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 Artsteckbriefe

Autoren  dieses Artsteckbriefes:  Jürgen Hensle ,  Stefanie Ebnicher

Colias croceus  (Geoffroy In Fourcroy, 1785)

 

Colias crocea

©  Angela Wolf

2007

Taf. 4 Fig. 3b

Colias croceus

©  aus Eckstein (1915)

 

Taf. 4 Fig. 3c

Colias croceus

©  aus Eckstein (1915)

 

 

Kurzinfo

Autor: Stefanie Ebnicher

Der wärmeliebende Tagfalter ist in Mitteleuropa in den Südalpen und teilweise in den Zentralalpen von Ende April bis in den Herbst zu finden. Die orangegelben männlichen und helleren weiblichen Falter haben eine Flügelspannweite von 40-50mm und zeigen eine breite dunkle Randbinde, die an den Vorderflügeln immer von gelben Adern durchtrennt ist. Das Weibchen besitzt zudem gelbe Flecken in der Randbinde und einen orangen Fleck auf den graugelben Hinterflügeln. Die Raupen sind grün mit einem gelborangen Seitenstreifen und von Juni bis Juli und August bis September zu finden. Sie ernähren sich von Hülsenfrüchtlern.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Jürgen Hensle

Der Postillon ist in Südeuropa, Nordafrika und Westasien beheimatet. In Mitteleuropa kann er nur in den Südalpen und den wärmsten Lagen der Zentralalpen (z. B. Walliser Rhônetal) überwintern. In den letzten Jahren wurden auch dauerhafte Kolonien am Rand der südlichen Oberrheinebene, am Kaiserstuhl und an der englischen Kanalküste bekannt. Wahrscheinlich überwintert er auch in anderen geeigneten Gebieten Mittel- und Westeuropas gelegentlich einmal. Als Wanderfalter kann er in fast ganz Europa, außer auf Island, auftreten. Nach Norden hin wird er jedoch zunehmend seltener und fehlt schon in Norddeutschland in vielen Jahren ganz.

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Jürgen Hensle

Auf dem Balkan sowie in Südrußland kann der Postillon mit dem Myrmidonefalter (Colias myrmidone) verwechselt werden. Bei diesem ist die dunkle Randbinde nicht von hellen Adern durchschnitten. Von Südosteuropa an östlich, im Nordwesten bis Niederösterreich und Mähren, fliegt zudem Colias erate, deren Männchen gerade in Mitteleuropa nicht selten orange gefärbt sind. Das Orange ist bei Colias crocea meist kräftiger, bei Colias erate etwas blasser. Die Hinterflügel-Unterseite ist beim Postillon zudem meist grünlich, bei Colias eratemehr gelb gefärbt. Und beim weißen Weibchen ist die Hinterflügel-Oberseite bei C. erate schwächer grau bestäubt.
Ein sicheres Erkennungsmerkmal der weißen Colias croceaf. helice-Weibchen ist ihre unterseits basal des Diskoidalflecks (der schwarze Punkt in der hellen Grundfarbe der Vorderflügel-Unterseite) abgegrenzt hellbeige Färbung. Ein Merkmal, das zumindest sehr häufig, wenngleich nicht immer vorhanden ist. Zum Apex (der Flügelspitze) hin, ist diese Grundfarbe auch bei den weißen Colias crocea-Weibchen weiß. Diese zweigeteilte Unterseitenfärbung kommt außer bei den weißen Postillon-Weibchen bei keiner anderen europäischen Coliassp. vor. Bei weißen Colias erate-Weibchen kann allenfalls einmal die Flügelbasis unterseits blassgelb gefärbt sein, aber nie die ganze Fläche bis zum Diskoidalfleck und bis zu den schwarzen Postdiskalflecken. Bei der blassgelben f. helicinatritt dieses Merkmal nur noch abgeschwächt auf. Jedoch findet sich deren eigentümliche blassgelb-beige Grundfarbe innerhalb der europäischen Coliassp. auch nur bei Colias croceaf. helicina-Weibchen.
Weitere Unterscheidungsmerkmale siehe bei Colias erate.
Fast überall im Verbreitungsgebiet des Postillons treten auch die Goldene Acht (Colias hyale) oder der Südliche Heufalter (Colias alfacariensis) auf. Bei diesen sind die Männchen deutlich heller gefärbt. Die weiße Weibchen-Form des Postillons sieht deren weißen Weibchen aber recht ähnlich. Das Postillon-Weibchen hat jedoch, im Gegensatz zu den Weibchen der beiden anderen Arten, stets deutlich grau überstäubte Hinterflügel-Oberseiten.

