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 Artsteckbriefe

Autor  dieses Artsteckbriefes:  Christine Puehringer

Formica rufa  Linnaeus, 1761

Kurzinfo

Autor: Christine Puehringer

Ameisenköniginnen sind wahre Gebärmaschinen. In Gefangenschaft wurden Königinnen schon bis zu 29 Jahre alt. Sie können im Laufe ihres Lebens bis zu 300 Millionen Nachkommen produzieren. Nur ein geringer Bruchteil davon sind aber wieder neue Geschlechtstiere. Die Mehrzahl sind Arbeiterinnen, deren einzige Aufgabe letztlich nur in der Sicherung des Überlebens ihrer Königin besteht. Ein gewaltiger Aufwand, der sich aber lohnt.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Christine Puehringer

Die Rote Waldameise ist in ganz Mittel- und Nordeuropa, Nordamerika und nördlichem Asien anzutreffen. Sie bevorzugt Laub- und Nadelwälder mit viel Licht, die Haufen werden meist an sonnigen Plätzen gebaut.
Insgesamt werden die roten Waldameisen immer seltener, was mit dem ansteigenden Säuregehalt der Waldböden in Verbindung gebracht wird. Die rote Waldameise gehört zu den geschützten Arten.

Interessante Links

Autor: Christine Puehringer

http://www.jens-uhlmann.de/index.php/Die-Koloniegruendung_16.html
http://www.naturhistorisches-museum.de/ameise.html

Ähnliche Arten

Autor: Christine Puehringer

Leicht verwechselt wird sie mit der kleinen Waldameise (Formica polyctena). Diese Art lebt polygyn und ihre Hügel sind durch Ameisenstrassen verbunden. Kolonien mit 20-30 Nestern sind dann keine Seltenheit. Die Verbreitung erfolgt hier durch Tochterbauten. Die kleine Waldameise ist etwas kleiner und schwächer behaart als die rote Waldameise. Früher wurden oft beide Arten unter dem Namen rote Waldameise zusammengefasst.

Beschreibung

Autor: Christine Puehringer

Ameisen unterscheiden sich von den anderen Hautflüglern durch zwei abgeschnürte Glieder zwischen Vorder- und Hinterleib. Diese „Wespentaille“ macht sie besonders beweglich. Die Kopfoberseite der Roten Waldameise, ein Teil der Brust, Hinterleib und Beine sind schwarzbraun gefärbt, der Rest ihres Körpers intensiv rot. Im Gegensatz zu den Arbeiterinnen sind die Männchen und Weibchen kurzzeitig geflügelt; Die zwölfgliedrigen Fühler sind sehr wichtig für die Ameisen. Sie ermöglichen den Tast-, Geruchs- und Feuchtigkeitssinn. Besonders der Geruchssinn ist wichtig, da Ameisen vor allem über Gerüche und Berührungen kommunizieren. Bei Gefahr werden z.B. chem. „Alarmsubstanzen“ ausgeschieden. Die Königin lebt wesentlich länger als die Arbeiterinnen und kann bis zu 15 Jahre alt werden; Arbeiterinnen leben selten länger als 3 Jahre.

Größe

Autor: Christine Puehringer

Eine Arbeiterin ist 5-7 mm groß, die Königin bis 11 zu mm.

Lebensweise

Autor: Christine Puehringer

Rote Waldameisen leben in großen Nestkuppeln aus Fichtennadeln und Zweigchen und besteht nicht nur aus dem obrirdischen Teil, sondern auch aus einem tief in den Boden gegrabenen Erdnest, das sich etwa noch einmal so weit ausdehnt, wie die Kuppel aufragt. Im Inneren befindet sich ein verzweigtes System aus Gängen und Kammern. In einem Ameisenhügel leben zwischen 100.000 – 2.000.000 Ameisen.
Das Besondere bei fast allen Ameisenarten sind die ausgeprägte Brutpflege und das Kastensystem: Es gibt fruchtbare Weibchen (Königin) und fruchtbare Männchen. Außerdem unfruchtbare Weibchen. Gewöhnlich bekommt man nur diese Arbeiterinnen, wenn sie sich im „Außendienst“ befinden zu Gesicht. Sie pflegen Brut und Königin, bauen und reparieren die Burg, bewachen die Eingänge und ziehen auf duftmarkierten Straßen zur Nahrungssuche aus. Ihr Jagdgebiet erstreckt sich bis in die Wipfel der Bäume. Größere „Opfer“ werden mit vereinten Kräften überwältigt und in den Bau geschleppt, darunter viele „Schädlinge“, weshalb die Förster Ameisen sehr schätzen.
An manchen Sommertagen drängen plötzlich geflügelte Königinnen und Männchen aus dem Nest und starten zum Hochzeitsflug, der mit dem Tod der Männchen und der Gründung neuer Staaten endet.

