Autoren dieses Artsteckbriefes: Christine Puehringer , Jürgen Hensle , Stefanie Ebnicher , Erwin Rennwald
Vanessa atalanta (Linnaeus, 1758)
Kurzinfo |
Die schwarz gefärbte Flügeloberseite zeigt leuchtend rote Bänder, die auf den Hinterflügeln schwarz punktiert und weiß gerändert sind. Die Vorderflügelspitzen sind weiß gefleckt und grau schattiert. Die Unterseite zeigt ein raffiniert gefächertes Farbenspiel, welches verschiedene Tarnungen ermöglicht. In der Mitte der Hinterflügel ist zudem die Zahl 98 bzw. 89 erkennbar. Der Admiral ist ein Wanderfalter, der im Sommer (ab Ende April) hierzulande an Waldrändern, auf Streuobstwiesen und in Gärten zu finden ist. Die 40mm lange Raupe kommt in verschiedenen Färbungen vor und ernährt sich bevorzugt von der Großen Brennnessel. |
Verbreitung und Lebensraum |
Der Admiral kommt in fast ganz Nordamerika, in Europa, Nordafrika und in Westasien vor. Als Wanderfalter erreicht er vereinzelt auch noch Lappland und etwas häufiger Island. |
Hilfe zur Bestimmung |
In Europa ist der Admiral kaum zu verwechseln. Auf den Kanarischen Inseln und Madeira kann er mit dem Indischen Admiral (Vanessa indica vulcania) verwechselt werden. Bei diesem ist die rote Binde auf den Vorderflügeln doppelt so breit. |
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Der Falter ist unverwechselbar durch die rote Flügelbinde auf der Oberseite. Die schwarze Zone der Vorderflügel ist beim Indischen Admiral (Vanessa indica) kleiner, auch die Flecken darin sind kleiner. Auch beim Kanarischen Admiral (Vanessa canarica) zeigen sich diese Unterschiede deutlich. |
Ähnliche Arten |
Indischer Admiral (Vanessa indica). |
Beschreibung |
Der Falter hat dunkelbraune Vorderflügeloberseiten auf denen etwa in der Mitte eine breite rote Binde verläuft. Die Weibchen haben in dieser fast immer einen kleinen weißen Fleck. Die Spitzen der Vorderflügel sind schwarz gefärbt und tragen mehrere große und kleine, weiße Flecken. Die Hinterflügel sind ebenfalls dunkelbraun gefärbt und tragen eine breite rote Binde am Flügelaußenrand. In dieser verläuft in der Mitte eine schwarze Punktreihe. Am äußersten Rand aller vier Flügel verläuft eine sehr dünne, weiße Linie, die kurz durch schwarze Punkte unterbrochen wird. |
Größe |
Flügelspannweite: 5,0 bis 6,5 cm |
Lebensweise |
Die Falter sind normalerweise nur tagsüber aktiv. Auf Wanderungen fliegen sie jedoch oftmals die Nacht durch. Solche Tiere können dann von Lichtquellen angelockt werden. Eier, Raupen, Puppen und Falter können in milderen Gebieten das ganze Jahr über beobachtet werden. In sehr kalten Regionen, im Gebirge oder im Osten Mitteleuropas, jedoch nur von Mai bis Anfang November. Bei uns frißt die Raupe einzeln eingesponnen in den Blättern von Brennesseln (Urticasp.), vor allem der Großen Brennessel (Urtica dioica), in Südeuropa jedoch vorzugsweise an Glaskraut (Parietariasp.). Das Weibchen legt die grünen, runden Eier einzeln auf der Blattoberseite jüngerer Blätter ab. Der Falter kann fast überall vorkommen, selbst in Gärten mitten in der Stadt. Er bevorzugt jedoch etwas feuchtere Plätze, speziell natürlich solche, an denen Brennesseln vorkommen. Der Falter und die Raupe überwintern. Spät im Herbst abgelegte Eier ergeben die Raupe oft erst mitten im Winter. Diese entwickelt sich, an milden Wintertagen fressend, langsam weiter und verpuppt sich im Frühjahr. |
Wanderverhalten |
Der Admiral ist ein Saisonwanderer 1. Ordnung, also eine Art die im Frühjahr nach Norden und im Herbst nach Süden fliegt.
Der Admiral überwintert in milderen Gebieten Mitteleuropas als Falter wie auch als Raupe. Darüber hinaus wanderte er bis vor einigen Jahren zwischen Ende April und Ende Juni aus Süd- Südost- und Westeuropa nach Mitteleuropa ein. Die Haupteinwanderungsroute in die Schweiz und nach Deutschland führte aus Südostfrankreich über den Genfer See und das Aaretal. Auch das Wallis wurde noch auf diesem Weg besiedelt. Der östlich anschließende Alpenraum jedoch aus Norditalien und Kroatien |
Gefährdung und Schutz |
Der Admiral gilt als nicht gefährdet. |
Wissenswertes und Hinweise |
In früheren Jahren wanderten die Falter im Spätsommer größtenteils nach Südeuropa ab. Ende des 20. Jahrhunderts blieben erstmals viele Exemplare nördlich der Alpen in neuen Überwinterungsquartieren. Grund dafür sind die Klimaveränderungen. Somit zählt der Admiral jetzt auch in einigen Teilen nördlich der Alpen zu den Frühlingsboten. |
Literaturhinweise |
Bellmann, H. (2009): Der neue Kosmos Schmetterlingsführer, 2. Auflage; Franckh-Kosmos Verlags-GmbH Co. KG, Stuttgart;
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Ebert, G. & Rennwald, E. (1991a): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Bd. 1. Tagfalter I. - Stuttgart (Ulmer Verlag). - 552 S. Eitschberger, U., Reinhardt, R., Steiniger, H. & Brehm, G. (1991): Wanderfalter in Europa (Lepidoptera). Zugleich Aufruf für eine internationale Zusammenarbeit an der Erforschung des Wanderphänomens bei den Insekten. - Atalanta, 22:1-67. 16 Farbtafeln. Hensle, J. (2001): Die Überwinterung von Vanessa atalanta (Linnaeus, 1758) am Kaiserstuhl (Südwestdeutschland) (Lepidoptera, Nymphalidae). - Atalanta, 32:379-388. Hensle, J. (2002i): Nymphalidae, Danaidae, Libytheidae und Lycaenidae 2001. - Atalanta, 33:271-302. Karsholt, O. & Razowski, J. [ed.] (1996): The Lepidoptera of Europe. A Distributional Checklist. -Stenstrup (Apollo Books). - 380 S. |
Vorkommen in den Bundesländern |
Der Admiral ist in allen neun Bundesländern Österreichs verbreitet. In milden Gebieten überwintert er sowohl als Raupe als auch als Falter. Diese Falter sind dann ab Mai/ Juni in Österreich beobachtbar. Zusätzlich wandern Falter ab Ende Juni aus Süd-, Südost- und Westeuropa nach Mitteleuropa ein. |
Interessante Links |
www.de.wikipedia.org/wiki/Admiral_(Schmetterling) |