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 Artsteckbriefe

Autoren  dieses Artsteckbriefes:  Stefanie Ebnicher ,  Christine Puehringer

Hyla arborea  (Linnaeus, 1758)

 

Europäischer Laubfrosch

©  Gerhard Woschitz

 

Europäischer Laubfrosch

©  Josef Limberger

 

Europäischer Laubfrosch

©  Ferdinand Kargi

 

 

Beschreibung

Autor: Stefanie Ebnicher

Der Europäische Laubfrosch ist mit einer Kopf-Rumpf-Länge von max. 45 Millimetern ein kleiner, gedrungener Baumfrosch. Seine Finger- und Zehenspitzen sind scheibenförmig verbreitert und zeigen gut ausgebildete Saugnäpfe. Er besitzt längsovale Pupillen, seine Schnauze ist abgerundet und das Trommelfell gut erkennbar.

Seine Körperoberfläche ist meist einfarbig hellgrün, wobei die Färbung aber in dunkelbraune, graue oder gelbliche Töne wechseln kann. Charakteristisch ist ein dunkler Streifen, der sich beiderseits vom Nasenloch über die Flanken bis in die Hüftregion zieht und dort eine Hüftschlinge ausbildet.

Durch die Benetzung seines Körpers mit einer Schleimschicht schützt sich der Frosch vor der Austrocknung.

Männchen und Weibchen sind anhand ihrer Kehle voneinander zu unterscheiden. Während das Männchen einen bräunlich bis gelblich gefärbten Kehlsack besitzt, ist der Kehlbereich des Weibchens heller und meist auch glatter. Das Männchen besitzt eine kehlständige Schallblase.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Stefanie Ebnicher

Das Verbreitungsgebiet des Europäischen Laubfrosches erstreckt sich über weite Gebiete Mittel- und Südeuropas. Man findet ihn allerdings nicht in Irland, Großbritannien (bis auf eine angesiedelte Population), Norwegen, Finnland und Nordschweden.

In Österreich findet man ihn in allen Bundesländern, wobei er bevorzugt in tieferen Höhenlagen vorkommt. Das bedeutendste Verbreitungsgebiet ist der Großraum Neusiedlersee, aber auch in inneralpinen Tallagen beispielsweise des Rheins, Inns, der Salzach, der Gail oder der Drau. Er kommt bis in Höhen von 1.200 Metern vor.

Der Europäische Laubfrosch ist ein Bewohner der Feuchtwiesen, Weiden und Auwälder. Charakterisiert sind die Habitate durch eine gute Strukturierung, gute Besonnung und Gewässernähe. Er bewohnt Waldränder, Waldlichtungen, an Gewässer angrenzende Hecken, Saumbiotope und Gärten. Zur Nahrungssuche klettert der Laubfrosch klettert auch auf Gebüsche. Als Laichgewässer dienen temporäre, stehende Gewässer mit üppiger Vegetation sowohl über als auch unter Wasser. Wichtige ist dabei, dass das Gewässer gut besonnt ist.

In Österreich findet man ihn vor allem in dynamischen Auwaldlandschaften.

Zum Überwintern sucht sich der Europäische Laubfrosch ein Versteck im Wurzelbereich von Bäumen und Sträuchern, wie z.B. Erdhöhlen oder Laubhaufen.

Größe

Autor: Christine Puehringer

Gesamtlänge erwachsener Tiere maximal 6 cm, gewöhnlich werden aber nur zwischen 3 und 5 cm erreicht.

Lebensweise

Autor: Christine Puehringer

Als ursprüngliche Art der Flussauen besiedelte er die nach einem Hochwasser entstandenen Kleingewässer, wenn sie ein bestimmtes Alter erreicht und eine strukturreiche Wasservegetation ausgebildet haben. Auch in der heutigen Kulturlandschaft benötigt der Laubfrosch zur Reproduktion voll besonnte, fischfreie, nicht zu nährstoffreiche Gewässer mit gut ausgeprägten Vegetationsstrukturen.
In seiner Verbreitung ist der Laubfrosch heute zumeist auf Sonderstandorte wie aufgelassene Kies- oder Sandgruben, Truppenübungsplätze und grünlandreiche Naturschutzgebiete beschränkt.
Der Laubfrosch ist auch bei der Wahl seiner Landlebensräume eine ökologisch anspruchsvolle Art. Er bevorzugt halboffene, strukturreiche Gebiete mit einem reichen Anteil an Hochstaudenfluren, Hecken, Gebüschen, artenreichen Waldrändern und Säumen. Aufgrund der Saugnäpfe an den Fingern und Zehen können Laubfrösche hervorragend in der Vegetation klettern und besiedeln zeitweilig sogar Baumkronen. Tagsüber sitzen die Tiere meist bewegungslos und wegen ihrer grünen Färbung gut getarnt auf den Blättern verschiedener Pflanzen. Nähert man sich den Tieren, bleiben sie auf ihre Tarnung vertrauend bis zum letzten Moment bewegungslos sitzen, um sich dann schnell mit einem Sprung im dichten stacheligen Gestrüpp in Sicherheit zu bringen. Über die Winterquartiere des Laubfrosches ist wenig bekannt. Er bevorzugt frostsichere Bereiche in Erd- und Baumhöhlen, Steinspalten sowie Laub- und Komposthaufen.

