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 Artsteckbriefe

Autor  dieses Artsteckbriefes:  Beatrix Fiebig

Myotis brandtii  (Eversmann, 1845)

 

Brandtfledermaus

Brandtfledermaus

©  Oliver Gebhardt

 

 

Kurzinfo

Autor: Beatrix Fiebig

Die Brandtfledermaus, zählt zu den kleinsten Fledermausarten. Sehr leicht kann sie mit der Bartfledermaus verwechselt werden, denn die Bartfledermaus ist nur geringfügig kleiner. Das Fell ist an der Basis dunkelgraubraun, die Rückenseite ist hellbraun gefärbt und besitzt meist einen goldenen Schimmer. Die Bauchseite ist hellgrau und teilweise gelblich behaucht. Ihre Schnauze, die Ohren und die Flughäute sind mittel- hellbraun. Die Ohrbasis und der Ohrdeckelgrund (Tragusgrund) sind heller verglichen mit dem Rest des Ohres.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Beatrix Fiebig

Insgesamt ist diese Fledermausart in Österreich eher als selten zu bewerten. In einigen Gebieten wie im Nationalpark Thayatal kommt die Brandtfledermaus wohl genauso häufig wie die Bartfledermaus vor. Allgemein gibt es nur vereinzelte Nachweise in Kärnten, Tirol und Salzburg. Ob fälschlicherweise einige als Bartfledermaus erkannte Funde in Wahrheit doch große Bartfledermäuse waren ist möglich. Zur Jagd werden lichte und strukturreiche Waldgebiete genutzt, besonders Laubwälder in denen es auch Bereiche mit Gewässern gibt werden bevorzugt.

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Beatrix Fiebig

Das Erkennen dieser Fledermausart ist äußerst schwierig, selbst Fledermausexperten haben Probleme dabei die Brandtfledermaus und die Bartfledermaus auseinander zu halten. Eine Unterscheidung anhand der Lebensraumbedingungen ist nicht möglich. Sie ist etwas größer als die Bartfledermaus. Das Fell ist an der Basis dunkelgraubraun, die Rückenseite ist hellbraun gefärbt und besitzt meist einen goldenen Schimmer. Die Bauchseite ist hellgrau und teilweise gelblich behaucht. Ihre Schnauze, die Ohren und die Flughäute sind mittel- hellbraun. Die Ohrbasis und der Ohrdeckelgrund (Tragusgrund) sind heller verglichen mit dem Rest des Ohres. Am besten kann man die beiden Bartfledermäuse anhand ihrer Penisform differenzieren, denn der Penis der Brandtfledermaus ist keulenförmig und der der Bartfledermaus ist gleichbleibend dick.

Ähnliche Arten

Autor: Beatrix Fiebig

Besonders die Jungtiere der Brandtfledermaus können mit der Bartfledermaus verwechselt werden. Generell ist die Unterscheidung zwischen Bartfledermaus und der Brandtfledermaus sehr schwierig. Am besten kann man diese beiden Arten anhand der Form ihres Penis unterscheiden. Die Brandtfledermaus hat einen sich verdickenden (keulenartigen) Penis und der Penis der Bartfledermaus gleichbleibend dick. Die Weibchen kann man besser an den Zähnen auseinanderhalten, eine solche Unterscheidung kann allerdings nur von Experten durchgeführt werden. An der Intensität der Farbe der Ohren, Schnauze und Flughäute lässt sich eine Differenzierung erahnen, diese sind nämlich bei der Bartfledermaus dunkler schwarzbraun als bei der Brandtfledermaus. Bei der Bartfledermaus sind die Ohren, Schnauze und Flughäute schwarzbraun und damit etwas dunkler als die der Brandtfledermaus. Der innere Ohrenrand ist bei der Brandtfledermaus aufgehellt und bei der kleineren Bartfledermaus nicht.