Bei der Paarung (am Boden, nicht in der Luft!) erhält das Weibchen die Samen für das ganze Leben, den sie in „Samentaschen“ aufbewahrt. Danach sterben die Männchen und die Jungköniginnen werfen die Flügel ab. Später bei der Eiablage werden die Eier dann befruchtet. Aus unbefruchteten Eiern entstehen Männchen oder Arbeiterinnen.
Nach dem Hochzeitsflug sucht das Weibchen bereits bestehende Ameisenbaue (meist kleinerer Waldameisen) auf, tötet dort die Königin und lebt in dem Bau als neue Königin weiter.

Waldameisen ernähren sich von Nektar, Insekten, Spinnen, Pflanzensäften, Pilzen und Pflanzensamen. Eine besondere Vorliebe haben sie für Honigtau aus Zucker und Wasser, ein Ausscheidungsprodukt von Blattflöhen, Blatt- und Schildläusen. Um an diese wertvolle Nahrung zu gelangen, „melken“ die Ameisen ihren Wirt, der daraufhin einen Tropfen des begehrten Honigtaus abgibt.

Gefährdung und Schutz

Autor: Christine Puehringer

Ameisen werden durch Vögel, Kröten, kleine Schlangen und sogar Wildschweine, welche die Haufen zerwühlen, dezimiert. Auch kleine Gliedertiere wie einige Spinnenarten oder Ameisenlöwen jagen Ameisen. Viele Ameisen gehen auch im Kampf gegen benachbarte Kolonien zugrunde. Aber die eigentliche Gefahr geht von den Menschen aus, welche die Umweltbedingungen verändern (Bodensäure) und ihren Lebensraum zerstören.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Christine Puehringer

Besonders wegen der Vertilgung großer Mengen an Waldschädlingen gilt die rote Waldameise als ausgesprochener Nützling des Waldes. Pro Tag vernichtet jedes Ameisenvolk zehntausende Insekten bzw. deren Larven und Raupen, , darunter auch die von uns gefürchteten Borkenkäfer oder Kiefernspanner. Allerdings nur in einem Umfeld von ca. 20 - 50 m um den Ameisenbau herum. D.h. es müssen sehr viele Ameisenhügel in einem Wald vorhanden sein, um diesen gut zu schützen.

Waldameisen tragen außerdem zur Samenverbreitung bei, indem sie verschiedene Pflanzensamen als Nahrung oder Nestbaumaterial verschleppen. Die Nestbautätigkeit selbst wirkt sich positiv auf die Bodenqualität aus: Der Boden wird gelockert, durchlüftet und mit organischer Substanz durchmischt. Dadurch wird die Humusbildung beschleunigt und das Wasseraufnahmevermögen erhöht. In Nähe eines Ameisennestes werden Triebe und Nadeln deshalb oft größer.

Im Winter sinkt die Temperatur auch im Ameisenbau unter Null Grad. Die Ameisen sind dann in einer Art Kältestarre und verbrauchen so gut wie keine Energie. Bis ca. –8 bis -12 können sie aushalten. Einen Vorrat fressen sie sich nicht an und nehmen auch kein Futter zu sich.

Literaturhinweise

Autor: Christine Puehringer

Helgard Reicholf-Riehm: Insekten. München 1984
Karl Gößwald: Die Waldameise, Band 1: Biologische Grundlagen, Ökologie und Verhalten. Aula-Verlag, Wiesbaden 1989, ISBN 3-89104-475-5; Band 2: Die Waldameise im Ökosystem Wald, ihr Nutzen und ihre Hege. Aula-Verlag, Wiesbaden 1990

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Rote Waldameise