haarbasis ist dunkelbraun mit goldig bis ockerfarbenen Haarspitzen besonders im Bereich der Schultern. Die Bauchseite ist gelbbraun. Die Ohren, Schnauze, Flughäute und der Schwanz sind schwarzbraun.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Beatrix Fiebig

Inzwischen könnte in allen Bundesländern Österreichs die Nordfledermaus nachgewiesen werden. Wochenstubenquartiere sind aus den Bundesländern Kärnten, Steiermark, Niederösterreich und Oberösterreich bekannt. Typisch ist sie in borealen und montanen Waldgebieten. In Nordeuropa hat man sie aber auch schon in der Tieflage gefunden. Weiter im Süden findet man sie vermehrt im Hügelland bis ins Hochgebirge. Die Wochenstuben liegen häufig in gewässerreichen Nadel- und Laubwäldern.

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Beatrix Fiebig

Die Nordfledermaus kann in ganz Österreich angetroffen werden. Häufig lebt sie in und an Gebäuden. Sie ist eine mittelgroße Art mit relativ kurzen Ohren. Ohr Ohrdeckel ist kurz abgerundet und nach innen gebogen. Ihr Fell ist lang und seidig. Die Haarbasis ist dunkelbraun mit goldig bis ockerfarbenen Haarspitzen besonders im Bereich der Schultern. Die Bauchseite ist gelbbraun. Die Ohren, Schnauze, Flughäute und der Schwanz sind schwarzbraun. Bei einer Bestimmung kann es leicht zu Verwechselungen mit dem Abendsegler und der Breitflügelfledermaus kommen. Ohrdeckel ist bei dem Abendsegler pilzförmig und nicht kurz abgerundet und nach innen gebogen wie bei der Nordfledermaus. Die Breitflügelfledermaus ist etwas größer als die Nordfledermaus. Bei der Breitflügelfledermaus ist das lange, glänzende und weiche Fell an der Haarbasis, auf der Oberseite schwarzbraun, bei der Nordledermaus sind die Spitzen der Haare auf der Oberseite in besonders im Bereich der Schultern ockerfarben.

Ähnliche Arten

Autor: Beatrix Fiebig

Leicht verwechseln kann man sie mit dem Abendsegler, dessen Ohrdeckel ist aber pilzförmig und nicht kurz abgerundet und nach innen gebogen wie bei der Nordfledermaus. Auch ist der Abendsegler in seiner Fellfarbe rötlicher als die Nordfledermaus. Noch leichter kann man sie mit der Breitflügelfledermaus verwechseln, die allerdings etwas größer als die Nordfledermaus ist. Bei der Breitflügelfledermaus ist das lange, glänzende und weiche Fell an der Haarbasis, auf der Oberseite schwarzbraun, bei der Nordledermaus sind die Spitzen der Haare auf der Oberseite in besonders im Bereich der Schultern ockerfarben. Dadurch ergibt sich ein Kontrast zur restlichen Fellfärbung der Oberseite. Der Tragus (Ohrdeckel) ist bei diesen beiden Arten morphologisch gleich und eignet sich deshalb nicht als Unterscheidungsmerkmal.

Beschreibung

Autor: Beatrix Fiebig

Die Nordfledermaus ist eine mittelgroße Art mit relativ kurzen Ohren. Der Ohrdeckel ist kurz abgerundet und nach innen gebogen. Ihr Fell ist lang und seidig. Die Haarbasis ist dunkelbraun mit goldig bis ockerfarbenen Haarspitzen besonders im Bereich der Schultern. Die Bauchseite ist gelbbraun. Die Ohren, Schnauze, Flughäute und der Schwanz sind schwarzbraun.

Größe

Autor: Beatrix Fiebig

Kopf-Rumpflänge: 45-54,5 mm
Schwanzlänge: 35-50 mm
Flügelspannweite: 240-280 mm
Gewicht: 8-17,5g

Lebensweise

Autor: Beatrix Fiebig

Diese in Spalten lebende Fledermausart besitzt ihre Sommer- und Wochenendstuben in Zwischendächern und Wandverkleidungen von Häusern, meist findet man sie bevorzugt an wärmeren Stellen wie am Kamin. Viel seltener findet man sie in Baumhöhlen. Wegen ihrer spaltenbevorzugenden Lebensweise ist es schwierig sie in ihren Quartieren überhaupt erst zu entdecken. Die Nordfledermaus ist sehr kältetolerant, so findet man sie im Winter auch in kühlen Bunkern, Höhlen und Bergwerken. Gepaart wird sich im Herbst bis Winter, dies sogar manchmal im Winterquartier. Befruchtet wird das Ei aber erst im Frühjahr weshalb das Sperma von den Weibchen gespeichert werden kann. Die Jungen sind dann nach circa 3 Wochen unabhängig von der Mutter. Die Weibchen werden meist erst nach 2-3 Jahren geschlechtsreif. Die maximale Lebenserwartung liegt bei 15 Jahren, in freier Wildbahn werden sie wohl eher 2-3 Jahre alt. Gejagt wird entlang von Vegetationsstrukturen, an Wäldern und im freien Luftraum, über Seen, Bächen, Wiesen und Siedlungen. Auch um Straßenlaternen hat man sie bereits bei der Jagd beobachten können. Am liebsten werden mittelgroße Insekten gefressen.

Gefährdung und Schutz

Autor: Beatrix Fiebig

Laut der roten Liste Österreichs gilt diese Fledermausart als nicht gefährdet. In anderen Europäischen Staaten wird sie aber auch zum Teil als sehr gefährdet eingeschätzt. Die Nordfledermaus wird bereits durch die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie im Anhang IV geschützt.

Literaturhinweise

Autor: Beatrix Fiebig

Spitzenberger, F. (2001). Die Säugetierfauna Österreichs (Grüne Reihe Band 13). Graz: Verlag austria medien Service GmbH

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (2005). Rote Listen gefährdeter Tiere Österreichs, Grüne Reihe Band 14/1. Wien, Verlag: Böhlau

Wilfried Schober, Eckhard Grimmberger: Die Fledermäuse Europas – Kennen, bestimmen, schützen. 2. aktualisierte Auflage, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH, Stuttgart 1998, S. 160–162, ISBN 3-440-07597-4.

Rune J. Gerell, Jens Rydell: Eptesicus nilssonii (Keyserling et Blasius, 1839) – Nordfledermaus. In: Franz Krapp (Hrsg.): Die Fledermäuse Europas. Erweiterte Sonderausgabe aus dem Handbuch der Säugetiere Europas. AULA-Verlag, Wiebelsheim 2011, S. 561–581, ISBN 978-3-89104-751-4.

Dietz, C., Helversen, O. & Nill, D. (2007): Handbuch der Fledermäuse Europas und Nordwestafrikas. Biologie, Kennzeichen, Gefährdung. Kosmos, Stuttgart, 399pp.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Nordfledermaus