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 Artsteckbriefe

Autoren  dieses Artsteckbriefes:  Gernot Neuwirth ,  Stefanie Ebnicher ,  Jürgen Hensle ,  Daniel Kreiner

Parnassius mnemosyne  (Linnaeus, 1758)

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Schwarzer Apollo

©  Angela Wolf

2008

Bayerische Rhön, 17. Juni 2006

Parnassius mnemosyne

©  Jürgen Rodeland

2006

NP. Gesäuse 8.6.2009

Schwarzer Apollo

©  Foto&Copyright Josef Limberger

2009

 

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Schwarzer Apollo

©  Angela Wolf

2008

NP. Gesäuse 8.6.2009

Schwarzer Apollo

©  Foto&Copyright Josef Limberger

2009

Schwarzer Apollo

©  Angela Wolf

2008

Parnassius mnemosyne

©  Angela Wolf

2007

Lebensraum des Schwarzen Apollofalters

©  Axel Steiner

2000

Parnassius memnosyne

©  Angela Wolf

2007

Kurzinfo

Autor: Stefanie Ebnicher

Der Schwarze Apollo besitzt weiße Flügel mit einer Spannweite von 50-60mm, schwarzer Fleckenzeichnung und glasartig durchsichtigen Flügelspitzen. Auf dem Hinterflügel sind meist 2 schwarze Augenflecken erkennbar. Die Futterpflanze der ca. 40mm langen, schwarzen, samtartig behaarten, oberseits mit 2 Reihen unterschiedlich großer, orangegelber Flecken gezeichneten Raupe, bilden verschiedene Lerchensporn-Arten. Die Art kommt im Bergland auf frischen, etwas nährstoffreichen, extensiv bewirtschafteten Wiesen vor. Die Raupe tritt von Anfang Juni bis Ende November, der Falter von Anfang April bis Mitte Juli auf. In Österreich ist der Falter in der Roten Liste als „Gefährdet“ eingestuft und laut der FFH-RL streng zu schützen.

Verbreitung und Lebensraum

Autor: Gernot Neuwirth

Der Schwarze Apollo ist in erster Linie eine Art der frischen, etwas nährstoffreichen, aber extensiv bewirtschafteten Bergwaldwiesen mit guten Beständen der Raupenfutterpflanze. Der Schmetterling ist aufgrund seiner hohen Ansprüche an das Biotop nur inselartig anzutreffen. Obwohl er in Südeuropa auch auf trockenen Bergweiden gefunden wurde, bevorzugt er frische Stellen.

 

Autor: Jürgen Hensle

Der Schwarze Apollo kommt in Europa von den Zentralpyrenäen und Mittelnorwegen bis Sizilien und Südgriechenland vor. In Asien ist er vom Libanon über die Türkei und den Ural bis Nordwestchina verbreitet. Er ist eine Art der mittleren Höhenlagen der Gebirge. In Europa kommt er vorzugsweise zwischen 300 und 2000 m ü. NN vor, in Nordeuropa auch im Flachland. In Asien kann er jedoch bis weit über 3000 m ü. NN steigen.

Hilfe zur Bestimmung

Autor: Gernot Neuwirth

Der Schwarze Apollo hat keine roten Zeichnungselemente, weist jedoch die für Parnassiusarten charakteristische, pergamentartige, leicht transparente Flügelstruktur auf. Außerdem hat er zwei schwarze Flecken auf jedem Vorderflügel und schwarze Zeichnungselemente auf den Hinterflügeln.

Ähnliche Arten

Autor: Gernot Neuwirth

Im Flug ähnelt der Falter dem Baumweißling (Aporia crataegi), der jedoch keine schwarzen Flecken auf Vorder- bzw. Hinterflügeln aufweist.

Beschreibung

Autor: Gernot Neuwirth

Die weißen Flügel haben schwarze Adern mit zwei schwarzen Flecken im Bereich der Zelle der Vorderflügel. An den Spitzen sind die Flügel grau-transparent. Die Hinterflügel sind zum Innenrand hin dunkel. Besonders beim Weibchen sind die transparenten Zonen an Vorder- und Hinterflügeln ausgeprägt. Die Weibchen haben am Hinterleib gelbe Flecken und weisen zudem eine deutlich ausgeprägte schwarze Fleckung auf Vorder- und Hinterflügeln gegenüber den Männchen auf.

Die Raupen haben an den Seiten je eine Linie aus gelben Flecken. Deren Farbe kann variieren von schwarz über braun bis schwarzviolett. Ist die Grundfarbe nicht schwarz, so kann man ein schwarzes Muster aus Flecken erkennen.

Größe

Autor: Gernot Neuwirth

Die Raupen werden bis zu etwa 40 Millimeter lang. Die Schmetterlinge erreichen eine Vorderflügelspannweite von etwa 50-60 Millimetern.

Lebensweise

Autor: Gernot Neuwirth

Diese Tagfalterart ist sehr standorttreu. Die Erwachsenen benötigen als Nektarquelle blütenreiche Wiesen. Um eine weitere Begattung zu verhindern, heftet das Männchen dem Weibchen noch während der Befruchtung einauffälliges, horniges Gebilde aus weißem Sekret (Sphragis) an.