Ähnliche Arten

Autor: Jürgen Hensle

Myrmidonefalter (Colias myrmidone), Colias erate, Goldene Acht (Colias hyale), Südlicher Heufalter (Colias alfacariensis), Colias caucasica.

Lebensweise

Autor: Jürgen Hensle

Die Falter sind rein tagaktiv und sehr sonnenliebend. In tieferen Lagen Südeuropas ist er sehr verbreitet und meist häufig. In Mitteleuropa überwintert der Postillon nur an wenigen trocken-warmen Stellen. Auch zugewanderte Falter lassen sich vorzugsweise auf trockenen Wiesen und Felsensteppen nieder. Gerne findet er sich auch an Südböschungen und Hochwasserdämmen ein. Die Raupe lebt an Luzerne (Medicago sativaagg.), Klee-Arten (Trifoliumsp) und deren Verwandten. Die Falter pflanzen sich fort, solange es die Witterung zuläßt. Man kann sie daher in Südeuropa aber auch in der Südschweiz, im Süden Österreichs, im Westen Deutschlands und in Südengland bis in den November hinein, gelegentlich sogar bis Anfang Dezember beobachten. Das Ei entläßt die Raupe oftmals erst an milden Wintertagen. Die junge Raupe entwickelt sich den Winter über weiter, frißt aber nur bei milder, sonniger Witterung. In Süd- und Westeuropa schlüpfen die Falter meist ab Anfang März, vereinzelt aber auch schon früher und in Mitteleuropa etwa ab Anfang Mai. Die erste Generation verweilt nur kurz am Schlupfort und wandert rasch ab; nur wenige Weibchen legen am Überwinterungsplatz einige Eier. In den nördlichen Grenzgebieten ihrer Verbreitung ist daher auch die 2. Generation, welche hier ab Ende Juni schlüpft, nur wenig zu beobachten. Erst 3. und 4. Generation, deren Flugzeit ab Mitte/Ende August beginnt, ist dann zuweilen in größerer Anzahl zu sehen. Daher wurde lange Zeit vermutet, daß der Postillon absolut keinen Frost verträgt und erst im Sommer in größerer Zahl nach Mitteleuropa einwandert.

Wanderverhalten

Autor: Jürgen Hensle

Der Postillon, auch Wandergelbling genannt, gilt als Binnenwanderer. Das sind solche Arten, die innerhalb ihres Verbreitungsgebietes umherwandern und darüber hinaus teilweise auch noch in Gebiete vordringen, in denen sie nicht dauerhaft heimisch werden können. Unklar ist, ob er teilweise auch als Saisonwanderer auftritt, also im Frühjahr nach Norden und im Herbst wieder zurück in seine Überwinterungsgebiete wandert.

Literaturhinweise

Autor: Jürgen Hensle

HENSLE, J. & HENSLE, W. (2002): Zur Frage der Frostemfindlichkeit der Raupe von Colias crocea(Geoffroy, 1785) (Lepidoptera, Pieridae). – Atalanta 33: 37-45.

SKELTON, M. (1999): Successful Overwintering by Clouded Yellow Colias croceus(Geoff.) in Southern England. - Atropos 8: 3-6.

SKELTON, M. (2001): A Year in the life of a Clouded Yellow Colias croceus(Geoff.) Colony: Further Evidence of Overwintering. - Atropos 14: 18-20.

 

Autor: Stefanie Ebnicher

Bellmann, H. (2009): Der neue Kosmos Schmetterlingsführer, 2. Auflage; Franckh-Kosmos Verlags-GmbH Co. KG, Stuttgart;

Lohmann, M. (1993): Schmetterlinge; BLV Verlagsgesellschaft mbH München;

Zu dieser Art

Trivialnamen

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Wandergelbling, Postillion

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Wander-Gelbling, Postillon

deu

Postillon

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Wandergelbling, Postillon

deu

Wander-Gelbling