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 Artsteckbriefe

Autor  dieses Artsteckbriefes:  Stefan Resch

Sicista betulina  (Pallas, 1779)

 

Waldbirkenmaus Sicista betulina

Waldbirkenmaus Sicista betulina

©  Miloš Anděra

 

 

Kurzinfo

Autor: Stefan Resch

Vergleichsweise kleine, gelblich-graue Maus mit auffällig langem Schwanz und deutlichem schwarzen Streifen entlang der Rückenmitte von der Kopfoberseite bis zum Schwanz, hauptsächlich dämmerungs- und nachtaktiv in Lebensräumen mit hoher Bodenfeuchtigkeit sowie einer dichten Gras-, Kraut- und Zwergstrauchvegetation.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Stefan Resch

Die Hauptverbreitung der Birkenmaus liegt in der Taiga und den Waldtundren und Waldsteppen in Nordeuropa und Asien. Am westlichen Rand ihrer Verbreitungszone (also von Norwegen und Schweden über Dänemark bis Deutschland, die Tschechische Republik und Österreich) sind die Vorkommen stark voneinander isoliert. Nach der letzten Kaltzeit reichte die Verbreitung der Birkenmaus sogar bis Frankreich, Italien und die Schweiz, diese Vorkommen sind aber bereits seit langer Zeit verschwunden. In Österreich liegen die insgesamt relativ wenigen und teils alten Nachweise vorwiegend in den Zentralalpen von den Niederen Tauern über die Gurktaler Alpen bis in die Hohen Tauern. Auch in den nördlichen Kalkalpen sind einige Funde bekannt, neuere Nachweise stammen aus der Region entlang der österreichisch-tschechischen Grenze im Böhmerwald.

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Stefan Resch

Das auffälligste Merkmal der Birkenmaus ist ein 2–3 mm breiter schwarzer Strich, der entlang der Rückenmitte von der Kopfoberseite bis zum Schwanz verläuft. Der spärlich behaarte Schwanz ist meist deutlich länger als der Körper (120–130 % der Körperlänge). Im Gegensatz zu echten Mäusen ist die Oberlippe der Birkenmaus nicht gespalten. Der Kopf wirkt insgesamt etwas spitzer als bei anderen Mäusen.

Charakteristische Merkmale

Autor: Stefan Resch

Die Birkenmaus gehört neben der Zwergmaus zu den kleinsten europäischen Nagetieren. Sie erreicht ein Gewicht von durchschnittlich rund 10 Gramm und wird bis zu 8 cm groß. Ihr Fell wirkt gelblich-grau, der Schwanz ist spärlich behaart und auffällig lang. Er erreicht 120-130% der Körperlänge und wird beim Klettern als zusätzliche Stütze eingesetzt. Das auffälligste Merkmal der Birkenmaus ist jedoch ein 2-3 mm breiter schwarzer Strich, der entlang der Rückenmitte von der Kopfoberseite bis zum Schwanz verläuft.

Ähnliche Arten

Autor: Stefan Resch

Verwechslungsmöglichkeiten bestehen vor allem mit der Zwergmaus und der Brandmaus. Die ähnlich große Zwergmaus hat jedoch keinen Aalstrich und die Brandmaus ist größer wobei ihre Schwanzlänge jedoch unter der Körperlänge bleibt (ca. 75%), zudem sind die Augen und Ohren der Birkenmaus kleiner; die Augen befinden sie näher bei der Nasenspitze.

Größe

Autor: Stefan Resch

Kopf-Rumpf: 50–75 mm; Hinterfuß: 14–18 mm; Schwanz: 76–108 mm; Gewicht: 5–15 g

Lebensweise

Autor: Stefan Resch

Die Aktivitätsschwerpunkte der Waldbirkenmaus liegen in der Dämmerung und Nacht jedoch zeigt sie auch am Tag immer wieder kurze Aktivitätsphasen. Sie hält sich vorwiegend am Boden und in ihren dicht unter der Oberflächen verlaufenden Erdröhren auf welche unter der Laub- und Streuschicht durch ein Netzwerk aus flachen Laufgängen miteinander verbunden sind. Ihr rundes Nest baut sie in vorhandenen Strukturen wie hohlen Baumstämmen, zwischen liegendem Geäst, in trockenem Moos oder in dichtem Gras. Es besteht aus Rindenstücken, Gras und Moos und erreicht einen Durchmesser von bis zu 9 cm und dient neben der Jungenaufzucht auch als Ruheplatz wobei sie im Sommer auch weitere Tagesschlafplätze in dichter Vegetation besitzt. Ihre Ernährung besteht hauptsächlich aus Insekten, im Herbst steigt jedoch auch der Anteil an pflanzlicher Nahrung, zudem nimmt die Aktivität am Tag zu, da sich die Birkenmaus nun die für den Winterschlaf notwendigen Fettreserven anfressen muss. Der Winterschlaf dauert von Anfang Oktober bis Ende April wodurch sie pro Jahr nur rund 5 Monate aktiv ist. Im zweiten Lebenssommer wird die Birkenmaus geschlechtsreif, ist dann jedoch im Gegensatz zu vielen anderen Kleinsäugern nur einmal im Jahr fortpflanzungsbereit. Bei einer maximalen Lebenserwartung von etwas über 3 Jahren, die jedoch im Freiland äußerst selten erreicht wird, hat eine Birkenmaus somit höchstens 8-12 Nachkommen.

Gefährdung und Schutz

Autor: Stefan Resch

Lebensraumverlust durch Tourismus sowie land- und forstwirtschaftliche Tätigkeiten gefährden die häufig nur noch inselförmig verbreitete Waldbirkenmaus. Dies trifft besonders auf großflächige Nutzungsänderungen mit einhergehender Zerstörung der Pflanzendecke, Veränderung der Pflanzenartenzusammensetzung und des Grundwasserspiegels zu. Die Gefährdungssituation wird sich in den kommenden Jahren mit dem zu erwartenden Klimawandel verschärfen, da sich auch in den Alpen ihre bevorzugten Habitate rasch und stark verändern. Die Birkenmaus ist international durch die Berner Konvention (Anhang II) und durch die FFH-Richtlinie (Anhang IV) geschützt. In der Roten Liste Österreichs wird die Birkenmaus mit sehr geringem Bestand und sehr geringer Habitatverfügbarkeit sowie negativer Entwicklung der Habitatsituation als gefährdet, mit starker Verantwortlichkeit als Komponente der Schutzpriorität, genannt.

Literaturhinweise

Autor: Stefan Resch

Grimmberger, E. (2014): Die Säugetiere Deutschlands. Quelle & Meyer, Wiebelsheim. Jenrich, J., Löhr, P.-W., & Müller, F. (2010): Kleinsäuger: Körper- und Schädelmerkmale, Ökologie Reihe: Beiträge zur Naturkunde in Osthessen (Hrsg. Verein für Naturkunde in Osthessen e.V.). Michael Imhof Verlag, Fulda. Kraft, R. (2008): Mäuse und Spitzmäuse in Bayern: Verbreitung, Lebensraum, Bestandssituation. Ulmer Verlag, Stuttgart.

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Waldbirkenmaus