 

Autor: Jürgen Hensle

Der Schwarze Apollo ist in erster Linie eine Art der Bergwälder. Er fliegt jedoch nicht „im finsteren Tann“, sondern auf Lichtungen im Wald und auf Wiesen in Waldnähe. In den Alpen auch in Schluchten und Lawinenrunsen, die durch Wald führen. Er bevorzugt etwas feuchtere Stellen, kann jedoch in Südeuropa auch auf trockenen Bergweiden gefunden werden. In den Alpen ist die Art noch recht verbreitet und häufig, ebenso in den Gebirgen Südeuropas und Westasiens. In Norwegen tritt der Schwarze Apollo zwar nur räumlich eng begrenzt, aber in großer Anzahl auf. In den deutschen Mittelgebirgen hingegen ist er fast verschwunden, da ihm die moderne Land- und Forstwirtschaft keine Überlebenschance läßt. Hier fliegen die letzten Falter auf der Schwäbischen Alb, in der Rhön, im Vogelsberg und im Harz. Die Raupe frißt verschiedene Lerchenspornarten, so vor allem Mittlerer Lerchensporn (Corydalis intermedia), Hohler Lerchensporn (Corydalis cava) und Fester Lerchensporn (Corydalis solida:) in Südeuropa und den Südalpen auch am Gelben Lerchensporn (Corydalis lutea). Die meisten Lerchenspornarten sind zur Flugzeit des Falters bereits verwelkt. Daher legt das Weibchen seine Eier an dürre Pflanzenteile in der Nähe. Das Ei überwintert, die Raupe schlüpft dann im folgenden Vorfrühling und verpuppt sich nach fünf bis sechs Wochen. Die Puppe ergibt den Falter je nach den örtlichen klimatischen Bedingungen zwischen Anfang Mai und Ende Juli. In den höchsten Lagen kann er bis in den August hinein fliegen.

Gefährdung und Schutz

Autor: Gernot Neuwirth

Durch Intensivierung der Bewirtschaftung sowie durch Aufforstung der Lebensräume ist die früher häufigere Art stark zurückgegangen. In Österreich ist die Art als potentiell gefährdet eingestuft. In Deutschland gilt die Art als vom Aussterben bedroht. Sie gehört dem Anhang IV der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU an, zählt somit zu den streng zu schützenden Tagfalterarten Europas.

Wissenswertes und Hinweise

Autor: Gernot Neuwirth

Dieser Tagfalter gehört zur Familie der Ritterfalter (Papilionidae). Ein auffälliges Merkmal dieser Schmetterlingsfamilie ist die Nackengabel der Raupe (Osmaterium): Bei Gefahr stülpt die Raupe eine grell gefärbte Nackengabel aus, die die Feinde nicht allein durch den Anblick abschreckt , sondern auch einen schlechten Geruch verströmt . Zusätzlich wird der vordere Teil des Körpers nach hinten gestreckt.

Literaturhinweise

Autor: Gernot Neuwirth

HABELER, H. 2005: Brauchen Schmetterlinge Lawinenrinnen? In: HASITSCHKA, J. (Red.)
IM GSEIS. Das Nationalpark Gesäuse Magazin, Herbst `05. Weng im Gesäuse.
HABELER, H. 2009: Schmetterlinge in den Lawinenrinnen des Tamischbachturm. In: KREINER & ZECHNER (Red.): Der Tamischbachturm. Schriften des Nationalparks Gesäuse Bd. 4. – Nationalpark Gesäuse GmbH, Weng im Gesäuse.
KUZMITS, L. & KUZMITS M. 2008: Tag- und Nachtfalter im Johnsbachtal.
KREINER & ZECHNER (Red.): Der Johnsbach. Schriften des Nationalparks Gesäuse Bd. 3. – Nationalpark Gesäuse GmbH, Weng im Gesäuse.
REMSCHAK, Ch. (2005): Bestandsaufnahme von Tagfaltern (Lepidoptera) auf zwei verschieden bewirtschafteten Almen im Nationalpark Gesäuse. Diplomarbeit Univ. Graz.

 

Autor: Stefanie Ebnicher

Bellmann, H. (2009): Der neue Kosmos Schmetterlingsführer, 2. Auflage; Franckh-Kosmos Verlags-GmbH Co. KG, Stuttgart;

Lohmann, M. (1993): Schmetterlinge; BLV Verlagsgesellschaft mbH München;

Vorkommen im Nationalpark Gesäuse

Autor: Daniel Kreiner

„Der Schwarze Apollofalter wäre vor Jahrzehnten nichts Besonderes gewesen, er hatte im Land viele hundert Populationen, auch in den tiefen Lagen der Steiermark. Aber nun findet man ihn vorwiegend in den vom Menschen noch weitgehend unberührten Gebirgslagen. Gewiss, engagierte Beobachter können ihn auch noch anderswo aufspüren, aber das ist nichts im Vergleich zu früher, wo man mit einem Blick 20 und mehr Falter erleben konnte.“ (Zitat: Heinz Habeler, Schmetterlingsexperte der Steiermark)

Heinz Habeler hat im Nationalpark einige Lawinenrinnen auf vorkommende Falterarten untersucht. Dabei entdeckte er bisher insgesamt 503 Arten! Darunter auch der Schwarze Apollo. Dessen Vorkommen ist jedoch auch aus dem Admonter Becken bekannt.
In einer tiefer gelegenen Lawinenrinne kommen übrigens beide Arten unserer Apollofalter, der Schwarze Apollo (Parnassius mnemosyne) und auch der Apollofalter (Parnassius apollo), vor.

Interessante Links

Autor: Gernot Neuwirth

www.natioanlpark.co.at/nationalpark/de/forschung.php

Zu dieser Art

Trivialnamen

deu

Schwarzer Apollofalter

deu

Schwarzer Apollo

fra

Semi-Apollon