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 Artsteckbriefe

Autor  dieses Artsteckbriefes:  Stefan Resch

Sorex minutus  Linnaeus, 1766

 

Zwergspitzmaus (Sorex minutus)

Zwergspitzmaus (Sorex minutus)

©  kleinsaeuger.at

2016

 

Kurzinfo

Autor: Stefan Resch

Sehr anpassungsfähige, kleine Spitzmaus, welche in vielen unterschiedlichen Lebensräumen beobachtet werden kann. Eine Verwechslung mit der Waldspitzmaus oder der Schabrackenspitzmaus ist möglich, die Zwergspitzmaus ist jedoch anders gefärbt und besitzt einen auffällig dicken Schwanz.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Stefan Resch

Die Zwergspitzmaus kommt in Österreich in allen Bundesländern vor. Ihr Vorzugsbiotop sind feucht-kühle Lebensräume mit dichtem Pflanzenbewuchs. Bevorzugt bewohnte sie Wiesen und Feuchtgebiete mit Schilf und Röhricht sowie Bruchwälder, wo sie für gewöhnlich hohe Bestandsdichten erreicht. Daneben ist die Zwergspitzmaus in unterwuchsreichen Laub- und Nadelwäldern sowie auf Uferflächen in Auenlandschaften zu finden. In subalpinen Höhenlagen ist sie häufig in Fichten-Lärchenwäldern zu beobachten und oberhalb der Baumgrenze kann sie in Alpenrosenbeständen und auf Weiderasen angetroffen werden. Sie bewohnt auch vom Menschen beeinflusste Flächen wie Friedhöfe, Gärten und Parks.

Interessante Links

Autor: Stefan Resch

kleinsaeuger.at

Charakteristische Merkmale

Autor: Stefan Resch

Die Zwergspitzmaus besitzt einen braunen Rücken mit etwas helleren Flanken und grau-weißer Bauchunterseite, jedoch mit großer individueller Variation in Abhängigkeit vom Verbreitungsgebiet und Alter. Der Schwanz ist lang (2/3 der Körperlänge) und dick, gleichmäßig behaart, wird jedoch im Alter zunehmend kahler.

Ähnliche Arten

Autor: Stefan Resch

Die Waldspitzmaus ist meist dreifarbig und größer, der Schwanz ist relativ zum Körper etwas kürzer und nicht auffällig dick. Die Schabrackenspitzmaus kommt nur in Vorarlberg vor.

Größe

Autor: Stefan Resch

Kopf-Rumpf: 36–64 mm; Hinterfuß: 9,5–12 mm; Schwanz: 32–46 mm; Gewicht: 2–8 g

Lebensweise

Autor: Stefan Resch

Die Zwergspitzmaus ist ein territorialer Einzelgänger und tag- und nachtaktiv, wobei kurze Phasen der Nahrungssuche und des Fressens regelmäßigen von Ruhephasen unterbrochen werden. Rund die Hälfte ihrer Aktivitätszeit verweilt sie an der Oberfläche. Sie ist folglich häufiger am Boden anzutreffen als die Waldspitzmaus, welche nur 20 % ihrer Zeit außerhalb ihrer Erdbaue verbringt. Die Zwergspitzmaus kann ausgezeichnet springen und klettern, wobei sie ihren Schwanz als Stütze und zum Balancieren verwendet. Im Gegensatz zur Waldspitzmaus gräbt sie keine Gänge und jagt ausschließlich an der Oberfläche, wo sie sich schneller und mit besserem Reaktionsvermögen als ihre Konkurrentin fortbewegt. Die Fortpflanzungszeit von Zwergspitzmäusen dauert von April bis September. 3 Mal im Jahr werden nach einer Tragzeit von 25 Tagen 4–6 Junge geboren. Zur Geburt und Jungenaufzucht bauen weibliche Zwergspitzmäuse Nester, welche deutlich schwerer und größer sind als ihre gewöhnlichen Schlafnester. Ihr Nahrungsbedarf ist sehr hoch und beträgt das 1,25-fache ihres Körpergewichts, das entspricht ca. 250 Beutetieren pro Tag.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Stefan Resch

Von allen heimischen Spitzmäusen besitzt die Zwergspitzmaus die höchste Körpertemperatur (37°C bis 39°C). Dies bedingt zwar einen enormen Energieumsatz und Nahrungsbedarf - nach 2–3 Stunden ohne Nahrung verhungern Zwergspitzmäuse - hilft ihr aber dabei Kälte zu tolerieren. Sie besitzt einen gut entwickelten Geruchs-, Hör- und Spürsinn, zudem verfügt sie über 22 verschiedene Lautäußerungen, die von Wispern bis zu Kreischen reichen und unterschiedliche Stimmungen ausdrücken. Einige dieser Töne liegen im Ultraschallbereich und können vom Menschen nicht wahrgenommen werden.

Literaturhinweise

Autor: Stefan Resch

Churchfield, S., & Searle, J. B. (2008): Pygmy shrew Sorex minutus. In: Mammals of the British Isles (4. Ausgabe) (Hrsg.: S. Harris & D. W. Yalden). 267-271. The Mammal Society, Southampton.
Grimmberger, E. (2017): Die Säugetiere Mitteleuropas. Quelle & Meyer, Wiebelsheim.
Jenrich, J., Löhr, P.–W. & Müller, F. (2010): Kleinsäuger: Körper– und Schädelmerkmale, Ökologie Reihe: Beiträge zur Naturkunde in Osthessen (Hrsg. Verein für Naturkunde in Osthessen e.V.). Michael Imhof Verlag, Fulda.
Kraft, R. (2008): Mäuse und Spitzmäuse in Bayern: Verbreitung, Lebensraum, Bestandssituation. Ulmer Verlag, Stuttgart.
Wilson, D.E., Lacher, T. E., Jr & Mittermeier, R.A. eds. (2017): Handbook of the Mammals of the World. Vol. 7. Rodents 2. Lynx Edicions, Barcelona.
Wilson, D.E. & Mittermeier, R.A. eds. (2018): Handbook of the Mammals of the World. Vol. 8. Insectivores, Sloths and Calugos. Lynx Edicions, Barcelona.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Zwergspitzmaus