Autoren dieses Artsteckbriefes: Margit Gross , Stefanie Ebnicher
Bombina variegata (Linnaeus, 1758)
Kurzinfo |
Die pioniergeistige Gelbbauchunke gilt als typische Erstbesiedlerin temporärer Klein- und Kleinstgewässer. Dort ist sie von überbordender Konkurrenz sicher und ihr Laich kann überleben. Doch was es nur mehr spärlich gibt, lässt sich schwerlich entdecken. |
Beschreibung |
Die Bauchseite ist hell- bis dunkelgrau mit deutlichen gelblichen Flecken. Diese Flecken bilden ein Muster, das für jedes Tier typisch ist und anhand dessen jedes Individuum identifiziert werden kann. Die hellen Flecken der Unterseite der Extremitäten sind vielfach untereinander und mit den Bauch- bzw. Brustflecken verbunden. Aufgrund ihrer graubraunen, lehmgelben oder olivfarbenen Oberseite ist sie in einer Pfütze kaum zu erkennen. Die zahlreichen kleinen Warzen auf dem Rücken sind mit winzigen schwarzen Hornstacheln besetzt. Die Pupillen sind herzförmig, das Trommelfell nicht sichtbar, Ohrdrüsen fehlen. |
Verbreitung und Lebensraum |
Die Gelbbauchunke ist von Frankreich bis in die Westukraine und von Norddeutschland bis auf die Apennin- und Balkanhalbinsel verbreitet. In Österreich kommt sie außer im Wiener Becken, im Weinviertel und im nördlichen Burgenland in Höhen zwischen 210 und 1900 m vor und ist damit eine typische Art des Hügel- und Berglandes. |
Hilfe zur Bestimmung |
Die Gelbbauchunke ist aufgrund der gelben Flecken auf der Unterseite als Unke leicht erkennbar. Von der ähnlichen Rotbauchunke unterscheidet sie sich dadurch, dass bei ihr im Unterschied zur Rotbauchunke, die gelben Flecken mehr als die Hälfte der Unterseite einnehmen. Zudem sind die Finger- und Zehenspitzen in der Regel bei ihr gefärbt. Die Flecke auf der Unterseite der ähnlichen Rotbauchunke sind orange, rote, manchmal aber auch gelb gefärbt. |
Ähnliche Arten |
Die Rotbauchunke (Bombina bombina) kommt in Österreich in den Niederungen der östlichen Bundesländer in Höhen von 115 bis 600 m, meist aber unter 200 m vor, weshalb sie auch Tieflandunke genannt wird. In den Schutzgebieten der Donau- und Marchauen und am Neusiedler See findet sie noch natürliche Lebensräume vor, wo sie in seichten, ruhigen Gewässern oder auf Überschwemmungsflächen ablaicht. Sonst ist sie vorwiegend in Materialentnahmestellen anzutreffen. Durch den Abbau bis in den Grundwasserbereich entstehen kleine Tümpel bis große Teiche. Auch bei Trockenbaggerungen entstehen durch die Verdichtung des Bodens mit Schwerfahrzeugen Wasseransammlungen als wertvolle Ersatzlebensräume für Unken. |
Größe |
Die Gelbbauchunke wird bis zu 4,5 cm groß (Kopf-Rumpflänge). |
Lebensweise |
Die Gelbbauchunke ist tag- und dämmerungsaktiv. Sie überwintern am Grund von Gewässern oder nahe dem Wohngewässer eingegraben in lockerem Bodensubstrat oder in Laubhaufen. Zwischen Ende März und Anfang Mai abhängig von Wetter und Höhenlage begeben sie sich an die Laichgewässer. Die melodischen Uh-uh-uh-Rufe der Männchen klingen wie Glockenläuten, daher bezeichnet man ihren Chorgesang auch als "Unkenläuten". |
Gefährdung und Schutz |
Die Gelbbauchunke ist bedroht. Klein- und Kleinstgewässer, die Laichplätze der Unken, wurden in den letzten Jahrzehnten zunehmend zerstört. Die veränderte Landnutzung von Grünland, das so genannte Trockenlegen von sauren Wiesen, die Verrohrung kleiner Bäche und Gräben, die Verbauung von Bächen und Flüssen, das Aufforsten von Wiesen, das Ablagern von Müll auf nicht produktiven Flächen trugen dazu bei, dass die Gelbbauchunke in der Roten Liste der gefährdeten Tierarten Österreichs als gefährdet eingestuft wird. Die noch intakten Lebensräume sind vielfach voneinander isoliert, womit ein Genaustausch zwischen den Populationen zunehmend unterbunden wird. |
Charakteristische Merkmale |
- abgeflachter Körper |
Wissenswertes und Hinweise |
Das Hautsekret ist giftiger als bei anderen einheimischen Amphibien, es wirkt auf die Schleimhäute der Menschen sehr unangenehm. |
Literaturhinweise |
Cabela A., Grillitsch H, Tiedemann F. (2001): Atlas zur Verbreitung und Ökologie der Amphibien und Reptilien Österreich: Auswertung der Herpetofaunistischen Datenbank der Herpetologischen Sammlung des Naturhistorischen Museums in Wien. Umweltbundesamt, Wien, 880 S. |
Infos in Wikipedia |