Beschreibung

Autor: Beatrix Fiebig

Die Brandtfledermaus ist eine kleine Fledermausart. Ihr Fell ist lang, die Haarbasis ist dunkelgraubraun, die Rückenseite ist hellbraun gefärbt und besitzt meist einen goldenen Schimmer. Die Bauchseite ist hellgrau und teilweise gelblich behaucht. Ihre Schnauze, die Ohren und die Flughäute sind mittel- hellbraun. Die Ohrbasis und der Ohrdeckelgrund (Tragusgrund) sind heller verglichen mit dem Rest des Ohres. Der Penis der Männchen ist stark keulenförmig.

Größe

Autor: Beatrix Fiebig

Kopf-Rumpflänge: 39-51 mm
Schwanzlänge: 32-44 mm
Unterarmlänge: 33-39 mm
Flügelspannweite: 190-240 mm
Gewicht: 4,3-9,5 g

Lebensweise

Autor: Beatrix Fiebig

Die Sommer und Wochenendquartiere sind meist direkt an Wäldern gelegen. Dabei werden Baumhöhlen, Risse in Stämmen, Fledermauskästen und manchmal Spalten in der Fassade von Gebäuden genutzt. Die Winterquartiere befinden sich in Höhlen und Stollen, seltener in Kellern, die Temperatur liegt dabei meist zwischen 3-4 C°. Oft sind die Quartiere gemischt mit der Bartfledermaus. Diese Fledermausart gilt als relativ ortstreu, so legt sie nur Strecken von bis zu 40 km zwischen Sommer- und Winterquartier zurück. Das Jagdrevier liegt meist in einem Radius von 10 km. Der Ausflug beginnt in der frühen Dämmerung. Bei der Jagd fliegt sie eher niedrig bis hin zu mittleren Höhen. Ihr Flugstil ist schnell und geschickt mit sehr wendigen Manövern. Als Jagdrevier werden vor allen Dingen lichte Wälder mit Gewässern genutzt. Sie frisst kleine Insekten wie Nachtfalter und andere flugfähige Insekten. Ein Brandtfledermausweibchen bekommt in der Regel ein Junges, welches nach 4 Wochen flugfähig wird, eine Geschlechtsreife tritt aber erst nach zwei Jahren ein. Die Lebenserwartung kann bis zu 19 Jahre reichen, in der Natur werden sie allerdings nicht so alt.

Gefährdung und Schutz

Autor: Beatrix Fiebig

Laut der Roten Liste Österreichs gilt die Brandtfledermaus als gefährdet. Ein Problem bei der Einschätzung des Gefährdungsgrades ist auch die Unwissenheit über die Verbreitung innerhalb Österreichs.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Beatrix Fiebig

Sehr früh in der Bestimmungsgeschichte fiel die hohe Variabilität der Bartfledermäuse auf. Die Brandtfledermaus wurde lange nicht als eigene Art anerkannt, da sie sich morphologisch sehr ähnlich sind. Seit den 1970ern weiß man aber aus taxonomischen Untersuchungen, dass es wirklich zwei Arten sind.

Literaturhinweise

Autor: Beatrix Fiebig

Richarz K., Limbrunner A. (1999).Fledermäuse, fliegende Kobolde der Nacht, 2 Auflage, Franckh-Kosmos, Zwickau

Stüber E., Lindner R., Jerabek M. (2014). Die Säugetiere Salzburgs (Salzburger Natur-Monographien- Band2), Salzburg: Verlag Haus der Natur

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (2005). Rote Listen gefährdeter Tiere Österreichs, Grüne Reihe Band 14/1. Wien, Verlag: Böhlau

Dietz, C., Helversen, O. & Nill, D. (2007): Handbuch der Fledermäuse Europas und Nordwestafrikas. Biologie, Kennzeichen, Gefährdung. Kosmos, Stuttgart, 399pp.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Brandtfledermaus

deu

Große Bartfledermaus