Der Laubfrosch wandert je nach Wetterlage bereits im März oder April zu den Laichgewässern. Die Rufaktivität der Männchen während der Fortpflanzungszeit setzt aber erst gegen Mitte bis Ende April ein und ist zumeist noch bis Mitte Juni zu hören. Während der gesamten Laichperiode kann es immer wieder zu Paarungen mit durch die Lautäußerungen angelockten Weibchen kommen. Die Männchen verbringen zumeist einen längeren Teil der Fortpflanzungsperiode an den Gewässern. Die Weibchen laichen dagegen gewöhnlich in der Nacht ab, in der sie zum Gewässer wandern und suchen anschließend die Landlebensräume auf. Ab Mitte Juni wandern die Laubfrösche in die umgebenden Landlebensräume. Die Winterquartiere werden dann gewöhnlich im Oktober aufgesucht.
Die Nahrung des Laubfroschs besteht aus Käfern, Spinnen, Haut- und Zweiflüglern sowie Ohrwürmern und Wanzen, aber auch Algen und Detritus. Seine Feinde sind verschiedene Vögel wie Waldkauz, Bussarde, Neuntöter und Möwen, während die Fressfeinde der Larven Fische, Ringelnattern und auch andere große Amphibienlarven sind.

Diese Amphibienart ist dämmerungs- und nachtaktiv. In Mitteleuropa dauert die Fortpflanzungszeit von April bis Juni. Laichballen werden an Pflanzenteilen abgesetzt; aus den befruchteten Eiern schlüpfen nach 8-14 Tagen die Larven. Die Metamorphose dauert etwa 3 Monaten und die Jungtiere gehen an Land.

Gefährdung und Schutz

Autor: Christine Puehringer

Der Laubfrosch ist eine stark gefährdete Art. Wichtige Schutzmaßnahme ist v.a. einer Extensivierung der Landwirtschaft: Düngeeinschränkung, Einschränkung des Biozideinsatzes und Erhaltung bzw. Schaffung aureichender Landschaftsstrukturen. Mit einem "Ausräumen" der Landschaft (z.B. Beseitigung der Hecken und anderer Kleinstrukturen) gehen Leitlinien für die Ausbreitung dieser Tiere verloren. Eine derartige Isolation kann lokale Laubfroschkolonien gefährden: Da die Überlebensrate von Laubfröschen gering ist und pro Jahr nur etwa 30 % der erwachsenen Tiere beträgt, verschwindet die Art nach spätestens drei Jahren, wenn sie sich nicht erfolgreich fortpflanzen kann.

Laubfrösche stehen auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten (Tiedemann und Häupl,1994). Sie sind in der gesamten EU durch die FFH-Richtlinie Anh. IV sowie durch die Pflanzen- und Tierarten-Schutzverordnungen der Länder bundesweit unter Schutz; Laubfrösche sind überdies Bestandteil der Berner Konvention, Anh.II.

Charakteristische Merkmale

Autor: Stefanie Ebnicher

- kleiner, gedrungener Baumfrosch
- hellgrüne Körperoberfläche
- dunkler Streifen von Nase über Flanken bis in Hüftregion, bildet an der Hüfte eine Schlinge

Literaturhinweise

Autor: Christine Puehringer

Häupl, M., Tiedemann, F. (1983): Rote Liste der in Österreich gefährdeten Kriechtiere (Reptilia) und Lurche (Amphibia). In: Gepp, J. (Hrsg.): Rote Listen gefährdeter Tiere Österreichs. Grüne Reihe Band 2 Bundesministerium für Gesundheit und Umweltschutz, Wien, 1-243
BLAB J. und H. VOGEL (1996): Amphibien und Reptilien erkennen und schützen. Alle mitteleuropäischen Arten. Biologie, Bestand, Schutzmaßnahmen. BLV München, Wien, Zürich.
NÖLLERT A. und C. NÖLLERT (1992): Die Amphibien Europas: Bestimmung, Gefährdung, Schutz. Franckh-Kosmos-Verlags-GmbH & Co. Stuttgart.

Infos in Wikipedia

Autor: Stefanie Ebnicher

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Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Europäischer Laubfrosch

fra

Rainette verte

spa

Ranita de San Antonio