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 Artsteckbriefe

Autor  dieses Artsteckbriefes:  Stefan Resch

Mus spicilegus 

 

Ährenmaushügel, Parndorfer Platte

Ährenmaushügel, Parndorfer Platte

©  kleinsaeuger.at

2017

Ährenmaushügel

©  Bernd Tobler

 

 

©  Sabine S.

 

 

Kurzinfo

Autor: Stefan Resch

Die sehr seltene Ährenmaus ist nur im Bereich des nördlichen Burgenlands anzutreffen. Sie bewohnt Wegränder, Hecken, junge Aufforstungsstreifen, Wildäcker, extensiv genutzte Felder und Steppen. Durch den Bau eindrucksvoller Vorratshügel ist ihre Anwesenheit oft schon von weitem erkennbar. Eine Verwechslungsgefahr besteht vor allem mit der Hausmaus (Mus musculus).

Interessante Links

Autor: Stefan Resch

kleinsaeuger.at

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Stefan Resch

Vorkommen der Ährenmaus sind in Österreich bisher nur aus dem Nordburgenland bekannt. Sie bewohnt Wegränder, Hecken, junge Aufforstungsstreifen, Wildäcker, extensiv genutzte Felder und Steppen im Tiefland. Die Verfügbarkeit von Nahrungspflanzen sowie der Zeitpunkt der Samenreife beeinflussen ihre Habitatwahl. Im Gegensatz zur Hausmaus (Mus musculus) ist die Ährenmaus nie in Gebäuden zu finden.

Charakteristische Merkmale

Autor: Stefan Resch

Das Fell der Ährenmaus ist rückenseitig grau bis graubraun, die Rückenmitte ist etwas dunkler als die Flanken. Grau bis grauweiße Bauchseite (oft mit hellgelbem Anflug) deutlich, aber nicht scharf von Oberseite abgegrenzt. Sie besitzt große Augen und Ohren, der Schwanz misst etwa 80% der Körperlänge und ist zweifarbig mit heller Unterseite.

Ähnliche Arten

Autor: Stefan Resch

Die Ährenmaus kann von der Hausmaus kaum unterschieden werden. Sie besitzt einen längeren Schwanz und ihr fehlt eine Halsbandzeichnung, welche bei der Hausmaus fast immer als zimtfarbene helle fleck-, keil- oder strichförmige Zeichnung auftritt.

Größe

Autor: Stefan Resch

Kopf–Rumpf: 73–86 mm; Schwanz: 55–67 mm; Hinterfuß: 15,5–17 mm; Gewicht: 10–25 g

Lebensweise

Autor: Stefan Resch

Die dämmerungs- und nachtaktive Ährenmaus ist eine gute Läuferin und Kletterin und nutzt dabei ihren Schwanz als Balancier- und Stützorgan. Während sich die motorische Aktivität bei der Hausmaus überwiegend in Erkundungsverhalten äußert, zeigt die Ährenmaus eine unermüdliche Grabtätigkeit. Der Aktivitätsradius beträgt bei hügelbewohnenden Ährenmäusen 150 – 260 m², wobei sich diese Bereiche bei den einzelnen Tieren üblicherweise überschneiden.
Ab August beginnen Gruppen von jeweils 4–14 mit der Errichtung eines Hügels zur Vorratsspeicherung und zum Überwintern. Die Größe der Speicherhügel hängt von der Anzahl der am Bau beteiligten Tiere ab, meist erreichen sie einen Durchmesser von 100–200 cm und eine Höhe bis zu 50 cm. In die Hügel werden bis zu 50 kg Samen von Ackerkräutern und Getreide aus der näheren Umgebung eingetragen. Die Abdeckung besteht aus trockenem Laub und Gras und einer abschließenden 5–10 cm dicken Erdschicht. Bis zur Fertigstellung dauert es ca. 2–3 Wochen. Auch wenn der Bau des Hügels abgeschlossen ist, geht die Aktivität der Ährenmäuse weiter. So wird das verzweigte System aus Gängen, Vorratskammern und Nestkammern unter dem Hügel ständig erweitert und umgebaut. Ab März werden die Hügel wieder verlassen, die Ährenmäuse bewohnen über die Frühlings- und Sommermonate einfacher angelegte Erdbaue.
Die Fortpflanzungszeit dauert von März/April bis Oktober. In dieser Zeit kommt es zu 4–5 Würfen mit je 4–7 Jungtieren. Die Tragzeit dauert ungefähr 20–24 Tage, die jungen Ährenmäuse öffnen erst nach 16–19 Tagen die Augen, sind dann jedoch selbstständig. Die Geschlechtsreife wird mit vermutlich nach frühestens 2 Monaten erreicht.
Die Ährenmaus ernährt sich von Trockenfrüchten und Samen von Feldpflanzen und Ackerkräutern. Je nach Angebot des Standortes und zeitlicher Verteilung der Fruchtreife kann der Anteil der 1–2 (3) wichtigsten Sammelpflanzen >95 % des Hügelinhaltes betragen.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Stefan Resch

Ährenmäuse sind in den Roten Listen Österreichs als stark gefährdet eingestuft und in erster Linie durch Habitatverlust und die Intensivierung der Feldnutzung bedroht. Obwohl sie äußerlich kaum von der Hausmaus zu unterscheiden ist, sind ihre Vorratshügel oft weithin sichtbar und eindeutig erkennbar. Fundmeldungen dieser Hügel sind sehr wichtig und helfen dabei, die Situation der Ährenmaus in Österreich besser einzuschätzen.

Literaturhinweise

Autor: Stefan Resch

Grimmberger, E. (2017): Die Säugetiere Mitteleuropas. Quelle & Meyer, Wiebelsheim.
Jenrich, J., Löhr, P.–W. & Müller, F. (2010): Kleinsäuger: Körper– und Schädelmerkmale, Ökologie Reihe: Beiträge zur Naturkunde in Osthessen (Hrsg. Verein für Naturkunde in Osthessen e.V.). Michael Imhof Verlag, Fulda.
Kraft, R. (2008): Mäuse und Spitzmäuse in Bayern: Verbreitung, Lebensraum, Bestandssituation. Ulmer Verlag, Stuttgart.
Wilson, D.E., Lacher, T. E., Jr & Mittermeier, R.A. eds. (2017): Handbook of the Mammals of the World. Vol. 7. Rodents 2. Lynx Edicions, Barcelona.
Wilson, D.E. & Mittermeier, R.A. eds. (2018): Handbook of the Mammals of the World. Vol. 8. Insectivores, Sloths and Calugos. Lynx Edicions, Barcelona.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Ährenmaus